Miliaria: Wieso die Hitzepickel entstehen und was dagegen hilft

12.08.2020 12:27

Wenn man stark schwitzt, können sich kleine, mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen auf der Haut bilden. Lesen Sie hier, wie Sie der Hauterkrankung Miliaria vorbeugen, was Sie selbst gegen die lästigen Hitzepickel tun können und wann der Gang zum Arzt ratsam ist.

Was ist Miliaria?
Was sind die Ursachen von Miliaria?
Was sind die Symptome einer Miliaria?
Wie erkennt der Arzt Miliaria?
Wie wird Miliaria behandelt?
Wie kann ich Miliaria vorbeugen?
Wie sind die Heilungschancen bei Miliaria?

Was ist Miliaria?

Miliaria ist eine Hauterkrankung, die durch vermehrtes Schwitzen entsteht – etwa in schwüler, heißer Luft, aber auch bei sportlicher Betätigung oder schwerer körperlicher Arbeit. Wenn der Schweiß nicht richtig verdunsten kann, beispielsweise aufgrund von zu enger oder nicht atmungsaktiver Kleidung, verstopfen die Schweißkanäle auf und in der Haut. In der Folge bilden sich kleine, oftmals mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen und Knötchen, die schmerzen, brennen und jucken können.

Diese Hitzebläschen werden auch Schweißfrieseln, Schwitzbläschen, Hitzepickel, Schweißflechte oder Hitzeblattern genannt. Sie sind in etwa so groß wie ein Hirsekorn – die Bezeichnung “Miliaria” leitet sich vom lateinischen Wort “milium” ab, welches Hirse bedeutet. Ein weiterer, in der Medizin gebräuchlicher Name für diese meist harmlose Hauterkrankung lautet Dermatitis hidrotica. Abhängig von der Hautschicht, in der die Schweißdrüsen verstopfen und die Hitzepickel auftreten, werden verschiedene Formen der Erkrankung unterschieden.

Diese Formen von Miliaria gibt es

Die leichteste Form ist die Miliaria cristallina bzw. crystallina: Hier ist die oberste Hautschicht betroffen, die Hornhaut. Die hellen Schweißbläschen sind mit klarer Flüssigkeit gefüllt und platzen selbst bei sanfter Berührung.

Miliaria rubra, auch als “Roter Hund” bekannt, betrifft die etwas tiefer gelegenen Schichten der Oberhaut. Es zeigen sich rötlich gefärbte, juckende Knötchen. Wenn sich diese entzünden und eitern, spricht man von einer Miliaria pustulosa.

Bläschen mit milchigem Inhalt werden als Miliaria alba bezeichnet. Eher selten ist die Miliaria profunda: Bei dieser Form der Erkrankung verstopfen die Schweißausführungsgänge in den tieferen Hautschichten wie der Lederhaut. Der Schweiß, der nicht abfließen kann, gelangt ins umliegende Gewebe und führt zu festen, hautfarbenen Verdickungen. 

Was sind die Ursachen von Miliaria?

Hohe Temperaturen, eine hohe LuftfeuchtigkeitSport oder anderweitige körperliche Anstrengung können Schweißbläschen verursachen: Die Hitzepickel entstehen, wenn der Schweiß nicht an die Hautoberfläche abfließen und verdunsten kann. Dann quillt die Hornhaut auf, die Schweißdrüsen verstopfen und es zeigen sich die für eine Miliaria typischen Flecken, Bläschen, Papeln und Knubbel.

Schuld daran ist meist ungeeignete Kleidung, die zu eng am Körper anliegt oder aus nicht atmungsaktiven Materialien gefertigt wurde. Zu warme Bettwäsche sowie Erkrankungen, die mit Fieber einhergehen, begünstigen ebenfalls die Entstehung einer Miliaria. Betroffen sind mitunter auch bettlägerige Patienten, die unter einer zu warmen Decke liegen oder sich mit dem Rücken über längere Zeit an das Krankenbett anlehnen.

Gut zu wissen: Auch Babys können Miliaria bekommen. Bei Neugeborenen sind häufig die Ausführungsgänge der Schweißdrüsen noch nicht vollständig ausgebildet, sodass diese leicht verstopfen können. Darüber hinaus neigen manche Eltern dazu, ihr Baby zu warm anzuziehen. Dadurch staut sich die Hitze am Körper und die typischen Schweißbläschen entstehen. Diese zeigen sich bei Säuglingen meist am Rumpf oder in der Windelregion.

Was sind die Symptome einer Miliaria?

Miliaria äußert sich je nach Form durch kleine, prall gefüllte Bläschen an der Hautoberfläche (Miliaria cristallina), juckende, gerötete Herde (Miliaria rubra), entzündete Pusteln (Miliaria pustulosa) oder in seltenen Fällen auch durch feste, tiefsitzende Knoten (Miliaria profunda).

