Martin Rütter: So geht er mit der Demenz seiner Mutter um

20.05.2019 12:13

In der Vox-Reportage 'Der Hundeprofi unterwegs' gab Martin Rütter einen privaten Einblick und sprach über seine demenzkranke Mutter. 

Inhalt

  1. "Zu Anfang hat man ein unglaublich schlechtes Gewissen"
  2. "Ich habe nicht mehr so eine Traurigkeit, die man am Anfang hat"
  3. "Wir selber als Familie haben uns dadurch total verändert"

Für viele Menschen ist es immer noch ein Tabuthema, dabei leiden in Deutschland rund 1,7 Millionen Menschen an einer Demenz und die Tendenz ist steigend. Als Angehöriger betroffen, ist auch der beliebte Hundeprofi Martin Rütter (48), denn seine Mama Hanni (78) leidet bereits seit sechs Jahren an einer Demenz – das Sprechen hat sie schon verlernt.

Mittlerweile fällt es dem Hundepsychologen aber nicht mehr schwer, seine Mutter beim Besuch im Pflegeheim so zu sehen, denn die Familie hat gelernt, mit der Krankheit von Hanni umzugehen. Das war ein langer Weg, der den Hundeprofi heute mit anderen Augen auf die Betroffenen blicken lässt. In seiner Reportagereihe 'Der Hundeprofi unterwegs' widmet er sich daher auch unangenehmen Themen, die in der Gesellschaft gerne tot geschwiegen werden, weil er es wichtig findet, dass auch über solche Themen gesprochen wird. Außerdem erzählte er, wie er selbst lernte, mit der Demenz seiner Mama umzugehen. 

"Zu Anfang hat man ein unglaublich schlechtes Gewissen"

Als Martin Rütter, vom Kamerateam begleitet, die Zimmertür seiner Mutter Hanni öffnet, begrüßt sie ihn mit einem schallenden, herzlichen Lachen. In der VOX-Reportage 'Der Hundeprofi unterwegs' erklärt er, dass das ihre Art ist, ihm zu sagen, dass sie sich freut. Heute kann er gut damit umgehen - das war nicht immer so und er erzählt, von Hilflosigkeit, Unverständnis und Gewissensbissen, die die Familie zu Beginn von Hannis Krankheit durchlebt hat. "Die Situation, dass die eigene Mutter in ein Pflegeheim geht, ist brutal. Zu Anfang hat man ein unglaublich schlechtes Gewissen und sagt warum pflegen wir denn jetzt die Mama nicht bis zum Ende. (…) Aber irgendwie war relativ schnell klar, dass das alle Vorstellungskraft sprengt. Wir waren einfach nicht mehr in der Lage dazu."

"Ich habe nicht mehr so eine Traurigkeit, die man am Anfang hat"

Mittlerweile fühlt Hanni Rütter sich in ihrem Zimmer in der Pflegeeinrichtung allem Anschein nach sehr wohl. Viele Familienfotos an der Wand erinnern an eine glückliche Zeit und geben ihr Sicherheit, erklärt der Hundeprofi. Der Familie ist der Schritt dennoch nicht leicht gefallen. "Und dann hat es gefühlt mindestens nochmal ein Jahr gedauert, bis wir alle gesagt haben, sie ist ja hier glücklich", erzählt er weiter. Im Laufe der Zeit hat der Tierpsychologe gelernt, mit der Krankheit seiner Mutter umzugehen. "Ich habe nicht mehr so eine Traurigkeit, die man zu Anfang hat, also wenn man merkt, dass die eigene Mutter, eine wichtige Person, plötzlich pflege-und hilfsbedürftig wird", verrät er. 

"Wir selber als Familie haben uns dadurch total verändert"

Trotz dieser lebensverändernden Diagnose, ist sich der Hundeprofi sicher, dass seine Mutter gut aufgehoben ist. Wenn die Familie Hanni besucht, versucht sie eine lustige Zeit mir ihr zu verbringen und dafür zu sorgen, dass es ihr in dem Moment noch besser geht, erzählt er. Mit der Krankheit umgehen zu können kann eine Familie noch stärker zusammenschweißen, auch wenn sich natürlich viel verändert, das weiß auch Martin Rütter. 

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