Lebensmittelfarben natürlich herstellen

03.04.2020 18:15

Lebensmittelfarben selbst zusammen mischen, geht das? Ja und zwar ganz einfach. Wir erklären, wie Sie die bunten Farben herstellen, was Sie dabei beachten sollten und welche Vorteile die Farben mit sich bringen.

Grün, rot, blau, gelb oder auch braun – Lebensmittelfarben gibt es in vielen Variationen. Vor allem Kinder, aber auch Erwachsene sind von buntem Essen begeistert. Doch immer wieder heißt es, dass chemisch hergestellte Farbe Nebenwirkungen haben könnte. Vor allem die enthaltenen Azo-Farbstoffe stehen im Verdacht Hyperaktivität bei Kindern zu fördern.

Zum Glück gibt es aber eine Alternative zu den kleinen Tuben und Fläschchen aus dem Supermarkt. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Lebensmittelfarben ganz natürlich herstellen können.

Lebensmittelfarben als Pulver oder in flüssiger Form

Es gibt verschiedene Arten von Lebensmittelfarben. Es kann mit flüssigen Farben oder mit Pulvern gearbeitet werden. Der Vorteil des Pulvers: Es ist länger haltbar. Flüssige Lebensmittelfarbe sollte dagegen immer möglichst bald nach der Herstellung verarbeitet werden. Sie löst sich besonders gut in flüssigen Substanzen (zum Beispiel Smoothies, Säften oder Soßen) auf.

Beide Formen eignen sich für verschiedene Gerichte. Je nachdem, ob Sie eine deftige oder süßes Speise zubereiten, sollten Sie aber darauf achten, dass Sie auch ein dazu passendes Färbemittel wählen. Die natürlichen Farben sind in der Regel geschmacksintensiver als die Varianten aus dem Supermarkt.

Welche Zutaten für welche Farben?

Für rote Farbe: Beeren und Rote Beete

Rote Lebensmittelfarbe können Sie aus roten Beeren, wie ErdbeerenJohannisbeeren oder Himbeeren gewinnen. Dafür waschen Sie die Beeren gründlich und lassen diese dann in einem Topf, ähnlich wie bei der Marmeladenherstellung, einkochen. Streichen Sie den Brei anschließend durch ein Sieb, um die Kerne zu entfernen.

Wenn Ihnen das zu aufwendig ist, können Sie die Beeren auch roh pürieren und den daraus gewonnenen Brei verwenden. Die süßlich schmeckende Farbe passt gut in Plätzchen und Kuchen, aber auch zu Quark– und Sahnespeisen.

Wenn deftigen Gerichten eine rote Farbe verliehen werden soll, können Sie mit Rote-Bete-Saft arbeiten. Diesen gibt es in fertiger Form zu kaufen. Geben Sie ein wenig Saft zum Beispiel direkt in eine Soße. Rote Beete passt gut zu Fleischgerichten.

Für gelbe Farbe: Safran und Kurkuma

Herzhaften Gerichten kann Kurkuma oder Safran eine gelbe Farbe verleihen. Beide Gewürze gibt es im gutsortierten Supermarkt zu kaufen. Safran ist sehr teuer, daher sollten Sie ihn in kleinen Mengen verwenden.

Kurkuma ist für süße und herzhafte Speisen geeignet. Sie können zum Beispiel eine Messerspitze des Pulvers unter Zuckerguss mischen, damit dieser eine gelbe Farbe erhält.

Für grüne Farbe: Matcha-Tee und Spinat

Matcha-Tee hat eine kräftige grüne Farbe und ist daher zum Färben von Lebensmitteln gut geeignet. Das Pulver gibt es zum Beispiel in Drogeriemärkten zu kaufen. Sie können es direkt in die jeweilige Speise geben. Matcha-Tee ist im Geschmack relativ herb. Deshalb sollten Sie bei der Dosierung mit kleinen Mengen arbeiten.

