Massive Polizeiübergriffe gegen friedliche Corona-Demonstranten

27.11.2020 10:52

In Hildburghausen gingen zwischen 400 und 500 Menschen gegen die verschärften Corona-Maßnahmen auf die Straße. Die Polizei setzte Pfefferspray ein, um Gruppen aufzulösen.

Hildburghausen in Südthüringen gilt derzeit als der Landkreis mit der höchsten Sieben-Tage-Indiz in Deutschland. Die Farbe des Kreises wurde auch von dunkelrot auf die neue Alarmfarbe violett umgestellt. Derzeit sind dort 981 der ca. 64.000 Einwohner infiziert – 1,53 Prozent. Daher gilt seit dem 25. November ein harter Lockdown. Alle 40 Kindergärten und 28 Schulen wurden geschlossen und bieten nur noch Notbetreuung an. Die Bürger sollen zu Hause bleiben und das Heim nur verlassen, wenn sie zur Arbeit gehen oder dringende Erledigungen wie Einkäufe oder Arztbesuche machen müssen. Viele Menschen in dem Landkreis können jedoch den Beschränkungen offenbar wenig abgewinnen.

Einsatz von Pfefferspray und Anzeigen

Um ihren Unmut gegen die verschärften Maßnehmen Ausdruck zu verleihen, versammelten sich rund 400 bis 500 Bürger auf dem Marktplatz von Hildburghausen, darunter auch viele Kinder. Anschließend zog die Demonstration friedlich singend durch die Innenstadt, dabei wurde von Sprechchören immer wieder „Friede, Freiheit, keine Diktatur“ skandiert. Auf mitgeführten Plakaten war unter anderem „Hände weg von unseren Kindern“ zu lesen. Laut Angaben des MDR begleiteten rund 40 Polizeibeamte die die Demonstration, die von den Teilnehmern gegen 20:30 Uhr selbst beendet wurde. Da offenbar Verstöße gegen die Corona-Maßnahmen, wie fehlender Mund-Nasen-Schutz oder das Nicht-Einhalten des Mindestabstands festgestellt wurden, setzten die Beamten teilweise Pfefferspray ein, um Gruppen zu trennen. Zudem wurden auch mehr als 30 Anzeigen erstellt.

Kein Grund das Haus zu verlassen?

Wie schon bei der Anti-Corona-Demonstration in Berlin, als erstmals seit Jahren Wasserwerfer gegen Demonstranten eingesetzt wurden, wurde auch dieses Mal gegen unliebsame Demonstranten offenbar härter durchgegriffen, als man es von der „Deeskalationsstrategie“ der Polizei in den vergangenen Jahren gewohnt ist. Oder lag es einfach daran, dass für das „Falsche“ demonstriert wurde? Bedenklich ist jedoch allemal die Begründung, die auch vom ORF unhinterfragt weiterverbreitet wurde, die da lautete: „So wurden … Mindestabstände nicht eingehalten, Masken nicht getragen und die eigene Wohnung ohne triftigen Grund verlassen.“ Offenbar ist es also nicht mehr legitim gegen die Einschränkungen von Grundrechten wie der Versammlungsfreiheit und des Demonstrationsrechts durch die Corona-Politik auf die Straße zu gehen…

 

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