Nachtschreck: Wenn Kinder im Schlaf plötzlich schreien und weinen

14.02.2020 13:30

Experten nennen es Nachtschreck oder Pavor nocturnus: Plötzlich sitzt das Kind nachts senkrecht im Bett, weint, schreit, hat die Augen offen und ist doch nicht wach.

Inhalt
  1. Wie erkenne ich einen Nachtschreck?
  2. Was verursacht einen Nachtschreck? 
  3. Wie kann ich meinem Kind bei einem Nachtschreck helfen?
  4. Wie kann ich einen Nachtschreck verhindern?

Es ist schon ein bisschen gruselig: Mitten in der Nacht steht das Kind plötzlich schreiend in seinem Bett, es hat die Augen offen und obwohl du versuchst, es zu beruhigen, wird es nicht helfen. Das Kind hängt in einer Art Grauzone zwischen Schlaf und Wachsein und nimmt deine Anwesenheit nicht wahr. Ein Nachtschreck hält in der Regel ein paar Minuten an, in manchen Fällen kann er bis zu eine Stunde dauern. Danach fällt das Kind wieder zurück in den Schlaf, ohne sich später an den Zwischenfall erinnern zu können. 

Wie erkenne ich einen Nachtschreck?

Anders als Albträume, die laut Experten eher während der REM-Phase (paradoxer Schlaf), also zwischen 2 und 6 Uhr morgens stattfinden, so tritt der Nachtschreck oft in den ersten Nachtstunden auf, in denen man also noch nicht aktiv träumt. Den Unterschied zwischen Nachtschreck und Albtraum erkennt man am einfachsten am nächsten Morgen. Wenn das Kind immer noch aufgewühlt ist von der letzten Nacht, hatte es einen Albtraum. Wenn man dagegen selbst durcheinander ist, das Kind aber nicht, handelt es sich wohl eher um einen Nachtschreck. Denn der Anblick des schreienden Kindes, dem man in dem Moment nicht helfen kann, wirkt viel länger nach und verstört die Eltern viel mehr als die Kinder. 

Was verursacht einen Nachtschreck? 

Bisher können Wissenschaftler nicht genau benennen, was einen Nachtschreck auslöst. Ein unregelmäßiger Schlafrhythmus, Übermüdung oder Stress gelten als mögliche Auslöser. Sie können sogar vererbbar sein. Feststeht: Nachtschrecken für sich genommen sind völlig harmlos und deuten nicht auf ein psychologisches Problem des Kindes hin. 

Wie kann ich meinem Kind bei einem Nachtschreck helfen?

Am allerwichtigsten: Niemals versuchen, dass Kind zu wecken. Außerdem sollte man darauf gefasst sein, dass sich das Kind nicht beruhigen lassen wird. Es hängt in einer Warteschleife zwischen Schlafen und Wachsein und wird daher weder die Anwesenheit noch die Beruhigungsversuche seiner Eltern bemerken oder annehmen. Auch sollte man nicht versuchen, dass Kind festzhalten, es wird sich dann nur noch heftiger winden und um sich schlagen. Solange keine Gefahr besteht, dass sich das Kind verletzt, sollte man nicht versuchen, es körperlich zu beruhigen. Redet stattdessen lieber mit ruhiger Stimme auf das Kind ein.  

Wie kann ich einen Nachtschreck verhindern?

  • Regelmäßige Bettzeiten und feste Einschlafrituale 
  • Tagsüber ausreichend Bewegung und frische Luft
  • Sichere Schlafumgebung: Das Kind sollte sich in seinem Bett/ Schlafzimmer wohlfühlen
  • Entspannung zum Beispiel durch autogenes Training kann die Häufigkeit von Pavor nocturnus senken
  • Das Kind nicht beunruhigen: Es ist nicht notwendig von den nächtlichen Ereignissen zu erzählen, da sich das Kind nicht daran erinnern kann und nur unnötig verunsichert wird. 

Auch wenn der Nachtschreck eigentlich harmlos ist, kann er für Eltern sehr belastend sein, vor allem wenn die Anfälle öfter auftauchen. Zwischen dem 2. und 7. Lebensjahr treten sie am häufigsten auf. Manche erwischt der Spuk nur einmal im Leben, bei anderen Kindern kommt er mehrmals im Jahr oder während einer kurzen Zeit sogar mehrmals im Monat vor. Wenn der Pavor nocturnus ein Kind jedoch jede Nacht überfällt, sollte ein Arzt oder ein Psychologe aufgesucht werden. 

Quelle