Kampf gegen Insekten: Was hilft wirklich?

04.08.2020 12:02

An lauen Sommerabenden lässt es sich lange im Garten oder auf dem Balkon aushalten. Doch mit den ersten Mückenstichen ist die entspannte Stimmung schnell vorbei – vor allem, wenn es anfängt unerträglich zu jucken. Wir haben Tipps, wie sie lästige Blutsauger fernhalten und was Sie gegen die unangenehmen Stiche tun können.

Welchen Anlass sehen Insekten, Menschen zu attackieren? Bienen und Wespen stechen zu, wenn sie sich bedroht fühlen oder ihr Nest in Gefahr ist. Deshalb ist es keine gute Idee, um einen Stich abzuwehren mit den Armen herumzufuchteln, denn das sehen Bienen und Wespen erst recht als Angriff und setzen sich aggressiv dagegen zur Wehr.

Mücken oder Bremsen hingegen ernähren sich von unserem Blut. Besonders in der Paarungszeit benötigen die weiblichen Stechmücken Proteine, die sie in unserem Blut finden.

Was ist dran am “Mythos vom süßen Blut“?

Das süße Blut, das manche Menschen zum besonderen Leckerbissen zu machen scheint, ist ein Mythos. Doch ein Quäntchen Wahrheit steckt darin: Stechmücken reagieren auf bestimmte Körperdüfte. Stoffwechselprodukte wie Harnsäure, Milchsäure und Ammoniak, die den natürlichen Duft des Menschen ausmachen, Hautbakterien und eine erhöhte Hauttemperatur wirken besonders anziehend auf die Insekten.

Insektenstichen vorbeugen: Lange Kleidung und kein Parfum

Leider weiß man nicht, ob man für Insekten appetitlich riecht, bis sie zustechen. Es gibt mehrere Tricks, um die lästigen Blutsauger auf Abstand zu halten. Eine simple Möglichkeit ist, auf stark duftende Pflegeprodukte zu verzichten und vor allem abends lange Kleidung zu tragen. Die lange Bekleidung dämpft den körpereigenen Duft und macht Sie für Mücken uninteressanter.

Wespen und Bienen verwechseln intensiv oder süß riechende Körper- und Haarpflegeprodukte mit einer potentiellen Nahrungsquelle. Geruchsneutrale Pflegeartikel ziehen Insekten nicht so stark an.

Insekten abwehren: Ätherische Öle und duftende Kräuter

Manche Gerüche, die wir als wohltuend und angenehm empfinden, schrecken Wespen und Stechmücken ab. Düfte mit Abwehrmechanismus sind unter anderem Basilikum, Bergamotte, Citronella, Lemongrass, Melisse, Minze, Nelke und frischer Weihrauch. Sie können frische Kräutertöpfe an Ihrem Lieblingsplatz aufstellen oder ätherische Öle in eine Duftlampe geben.

Ein altbewährtes Mittel ist die mit Nelken gespickte Zitrone, die innen und außen ihren Duft verströmt. Kaffeeliebhaber wird es freuen, dass glimmendes Kaffeepulver in einem feuerfesten Gefäß Wespen und Hornissen vertreibt. Verzichten Sie jedoch auf Wasserbehälter, da sich Stechmücken an feuchtwarmen Orten wohl fühlen.

Natürlicher und synthetischer Insektenschutz

Ätherische Öle können auch auf der Haut aufgetragen werden. Dafür sollten sie mit einem Basisöl oder einer Lotion verdünnt werden. So schützen Sie Ihre Haut vor möglichen Reizungen durch die konzentrierten Essenzen. Der natürliche Insektenschutz lässt aber nach geraumer Zeit und durch vermehrtes Schwitzen nach.

Synthetische Insekten-Sprays haben zwar eine längere Wirkungsdauer, beinhalten jedoch chemische Stoffe, die allergische Reaktionen hervorrufen können. Ein bewährter Wirkstoff ist Diethyltoluamid (DEET), der den eigenen Körperduft verändert und auf den Geruchssinn vieler Insekten einwirkt. Gelangt die Substanz in Augen oder auf verletzte Hautpartien, löst sie Reizungen und Rötungen aus. Schwangeren und Kleinkindern ist von der Anwendung von DEET-haltigen Mitteln aufgrund möglicher Nebenwirkungen abzuraten.

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Der „Juckstoff“ Histamin

Hat es eine Mücke geschafft zuzubeißen, hat man schnell mit dem langanhaltenden Juckreiz zu kämpfen. Beim Zubeißen injizieren Insekten ein Sekret, das die Blutgerinnung hemmt. Das Sekret beinhaltet Eiweiße, auf die der Körper wie bei einer Allergie reagiert. Der Körper setzt den Entzündungsstoff Histamin frei, der für die typische Schwellung, Rötung und den Juckreiz verantwortlich ist. Kratzen verschlimmert den Juckreiz: es erhöht die Durchblutung an der Einstichstelle und transportiert mehr Histamin dorthin. Zudem können auf diesem Weg Bakterien in die Wunde gelangen, wodurch sich der Stich entzünden kann.

Erste Hilfe bei Insektenstichen: Hausmittel gegen Juckreiz

Viele alte Hausmittel gegen Insektenstiche haben einen angenehmen Doppeleffekt: Sie desinfizieren die kleine Stichwunde und helfen gegen Juckreiz und Schwellung. Das bekannteste Hausmittel ist die aufgeschnittene Zwiebel. Der Saft hat eine entzündungshemmende Wirkung und reduziert die Schwellung. Ebenso wohltuend sind Knoblauchzehen oder eine frische Scheibe Zitrone auf der betroffenen Stelle.

Spitzwegerich und Petersilie sind entzündungshemmend und schmerzlindernd. Zerreiben Sie ein Blatt mit den Fingern, bis der Pflanzensaft austritt und drücken Sie es auf den Insektenstich. Auch gebrauchte Teebeutel sind Nothelfer: Die Gerbstoffe in Schwarz- und Grüntee lassen Schwellung und Juckreiz abklingen.

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Hilfe gegen Bienen- und Wespenstiche

Im Gegensatz zu Mückenbissen ist bei Stichen von Bienen, Wespen und Hornissen Insektengift im Spiel. Das Gift im Stachel ruft stärkere Symptome hervor. In solchen Fällen hilft ein Kniff, der das Gift entfernt und gleichzeitig Schmerz und Schwellung lindert. Ein in heißem Wasser erwärmter Kaffeelöffel auf der betroffenen Stelle zersetzt das Histamin und die Eiweiße des Insektengifts. Sie sollten den erwärmten Löffel nur für kurze Zeit auf die Hautstelle legen, um Verbrennungen zu vermeiden. Dieselbe Wirkung hat ein mit Speichel befeuchteter Zuckerwürfel.

Eines der wirksamsten Hausmittel gegen schmerzhafte Stiche und Bisse ist Apfelessig. Mit einem Wattebausch auf den Stich aufgetragen, lindert er schnell den Juckreiz und löst das Insektengift unter der Haut auf. Eine Paste aus Essig, Heilerde und Speisestärke kann länger auf der betroffenen Stelle einwirken.

Die natürlichen Abwehrtricks und Notfallhelfer gegen Mückenstiche lassen Sie gut durch den Sommer kommen. Oder Sie haben Glück und es sitzt jemand neben Ihnen, der weitaus schmackhafter ist als Sie.

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