Kaufen ohne Ende, dann ab in die Tonne: Hamsterer werfen gutes Essen weg

04.04.2020 21:03

Das Coronavirus trifft die Menschen hart:  Angst um Gesundheit und Job dominieren. Man sollte meinen, in diesen schwierigen Zeiten reißen sich alle am Riemen, um die Gemeinschaft zu erhalten. Aber die Menschen stürmen Supermärkte und decken sich mit Lebensmitteln ein. Nur: Kiloweise Frisches ist nicht haltbar. Und gute Produkte landen reihenweise im Müll.

Man kennt es inzwischen aus dem eigenen Supermarkt: Der Mann an der Kasse vor einem hat Klopapier für eine ganze Kompanie auf dem Band liegen. Die Frau an der Nebenkasse kauft Nudeln, die mehreren Großfamilien auf Monate reichen würden. Das Coronavirus verursacht Hamsterkäufe en masse. So weit, so bekannt.

Nur zeigt sich inzwischen, dass die Menschen nicht nur Lebensmittel horten, die auf Wochen gut in ihren Regalen stehen und weiterhin genießbar sein werden. Nein, sie kaufen auch frische Produkte in Massen - und stellen dann fest: Obst, Gemüse oder Brot sind nicht unbegrenzt haltbar.

Und schwups, landen die guten Lebensmittel im Müll. In Großbritannien machen Twitternutzer ihrem Ärger Luft, "Daily Mail" berichtete zuerst. Die User haben reihenweise Mülltonnen fotografiert, die überquellen. In Derby erzählen Einwohner von ganzen Tonnen voll Bananen, Fleisch oder Weißbrot - alle Lebensmittel sind nur einen oder zwei Tage über dem Mindesthaltbarkeitsdatum.

Und das ist noch nicht einmal alles. Die Hamsterkäufer schmeißen laut "Daily Mail" sogar haltbare Lebensmittel weg: Nudeln oder Dosentomaten. Offenbar mussten die emsigen Hamsterer erst nach Hause in die Zwei-Zimmer-Wohnung kommen, um festzustellen, dass kiloweise Nudeln, Konserven und Toilettenpapier doch einiges an Platz wegnehmen.

"Der Wahnsinn geht weiter"

Einzelne Stimmen in den sozialen Medien bringen es auf den Punkt: "Der Wahnsinn geht weiter. Wer gutes Essen in die Tonne wirft, statt es den Tafeln in der Nachbarschaft zu geben, sollte sich wirklich an den Kopf fassen."

Andere fragen ganz unverblümt: "Was ist nur los mit den Menschen in diesem Land?" oder klagen die Hamsterer offen an: "Man sollte diese Leute benennen und öffentlich machen, wer so etwas tut. Arme Familien könnten von den weggeworfenen Lebensmittel leben. Das macht mich so wütend."

Ajit Singh Atwal, früheres Ratsmitglied der Liberal Democrats, veröffentlichte ebenfalls einige Fotos überquellender Mülltonnen. Er schrieb dazu: "An die Menschen in unserer großartigen Stadt Derby, wenn ihr unterwegs wart und gehamstert habt, wenn ihr eure Häuser vollgestopft habt mit Lebensmitteln, die ihr normalerweise gar nicht kaufen würdet, wenn ihr mehr Essen gekauft habt, als ihr braucht - ihr solltet euch selbst sehr genau im Spiegel betrachten."

Einige andere Twitternutzer wurden weit deutlicher und beschimpften die Hamsterkäufer als "widerlich" und "hortende Schweine".

Es zeigt sich einmal mehr: In der Krise rücken viele zusammen, helfen einander und versuchen, die Gemeinschaft am Leben zu halten. Doch es wird auch immer jene geben, die lieber kiloweise frische Bananen wegwerfen, die sie in blinder Panik gekauft haben "falls es bald nichts mehr gibt". Sie alle sollten sich Ajit Singh Atwals Rat zu Herzen nehmen und einmal eingehend in den Spiegel schauen.

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