Ist das wahre Liebe? In den 1930er-Jahren hat der in Deutschland geborene Wissenschaftler Carl Tänzler seiner großen Liebe auch über ihren Tod hinaus die Treue gehalten. Doch wie er das gemacht hat, sorgt bei vielen Leuten für Gänsehaut.
1930 arbeitet Tänzler unter dem Namen Dr. Carl Graf von Cosel im amerikanischen Florida in einem Militärkrankenhaus als Röntgentechniker. Dort lernt er die aus Kuba stammende, 21-jährige Elena de Hoyos kennen, die für eine Untersuchung im Krankenhaus ist.
Tänzler behauptet, schon früher Visionen und Träume von der jungen Frau gehabt zu haben, und verliebt sich sofort Hals über Kopf in sie. Doch sie ist zu dem Zeitpunkt noch verheiratet, auch wenn sie von ihrem Mann getrennt lebt. Außerdem hat die als lokale Schönheit bekannte junge Frau kein Interesse an dem 53-Jährigen. Ihr Verehrer überschüttet sie aber trotzdem mit Geschenken und beteuert ihr immer wieder seine Liebe. Doch Elena lässt ihn immer wieder abblitzen.
Als die Angebetete Anfang 1931 an Tuberkulose erkrankt, tut Tänzler alles in seiner Macht Stehende, um sie zu retten. Er ist kein Arzt, doch er wendet sein selbsterworbenes „Wissen“ an und bringt sein ganzes Geld auf, um ihr zu helfen. Doch er kann sie nicht retten und so stirbt Elena schließlich am 25. Oktober 1931 im Alter von nur 23 Jahren. Tänzler ist am Boden zerstört, bezahlt für die Beerdigung und überredet ihre Familie, ein Mausoleum zu errichten, in dem er jeden Abend trauert.
Doch das soll ihm auf Dauer nicht genügen. Eines Abends im April 1933, 2 Jahre nach ihrem Tod, schleicht er sich auf den Friedhof und entwendet den Leichnam seiner Geliebten. Angeblich hat ihre Stimme es ihm aufgetragen.
Zu Hause angekommen, präpariert er den Körper mit Kleiderbügeln, Glasaugen und Stricken. Um die verwesende Haut zu ersetzen, benutzt er Seide, die er mit Wachs und Gips verstärkt.
Er setzt ihr Glasaugen ein, zieht ihr Kleider an und legt sie in sein Bett. Um den strengen Geruch zu überdecken, benutzt er Konservierungsmittel und riesige Mengen Parfüm.
Dort schläft er oft an ihrer Seite und beteuert ihr immer wieder seine Liebe. Es dauert bis 1940, als Elenas Schwester Gerüchte über Tänzler hört und der Sache auf den Grund geht. Sie konfrontiert den Mann mit den Vorwürfen und ist entsetzt, als sie den Körper ihrer toten Schwester in dessen Bett entdeckt.
Tänzler wird verhaftet. Rasch spricht sich die Geschichte herum. Sein Fall sorgt international für Aufsehen.
Vor der Gerichtsverhandlung attestieren Psychologen ihm geistige Gesundheit, und so wird er schließlich wegen Leichenraub und Störung der Totenruhe sowie Vandalismus angeklagt. Da diese Vergehen zum Zeitpunkt der Verhandlung in Florida allerdings verjährt sind, muss er freigesprochen werden.
Später zieht er in eine andere Stadt und verbringt ein friedliches, unauffälliges Leben. Seine Besessenheit wird er jedoch nicht los: Er fertigt immer wieder Bilder von Elena an. Im Jahre 1952 stirbt er schließlich allein und eng umschlungen mit einem Bildnis von Elena in den Armen.
Im folgenden Video siehst du die faszinierende Geschichte noch mal im Video (auf Englisch):
Bis heute liefert Tänzlers Lebensgeschichte Stoff für zahlreiche Mythen. Für die einen ist er ein exzentrischer Romantiker, für die anderen ein perverser Nekrophiler. Faszinierend bleibt die Geschichte, die aus einem Horrorfilm stammen könnte, jedoch allemal.