Mit Klebeband gequälter Kater wird gerettet.

09.02.2018 10:28

Warnung: Dieser Artikel enthält Bildmaterial, das auf manche Leser verstörend wirken könnte.

Im Februar 2017 erregte ein streunender Kater in Baldwin Park, im US-Bundesstaat Kalifornien, Aufmerksamkeit, da sein Hals in einer Klebebandrolle steckte. Dass das Tier litt und dringend Hilfe benötige, war mehr als offensichtlich, doch seine riesige Scheu vor Menschen ließ diverse Versuche, ihn einzufangen, scheitern.

Auch Kimberly Saxelby und ihr Freund Chris Gattas wurden auf den Streuner aufmerksam und beschlossen, ihm zu helfen. Vorsichtig näherten sie sich dem Kater, der sich unter einem parkenden Wagen versteckt hielt. Sie versuchten über eine Stunde lang, ihn in eine Falle zu locken, doch das verängstigte Tier konnte fliehen.

Das Paar folgte der geschundenen Fellnase, die sich schließlich in einem alten Schuppen verkroch. Als Kimberly und Chris den Holzverschlag betraten, versuchte das Tier allerdings aufs Neue, die Flucht zu ergreifen – in letzter Sekunde schaffte es Chris jedoch, den flinken Vierbeiner mit einem Netz einzufangen.

Augenblicklich begutachteten die beiden den Gesundheitszustand des Tieres und waren schockiert: Der Kater war ausgemergelt und schwach, er musste für seinen letzten Fluchtversuch alle noch verfügbaren Kräfte mobilisiert haben. Die Klebebandrolle saß so fest um seinen Hals, dass er sie niemals hätte von allein abstreifen können; zusätzlich verströmte er einen Verwesungsgeruch, der jeden noch so starken Magen zur Rebellion brachte. Kimberly und Chris wussten sofort, dass der Kleine dringend ärztliche Hilfe benötigte, und brachten ihn umgehend in eine Tierklinik.

Dort angekommen, konnten auch die Tierärzte beim Anblick des leidenden Katers ihre Fassungslosigkeit nicht verbergen. Nachdem sie sich ein Bild vom Allgemeinzustand des Tieres gemacht hatten, begannen sie vorsichtig, die Klebebandrolle abzuschneiden. Was darunter jedoch zum Vorschein kam, ließ allen Anwesenden das Blut in den Adern gefrieren: „Wir hatten nicht die geringste Ahnung, wie schlecht es ihm tatsächlich ging, bis wir die Klebebandrolle von seinem Hals abschnitten.“

Der komplette Hals war mit tiefen Wunden übersät, die sich bereits stark infiziert hatten. Einige Hautpartien waren sogar abgestorben – die Verwesung hatte bereits eingesetzt. Auch die Bereiche der Ohren, die die Klebebandrolle bei jeder Bewegung zwangsläufig immer wieder gestreift hatten, waren schwer verletzt. Zudem war das Tier stark dehydriert und unterernährt, da die Klebebandrolle jedes Hinunterschlucken von Essen und Trinken zu einer reinsten Tortur gemacht hatte. „Es trieb mir Tränen in die Augen, weil ich mir die Schmerzen und das Leiden nicht vorstellen konnte, die dieser arme süße Kater so lange durchleben musste.“

Die Schwere der Verletzungen ließ darauf schließen, dass der Hals bereits seit einigen Wochen, wenn nicht gar Monaten, in der Klebebandrolle gesteckt haben musste. Die Frage, wie das Tier in diese lebensbedrohliche Situation gekommen war, blieb jedoch unbeantwortet. Dass der Kater sich selbst in diese missliche Lage gebracht hatte, gilt jedoch als unrealistisch, da die Klebebandrolle dafür viel zu fest um seinen Hals saß – mit großer Wahrscheinlichkeit war sie also von einer Person mit roher Gewalt über den Kopf des wehrlosen Tieres geschoben worden.

Die Tierärzte versorgten die Wunden von Valentin – so wurde der Kater nach dem Tag seiner Rettung, dem Valentinstag, liebevoll benannt – bestmöglich, doch er hatte noch einen langen Weg bis zur Genesung vor sich.

Täglich mussten die Verbände gewechselt und die Wunden gereinigt werden, was bei der Scheu des Katers sehr viel Einfühlungsvermögen und Ruhe erforderte, denn der flauschige Vierbeiner sollte auf keinen Fall noch mehr Angst vor Menschen bekommen.

Zur Freude der Ärzte und Helfer erholte sich Valentin überraschend schnell, sodass er schon bald in die fürsorgenden Hände einer Pflegefamilie übergeben werden konnte. Zunächst verhielt er sich dort überaus mürrisch und zurückgezogen.

Seine Ziehmutter April Glatzel jedoch widmete ihm so viel Zeit und Liebe, wie sie konnte, und schaffte es, dass Valentin Stück für Stück, Tag für Tag, ein wenig zutraulicher wurde, bis er sich sogar von ihr streicheln ließ. Die beiden bauten eine sehr vertrauensvolle Beziehung zueinander auf. Valentin suchte schon bald Aprils Nähe und fühlte sich in ihrem Heim offenbar wie zu Hause.

Schließlich beschloss April, nicht nur Valentins Pflegemutter zu sein, sondern ihn dauerhaft bei sich aufzunehmen. Seitdem lebt Valentin in einem wunderschönen Zuhause, in dem er rund um die Uhr mit purer Liebe verwöhnt wird.

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