Nabelbruch: Auch bei Erwachsenen möglich

23.08.2019 13:08

Ein Nabelbruch verursacht nicht immer Schmerzen. Bei Säuglingen verschwindet er meistens von selbst, bei Erwachsenen ist häufig eine operative Behandlung nötig.

Der Nabelbruch (Fachbegriff: Hernia umbilicalis oder Nabelhernie) zählt wie der Leistenbruch zu den Bauchwandbrüchen (Epigastrische Hernie). Dabei entsteht in der Muskelhaut im Nabelbereich ein Riss: die sogenannte „Bruchpforte“. Durch sie dringt die innerste Schicht, das Bauchfell, nach außen und bildet eine Ausstülpung am Nabel. Dieser „Bruchsack“ ähnelt einer Beule, ist jedoch weich.

Wir erklären, welche Ursachen insbesondere bei Erwachsenen dazu führen, und verraten die typischen Symptome und Möglichkeiten der Therapie und Behandlung.

Angeborener und erworbener Nabelbruch

Am häufigsten ist der angeborene, natürliche Nabelbruch. Er entsteht während der Entwicklung des Embryos. Die Bauchwand ist noch nicht ausgewachsen, gleichzeitig wächst der Dünndarm sehr schnell, so dass es in der Bauchhöhle eng wird. Die Schlingen des Dünndarms bilden im Bereich der Nabelschnur eine Art Schleife, die mit dem Baby wächst. In den meisten Fällen ziehen sich die Schlingen mit größer werdendem Bauchraum an die richtige Stelle zurück. Haben sie das bis zur Geburt nicht getan, spricht man von einem „angeborenen Nabelbruch“.

Viele Neugeborene erleiden aber erst kurz nach der Geburt eine Nabelhernie. Er ist dann „erworben“. Die Muskelhaut ist noch unvollständig ausgebildet und der Nabel noch nicht verheilt. Bei Säuglingen und Kleinkindern in den beiden ersten Lebensjahren bildet sich die Hernie in der Regel von selbst zurück. Schmerzen haben sie meistens nicht. Bei Erwachsenen verhält es sich anders.

Mögliche Ursachen bei Erwachsenen

Erwachsene können sich aus folgenden Ursachen Hernien zuziehen:

  • Bindegewebsschwäche im Nabelbereich
  • Erhöhter Druck auf den Bauchraum, vor allem durch körperliche Belastung aufgrund von Übergewicht oder Schwangerschaft
  • Druck durch körperliche Arbeit wie schweres Heben, Reißen oder Drücken
  • Druck durch anstrengende körperliche Aktivität wie Kraftsport
  • Zu starker Druck vom Darm her, z.B. bei Verstopfungen oder bei schweren Lebererkrankungen.
  • Druck durch Husten, Niesen, Schreien, etc.

Symptome

Eine Nabelhernie bereitet in den meisten Fällen keine Schmerzen und bleibt aus diesem Grund oft lange unbemerkt. Lediglich die Beule im Nabelbereich ist bei genauem Hinsehen sichtbar. Das ist das auffälligste Symptom.

Diese kleine Vorwölbung kann allerdings wachsen, sich blau verfärben und starke Schmerzen verursachen. Dann liegt höchstwahrscheinlich ein „eingeklemmter Nabelbruch“ vor. Das bedeutet, dass innere Organe, etwa Darmgewebe oder Darmschlingen, eingeklemmt sind. Bei einer Einklemmung können folgende Beschwerden auftreten: Fieber, Herzrasen, Übelkeit und evtl. Blut im Stuhl. Suchen Sie dringend einen Arzt auf, denn das kann zu Durchblutungsstörungen und ernsthaften Komplikationen führen.

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Diagnose

Bei Verdacht auf eine Hernie wird der Arzt den Bauch gründlich untersuchen und die vorgewölbte Stelle vorsichtig abtasten. Dabei liegt der Patient in der Regel auf dem Rücken, damit der Mediziner besser an den Nabel herankommt.

Entdeckt der Arzt eine Nabelhernie, kann er im Ultraschallbild erkennen, ob dadurch Darmschlingen eingeklemmt werden. Auch kleinere Hernien werden erst bei einem Ultraschall deutlich sichtbar.

Behandlung: Operation oder nicht?

Stellt der Arzt bei der Diagnose eine eingeklemmte Nabelhernie fest, wird er schnellstmöglich einen operativen Eingriff durchführen. Auch Nabelbrüche, die Schmerzen bereiten oder wachsen, müssen bei Erwachsenen entfernt werden.

Die Bauchwand wird während der konventionellen Operationsmethode von außen um den Nabel herum geöffnet und der Bruchsackinhalt in den Bauchraum zurück verlagert.

Handelt es sich um einen kleineren Bruch, wird die Wunde danach direkt vernäht. Der chirurgische Eingriff erfolgt hier unter örtlicher Betäubung.

Bei größeren Brüchen wird vor dem Vernähen ein Kunststoffnetz in die Bauchwand eingespannt. Es dient der Stabilisierung der Bauchdecke und beugt somit einer erneuten Hernie vor. Diese Operation wird unter Vollnarkosedurchgeführt. Ein Eingriff kann auch minimal-invasiv mit Netzeinlage von innen durch kleine Schnitte seitlich am Bauch durchgeführt werden.

Ausnahmen: Eine Nabelhernie, die durch eine Schwangerschaft ausgelöst wurde, muss meist nicht durch eine Operation behandelt werden, da sie sich nach der Geburt oft zurückbildet. Kleine Nabelbrüche, in denen keine Darmschlingen eingeklemmt sind und die keine Beschwerden verursachen, müssen nicht zwingend operiert werden. Allerdings wird es dem Patienten empfohlen, den Bruch regelmäßig beim Arzt kontrollieren zu lassen.

Nabelbruch vorbeugen

Es gibt keine 100-prozentig sichere Möglichkeit, einen Nabelbruch vorzubeugen. Allerdings können Sie einiges tun, um das Risiko zu minimieren. Mit speziellen Übungen für die Rumpf- und Bauchmuskulatur können Sie die Bauchwand stärken. Außerdem sollten Sie besonders schwere Lasten nicht alleine tragen, um ihre Bauchdecke nicht zu strapazieren. Da ein Nabelbruch auch durch Übergewichtverursacht werden kann, sollten Sie versuchen, dieses zu reduzieren.

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