Löwin adoptiert Antilopenkälbchen.

16.03.2018 15:40

In der Natur gibt es Tiere, die als die natürlichen Feinde anderer Geschöpfe gelten. Raubtiere und Beutetiere: Zwischen ihnen kann es nie eine andere Beziehung geben als „Fressen und Gefressenwerden“.

Aber diese Grenzen sind nicht unverrückbar. Manchmal sieht man etwas, das einem Wunder gleichkommt – oder vielleicht einfach ein weiterer von vielen Beweisen dafür ist, dass auch Tiere tiefe und komplexe Gefühle empfinden können, die weit über jeden simplen Überlebensinstinkt hinausgehen.

Als der Fotograf Gordon Donovan aus New York im Etosha-Nationalpark in Namibia unterwegs war, sah er durch sein Teleobjektiv eine Szene, die, wie er glaubte, nur auf eine Weise enden konnte.

Eine Löwin hatte ein winziges Springbock-Antilopenkälbchen gefangen und hielt das kleine Tier zwischen ihren mächtigen Pranken. Gordon wartete auf das unvermeidliche Ende, doch was er sah, verschlug ihm den Atem.

Die Löwin begann, das Kälbchen mit ihrer Zunge zu putzen. Sie hielt es vorsichtig mit den Pfoten, ohne es zu verletzen. Als andere Löwinnen sich hungrig näherten, verscheuchte sie ihre Artgenossinnen und kümmerte sich weiter um die kleine Antilope.

Wie Gordon von Anwohnern erfuhr, hatte die Löwin vor Kurzem ihre Jungen verloren: Ein männlicher Löwe hatte sie getötet.

Das adoptierte Antilopenkälbchen schien keine Angst vor ihr zu haben, sondern wirkte im Gegenteil entspannt und ruhig.

Zum Glück war Gordon zufällig an Ort und Stelle, um diese umwerfenden Fotos zu machen. Diesen Anblick hätte ihm sonst wahrscheinlich niemals jemand geglaubt.

Ob die trauernde Löwenmutter ihre kleine Antilope wohl wieder gehen lassen wird? Wir wissen es nicht. Aber in diesem Moment hat sie sie geliebt und beschützt.

 

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