Jeden Tag bekommt die 34-jährige Schweizerin Melanie Barboni Besuch von über 200 schillernden Freunden. Doch die wissenschaftliche Assistentin, die für ihren Beruf extra nach Los Angeles, USA, gezogen ist, freut sich jeden Tag aufs Neue über ihre kleinen, loyalen Gefährten.
Als Kind hatte Melanie einen großen Wunsch: „Mein größter Traum als Kind war es, einen Kolibri zu sehen. Dementsprechend groß war meine Freude, als sich herausstellte, dass mein neuer Job mich nach Los Angeles führen würde, wo Kolibris ihren natürlichen Lebensraum haben.“
„Heute kann ich nirgendwo mehr hingehen, wo es keine gibt. Sie machen mein Leben glücklicher. Du hast einen schlechten Tag? Was soll’s! – Da sind Kolibris! … Du hast einen guten Tag? – Kolibris machen ihn noch besser.“
Jeder, der schon einmal einen Kolibri gesehen hat, kann Melanies Begeisterung für die kleinen Flugkünstler sehr leicht nachvollziehen. Ihre metallisch schillernde Farbenpracht ist ein einmaliges Naturschauspiel und ihnen beim Fliegen zuzusehen, wirkt beinahe schon hypnotisch.
Um den farbenprächtigen Anblick jeden Tag genießen zu können, hat Melanie vor dem Fenster ihres Büros einen Nektarspender für die possierlichen Vögelchen eingerichtet, den diese dankbar annehmen. Denn aufgrund ihres hohen Energiebedarfs müssen Kolibris 10-mal täglich auf Futtersuche gehen. Mittlerweile suchen über 200 dieser flotten Flieger mehrmals täglich Melanies Futterstelle auf.
Wegen ihrer Passion den fleißigen Nektarsammlern gegenüber ist Melanie unter ihren Freunden und Bekannten mittlerweile als die „Kolibriflüsterin“ bekannt. Gemeinsam mit anderen Kolibrifans teilt sie ihre Erfahrungen mit den Kleinvögeln im Internet.
Mit bis zu 90 Flügelschlägen pro Sekunde leisten die kleinsten Vögel der Welt wahre Extremsportleistungen. Ihre Flügel schlagen so schnell, dass das menschliche Auge sie im Flug gar nicht erfassen kann. Dabei erreichen sie eine Fluggeschwindigkeit von bis zu 98 km/h und zählen damit zu den Kampfjets unter den Vogelarten. Ihr kleines Herz schlägt etwa 600-mal in der Minute, bei extremen Flugmanövern sogar bis zu 1.200-mal. Zum Vergleich: Das menschliche Herz schlägt circa 80-mal in der Minute. Der Kolibri ist ein wahrer Überlebenskünstler, der seinen Herzschlag bei tiefen Temperaturen auf 40 Schläge pro Minute reduzieren und seinen Stoffwechsel damit verlangsamen kann, um eine Unterkühlung des Körpers zu verhindern.
Hier kannst du dir Melanies gefiederte Freunde in einem Video ansehen (auf Englisch):
Mit ihren Kolibri-Freunden konnte sich Melanie einen Kindheitstraum erfüllen, ohne die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu stören. Die kleinen Flugkünstler behalten ihre Freiheit und können trotzdem jeden Tag von der wissenschaftlichen Assistentin und ihren Kollegen bewundert werden, ohne dass sie sich dabei bedroht fühlen.