Weltrekord oder nicht? Guinness World Records prüft noch, ganz Nigeria aber ist sich schon sicher. Das Land feiert die Köchin Hilda Bassey, die 100 Stunden am Stück kochte, um die nigerianische Küche bekannter zu machen.
Mehr als vier Tage lang schnibbelte, briet und dünstete Hilda Bassey, über Social Media als Hilda Baci bekannt, ohne Unterlass. 100 Stunden lang stand sie in der Küche, ohne Schlaf, ohne richtige Pause – so lange wie bisher niemand zuvor. Damit dürfte sich die nigerianische Köchin den Weltrekord gesichert haben.
Um 15 Uhr schmiss Bassey am vergangenen Donnerstag in Lekki in Nigeria den Herd an und begann zu kochen. Das ganze Wochenende lang wollte sie durchkochen und erst Montag 15 Uhr Schürze und Kochlöffel wieder niederlegen. 96 Stunden durchhalten, das war der Plan und damit den Rekord aus Indien brechen. Diesen hatte 2019 die indische Köchin Lata Tondon mit 87 Stunden und 45 Minuten gesetzt. Am Ende kam es anders.
Kochmarathon für den Weltrekord
Sie wolle die nigerianische Küche bekannter machen, sagte sie "CNN". Die nigerianische Küche sei die beste, die es gibt. Je mehr Rezepte verbreitet werden, desto mehr Menschen würden bereit sein, sie zu probieren, so die Köchin. "Nigerianisches Essen ist ein wahres Wohlfühlessen." 55 verschiedene Rezepte und mehr als 100 Gerichte soll Bassey während des Kochmarathons auf die Teller gebracht haben, die meisten davon aus der nigerianischen Küche. Dazu gehörten Jollof-Reis und Akara, ein nigeranisches Streetfood aus frittiertem Bohnenmus. Für die Tonne wurde das viele Essen aber nicht zubereitet. Zu dem Weltrekordversuch waren Gäste geladen worden, die das Essen kosten durften.
Spurlos ging das Extrem-Kochen nicht an der 27-jährigen Köchin vorüber. Nach jeder Stunde stand ihr zwar eine Pause von fünf Minuten zu, Kopf und Füße aber litten. Damit sie nicht etwa vor Überanstrengung und Übermüdung zusammenklappt, wurde sie während der gesamten Zeit medizinisch überwacht. Zudem bekam sie kühlende Kompressen und Fußmassagen in den Pausen. So schaffte sie es sogar, angefeuert von den vielen Zuschauern, die sich vor Ort versammelt hatten, ihr eigenes anvisiertes Ziel zu toppen. Sie machte die 100 Stunden voll. Dabei, so berichtete sie, habe sie nach dem ersten Tag beinahe aufgegeben: "Der erste Tag war der schwerste. Nach sechs Stunden war ich bereit aufzugeben. Es fühlt sich wie ein Wunder an, dass ich es irgendwie bis hierher geschafft habe. Die Unterstützung war unglaublich."
Köchin Hilda Bassey knackt 100-Stunden-Marke
Vorab hatte Bassey im Gespräch mit "BBC News" davon gesprochen, dass dieser Versuch ein Beweis dafür sei, was junge Menschen mit der richtigen Unterstützung und Plattform leisten können. Unterstützung erhielt die Köchin auch aus der Politik. So wohnte unter anderen der Gouverneur des Bundesstaates Babajide Sanwo-Olu dem Weltrekordversuch am Sonntag bei. "Wir sind stolz darauf, dass Hilda diese Reise in unserem Staat antritt", sagte er.
Jetzt ist es an Guinness World Records den Weltrekord zu bestätigen. Da keine offiziellen Vertreter vor Ort waren, muss im Nachhinein geprüft werden, ob alles regelkonform durchgeführt wurde. Kameras haben das komplette Event aufgezeichnet und dienen als Beleg. "Wir sind uns des Rekordversuchs bewusst und freuen uns darauf, die Beweise für unser Records Management Team zu erhalten, um sie zu überprüfen, bevor wir den Rekord offiziell bestätigen können", so ein Sprecher der Organisation.