Kind aus zwei Gebärmüttern:Frauen bekommen erstmals gemeinsam ein Baby

06.12.2019 12:17

Es ist ein medizinisches Novum: In Großbritannien bekamen erstmals zwei Frauen ein gemeinsames Kind. Dazu verpflanzten die Ärzte die Eizelle der einen Frau in die Gebärmutter der anderen. Das neue Verfahren könnte lesbische Paare in Zukunft noch näher zusammenbringen.

Ein gemeinsames Kind – der Wunsch vieler Paare, auch gleichgeschlechtlicher. So wünschten sich auch Jasmine Francis-Smith (28) und ihre Ehefrau Donna (30) nichts sehnlicher. Bisher schien das jedoch unmöglich, schließlich kann naturgemäß eigentlich nur eine der beiden Frauen das Kind austragen.

Jetzt entwickelten Londoner Ärzte allerdings eine neue Methode: Mithilfe des „Shared-Motherhood“-Verfahrens ermöglichten sie es den beiden Frauen, beide an der Entstehung ihres Kindes teilzuhaben. Dazu entnahmen sie Donna Francis-Smith eine Eizelle, befruchteten diese und pflanzten sie wiederum in die Gebärmutter ihrer Ehefrau Jasmine ein. Neun Monate später brachte diese den gemeinsamen Sohn Otis zur Welt.

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„Wir sind überwältigt“

Gegenüber dem „Telegraph“ sprachen die glücklichen Mütter über das Verfahren. „Wir sind überwältigt. Es gibt viele gleichgeschlechtliche Paare, bei denen eine Person die alles macht und eine schwanger wird und gebärt, während wir beide massiv involviert sind.

Es hat uns definitiv emotional näher zueinander gebracht. Wir sind sowieso ein enges Paar, aber wir haben beide eine besondere Beziehung zu Otis, was durch diese Art und Weise der Schwangerschaft noch unterstützt wurde.“

Hoffnung für lesbische Paare

Auch Nick Macklon, der medizinische Direktor der zuständigen Frauenklinik zeigte sich sehr zufrieden über den gelungen Erstversuch. Gegenüber dem „Mirror“ erklärte er: „Es ist das erste Mal, dass wir so etwas getan haben. Es ist sehr aufregend, weil es bedeutet, dass lesbische Paare, die gemeinsam Babys haben wollen, sich beide aktiv an der Entstehung und Entwicklung des Embryos und des Babys beteiligen können.“

Das „Shared-Motherhood“-Verfahren bietet lesbischen Paaren einen emotionalen Zugewinn. Wie die Methode weiterentwickelt wird und ob sie in Zukunft auch in Deutschland Anwendung finden wird, bleibt derzeit noch abzuwarten.

Quelle