„Küsse eine Kuh“-Challenge sorgt für Kopfschütteln

17.05.2019 12:40

Dass Kühe, wenn sie sich oder ihre Kälber bedroht glauben, gefährlich sein können, sollte spätestens nach der tödlichen Kuh-Attacke 2014, bei der eine deutsche Wanderin starb, bekannt sein. Deswegen sorgt eine neue Challenge, bei der Kühe „mit oder ohne Zunge“ geküsst werden sollen, für Kopfschütteln. Diese stellte die Challenge-Community-App Castl ins Netz - für einen guten Zweck. Umweltministerin Elisabeth Köstinger warnt jedoch: „So eine Challenge ist wirklich gefährlicher Unfug.“

Eine Alm ist kein Streichelzoo und eine Kuh ist kein Hamster. Trotzdem sollen zahlreiche Influencer und Castl-App-User „die deutschen, österreichischen und Schweizer Weiden in eindeutiger Absicht unsicher“ machen - also im Namen der „Kuh-Kuss-Challenge“. Dabei werden die Teenies aufgefordert, eine Kuh mit oder ohne Zunge zu küssen, um so Frühlingsgefühle der wirren Art zu verbreiten.

Für jeden Beitrag spendet die App automatisch einen Betrag an gemeinnützige Projekte. Laut Castl CEO Marnus Flatz „sind die besten Challenge-Beiträge niemals die, die besonders gefährlich oder schmerzhaft sind. Mensch und Tier sollen natürlich nicht zu Schaden kommen“. Doch genau das kann passieren. „Dass nun unsere Tiere für einen Social-Media-Hype herhalten sollen, halte ich für sehr bedenklich, gerade im Hinblick auf mögliche Verletzungen“, betonte Tirols Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Hechenberger gegenüber der APA.

Auch Umweltministerin Elisabeth Köstinger hält von dieser „Mutprobe“ gar nichts: „Almen und Weiden sind keine Streichelzoos. Aktionen wie diese können gravierende Folgen haben. Mutterkühe schützen ihre Kälber und werden aggressiv, wenn man sich nicht richtig verhält.“ Erst jüngst habe die Regierung eine Gesetzesänderung auf den Weg gebracht, um Almbesucher mehr in die Eigenverantwortung zu nehmen. „Aktionen wie diese Challenge konterkarieren unsere Arbeit für ein gutes Miteinander auf den Almen, dafür habe ich nicht das geringste Verständnis“, so die Ministerin, die nun mit den Initiatoren Kontakt aufnehmen will, um die Aktion zu stoppen.

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