Die verschiedenen Formen der Hitzepickel treten vor allem bei Menschen auf, die zu starkem Schwitzen neigen oder sich generell zu warm anziehen. Betroffen sind meist Körperpartien, bei denen Haut auf Haut trifft – also beispielsweise der Bereich unter den Brüsten, unter den Achseln, zwischen den Oberschenkeln, in der Armbeuge oder in der Leistenregion. Die Schweißbläschen können aber auch an Körperstellen auftreten, die meist von Kleidung bedeckt sind, etwa am Rumpf, am Bauch oder am Fuß. 

Wie erkennt der Arzt Miliaria?

Der Arzt wird die Hautveränderungen zunächst genau betrachten und seinem Patienten einige Fragen zu dessen Krankengeschichte stellen, wie zum Beispiel: Haben Sie vor kurzem stark geschwitzt? Haben Sie sich in der Sonne aufgehalten, Sport getrieben oder zu warme Kleidung getragen? Die Anamnese und die typische Beschaffenheit des Hautausschlags reichen meist aus, um die Diagnose Miliaria zu stellen. Wichtig ist jedoch, den Hitzeausschlag von anderen Hauterkrankungen mit ähnlichen Symptomen wie Akne oder einer Haarbalgentzündung zu unterscheiden.

Nur in schweren oder unklaren Fällen wird der Arzt zusätzlich eine Hautbiopsie durchführen. Hierfür wird eine Gewebeprobe entnommen und unter dem Mikroskop untersucht. Handelt es sich um eine Miliaria, sind Entzündungszellen rund um die Ausführungsgänge der Schweißdrüsen zu sehen.

Da die Hitzepickel in vielen Fällen von selbst wieder abheilen, ist ein Gang zum Arzt nicht unbedingt nötig. Sollten sich die Symptome wie stechender Schmerz, Jucken und Brennen jedoch verschlimmern oder konstant über mehrere Tage oder Wochen anhalten, sollten Sie Ihren Hausarzt oder einen Dermatologen aufsuchen. Kommen Anzeichen für eine Infektion hinzu, etwa Fieber, Schüttelfrost und geschwollene Lymphknoten, ist ein Arztbesuch ebenfalls ratsam.

Wie wird Miliaria behandelt?

Eine leichte Miliaria heilt oft nach wenigen Tagen von selbst aus. Häufig genügt es, für Abkühlung zu sorgen. Meiden Sie schwüle Hitze, begeben Sie sich in den Schatten oder suchen Sie klimatisierte Räume auf. Legen Sie überflüssige Kleidung ab und wählen Sie für Ihre Garderobe luftige, atmungsaktive Materialien. Halten Sie die Haut kühl und trocken, beispielsweise durch kalte Kompressen und vermeiden Sie Tätigkeiten, die Sie ins Schwitzen bringen.

In schweren Fällen kann eine Behandlung mit Medikamenten notwendig sein: Um den Juckreiz zu lindern, kann Ihnen Ihr Arzt eine kortikosteroidhaltige Salbe, Lotion oder Creme verschreiben. Auch eine Trockenpinselung mit einer Zinkoxid-Schüttelmixtur kann das Jucken verringern und zum Abheilen der Bläschen beitragen. Bei einer Schüttelmixtur handelt es sich um eine Art flüssiges Puder, das eine austrocknende und entzündungshemmende Wirkung besitzt. Ist der Juckreiz besonders quälend, können außerdem Antihistaminika zum Einnehmen verschrieben werden. Haben sich die Pusteln entzündet, kann unter Umständen eine Therapie mit Antibiotika angezeigt sein.

Wie kann ich Miliaria vorbeugen?

Vermeiden Sie die Entstehung von Hitzeausschlag, indem Sie bei hohen Temperaturen locker sitzende, luftige Kleidung tragen, zum Beispiel aus atmungsaktiver Baumwolle. Verzichten Sie auf schweißtreibende Tätigkeiten und suchen Sie nach Möglichkeit klimatisierte Räume auf. Erfrischen Sie sich mit einer kühlen Dusche und verwenden Sie Pflegeprodukte ohne Parfüm oder Mineralöl, um die Poren nicht zu verstopfen und die Haut nicht unnötig zu reizen.

Achten Sie außerdem darauf, genügend zu trinken: Bei Hitze dürfen es durchaus drei Liter Wasser pro Tag sein. Gewusst? Meist gewöhnt sich die Haut nach einiger Zeit von selbst an die heißen Temperaturen und die hohe Luftfeuchtigkeit, sodass Hitzepickel bei einem längeren Aufenthalt in tropischem Klima oft nicht mehr auftreten. 

Wie sind die Heilungschancen bei Miliaria?

Miliaria verheilt in vielen Fällen auch ohne Behandlung innerhalb von wenigen Tagen aus. Hilfreich ist es, die Haut kühl und trocken zu halten und weiteres Schwitzen zu vermeiden. Liegt allerdings eine schwere Form vor, kann es trotz medikamentöser Therapie bis zu sechs Wochen dauern, bis die Symptome vollständig abgeklungen sind. Narben bleiben in der Regel nicht zurück.

Quelle