Flüssige, grüne Lebensmittelfarbe können Sie aus Spinat herstellen. Dafür geben Sie eine Handvoll frischen Spinat in den Mixer und lassen ihn klein Hacken. Geben Sie die Blätter anschließend mit etwas Wasser in einen Topf. Lassen Sie das Ganze kurz aufkochen und sieben Sie dann den an der Oberfläche gebildeten, grünen Film ab. Dieser kann zum Beispiel in Nudelteig gegeben werden und sorgt für eine schöne, grüne Färbung.

Für orange Farbe: Paprikapulver und Karottensaft

Um herzhafte Gerichte orange zu färben, können Sie auf Paprikapulver zurückgreifen. Dieses gibt es überall zu kaufen. Wie bereits bei anderen Gewürzen erwähnt, sollten Sie auch hier bei der Dosierung aufpassen, damit der Geschmack nicht zu sehr verfälscht wird. Sie können aber auch ein extra mildes Pulver kaufen, dieses besitzt einen geringeren Eigengeschmack.

Flüssige Lebensmittelfarbe kann aus Karottensaft hergestellt werden. Sie können diesen selbst pressen oder aber auch fertig kaufen. Der gewonnene Saft kann wie das Spinatextrakt verwendet werden und verleiht eine orange Farbe.  

Für blaue Farbe: Heidelbeeren und Rotkohl

Um eine blaue Farbe herzustellen können Sie Johannisbeeren oder Heidelbeeren verwenden. Kochen Sie diese, wie die Beeren der roten Farbe, ein. Sieben Sie dann die Kerne ab. Alternativ, wenn Sie sich an den Kernen nicht stören, können Sie die Beeren auch roh pürieren. Die Lebensmittelfarbe passt gut zu Kuchen und anderem Gebäck.

Kochen Sie Blätter des Rotkohls ebenfalls und geben Sie diese anschließend in den Mixer, um sie klein zu pürieren. Der daraus gewonnene, blaue Saft kann für Soßen oder Gebäck verwendet werden.

Für braune Farbe: Kakaopulver

Für einen braunen Farbton können Sie mit Kakaopulver arbeiten. Dieses gibt es günstig in jedem Supermarkt zu kaufen. Klassisch wird Kakaopulver zum Beispiel beim Backen von Marmorkuchen oder Schwarz-Weiß-Gebäck verwendet.

Kakaopulver kann aber auch für herzhafte Speisen genutzt werden. In Soße gemischt passt es besonders gut zu Wild- oder Geflügelgerichten.

Für schwarze Farbe: Aktivkohle

Wenn Sie möchten, können Sie Lebensmittel auch schwarz färben. Dafür brauchen Sie Aktivkohle. Diese können Sie in Pulverform in Apotheken kaufen. Mit dem Pulver können zum Beispiel Nudeln oder einen Kuchen dunkel färben. Geben Sie dafür einfach eine Messerspitze des Pulvers direkt in den Teig und vermischen Sie dieses gut.

Tipps und Tricks bei der Herstellung

Bei zu dunkler Farbe können Sie etwas Natron dazu geben, dieses hellt die Farbe auf. Wer schon einmal mit künstlicher Lebensmittelfarbe gearbeitet hat, weiß, dass man von den Farben nur wenige Tropfen braucht. Bei natürlichen Farben ist das anders. Meist ist eine etwas größere Menge notwendig, um die Nahrungsmittel richtig einzufärben, beziehungsweise entsteht oft nur eine leichte Färbung.

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Vorteile der natürlichen Lebensmittelfarben

Die natürlich hergestellten Lebensmittelfarben bringen, im Vergleich zu den Farbmitteln aus dem Supermarkt, viele Vorteile mit sich. Zum einen wissen Sie bei natürlichen Farben genau, was in ihnen steckt. Auf künstliche FarbstoffeGeschmacksverstärker oder Konservierungsmittel können Sie verzichten.

Chemischen Lebensmittelfarben wird außerdem oft viel Zucker zugemischt. Bei den natürlichen Farben können Sie selbst entscheiden, ob und wie viel Zucker Sie dazugeben möchten. Somit sind die natürlichen Farben in der Regel gesünder. Zu guter Letzt sind selbsthergestellte Farben meist einfach günstiger als die Lebensmittelfarben aus dem Supermarkt.

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