Natur statt Mikroplastik: Warum Sie besser auf natürliche Kosmetikprodukte setzen sollten.
Duschen, Peelen, Cremen: ein ganz alltägliches Pflegeprogramm. Wer denkt da schon daran, dass in unseren Kosmetikartikeln Mikroplastik stecken könnte?
Viele Pflegeprodukte enthalten winzige Plastikpartikel. Bei einem Durchmesser von 0,001 bis fünf Millimetern gelten sie als „Mikroplastik“. Die Kosmetikindustrie hat ihre Gründe dafür, es zu verwenden, Umweltschützer dagegen schlagen Alarm. Wir verraten Ihnen, welchen Zweck Mikroplastik in Kosmetik erfüllt, wo es sich versteckt und ob Sie sich deswegen Sorgen um Ihre Gesundheit machen sollten.
Warum steckt Mikroplastik in Kosmetikartikeln?
Viele Duschgels, Reinigungsgels und bis vor Kurzem auch Zahncremes sind mit winzigen Plastikkügelchen versetzt. Auch in fast jedem dritten Gesichtspeeling ist Mikroplastik aus Polyethylen enthalten. Der Grund: Die Partikel tragen abgestorbene Hautschuppen und Zahnbeläge ab und reinigen daher besonders gut.
Einige Hersteller verwenden Mikroplastik auch als Bindemittel oder Füllstoff in Make-up, Lippenstiften, Antifalten-Cremes, Puder und Rasierschaum. In Lidschatten, Mascara, Eyeliner, Augenbrauenstiften, Shampoos, Spülungen, Deodorants und vielen anderen Produkten konnte man ebenfalls Plastikzusätze nachweisen.
Der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.) bietet auf seiner Website eine Auflistung betroffener Kosmetika an. Oft reicht auch ein Blick auf die Angaben auf der Verpackung: Die häufigsten Kunststoffe in Kosmetikprodukten sind Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polyethylenterephthalat (PET), Nylon-12, Nylon-6, Polyurethan (PUR), Acrylates Copolymer (AC), Acrylates Crosspolymer (ACS), Polyacrylat (PA), Polymethylmethacrylat (PMMA) und Polystyren (PS).
Mikroplastik ist schädlich für die Umwelt
In erster Linie ist Plastik schädlich für die Umwelt, auch in dieser winzigen Größe. Denn die Kunststoffpartikel sind biologisch nicht abbaubar und so klein, dass die Kläranlage sie nicht komplett herausfiltern kann. Die Folge: Die Partikel gelangen über das Abwasser ins Meer und in die Umwelt. Häufig setzen sich weitere Schadstoffe an den Teilchen fest. Fische und andere Meerestiere verwechseln sie mit Plankton und verzehren sie. Auf diese Weise kann Mikroplastik auch auf unseren Tellern landen. Auch im edlen „Fleur de Sel“ Meersalz hat man es nachgewiesen.
Ist Mikroplastik in Kosmetik gesundheitsschädlich?
Dass die Plastikkügelchen über die Haut in unseren Körper gelangen, ist eher unwahrscheinlich. Und Zahncremes mit Mikropartikeln, die man verschlucken könnte, gibt es fast nicht mehr. Und selbst wenn: Für die Gesundheit stellen sie nach bisherigen Untersuchungen keine Gefahr dar. Auch die kleinen Mengen nicht, die wir womöglich durch den Verzehr von Meerestieren zu uns nehmen.
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Das bedeutet allerdings nicht, dass Mikroplastik 100-prozentig unschädlich ist. Die Daten reichen schlichtweg nicht aus, um einen Grenzwert zu berechnen, ab dem es gesundheitlich bedenklich wird. Man geht aber davon aus, dass die enthaltenen Mengen zu gering sind, um uns zu schaden. Außerdem scheiden wir sie höchst wahrscheinlich einfach wieder aus, so die Annahme.
Es gibt natürliche Alternativen
Viele Hersteller von Kosmetikartikeln haben zugesichert, in Zukunft auf Mikroplastik zu verzichten und Alternativen zu nutzen. Neuere Tests in Hautkosmetika und Zahncreme haben zum Beispiel ergeben, dass biologisch abbaubare Cellulosepartikel so modifiziert werden könnten, dass sie die Funktion von Mikroplastik übernehmen können: sowohl als Reinigungsmittel als auch als Füllstoff.
Doch schon jetzt können Sie auf viele Naturprodukte zurückgreifen. Hier verwenden Hersteller zum Beispiel Mineralien, Leinsamen oder Heilerde, um den Effekt von Mikroplastik zu erzielen. Für ein Gesichts- oder Beinpeeling können Sie aber auch ganz altmodisch auf einen Peeling-Schwamm oder -Handschuh zurückgreifen. Oder Sie mischen sich einfach selbst ein Peeling aus Öl und grobem Zucker oder Salz an.