Natur in ganz großen Bildern - mal herzerwärmend, mal atemraubend

17.05.2019 11:05

Jedes Jahr kürt die kalifornische Akademie der Wissenschaften unter dem Titel "Big Picture" die Bilder des Jahres. Die Fotos beleuchten die Artenvielfalt der Erde, veranschaulichen aber auch die Bedrohungen, denen unser Planet ausgesetzt ist. Wir präsentieren die Finalisten und die Gewinner

Das Gewinnerfoto des gesamten Wettbewerbs schoss der norwegische Fotograf Audun Rikardsen nahe der Stadt Tromsø. Eigentlich war der Norweger so hoch in die Berge geklettert, um einen hier ansässigen Steinadler zu fotografieren. Doch ein Birkhuhn, das ebenfalls dort lebte, stahl ihm die Show: Der Vogel gewöhnte sich nicht nur schnell an Rikardsens Auslöser und das Blitzlicht, sondern schien es schon fast zu genießen, im Rampenlicht zu stehen

Eine Eisbärenmutter tapst gemächlich mit ihren beiden Jungen an einem düster wirkenden Haufen Walknochen vorbei, die an der Küste von Barter Island im Norden Alaskas liegen. Fotograf Daniel Dietrich schaffte es mit diesem Foto unter die Finalisten der Kategorie "Wildtiere an Land"

Auf den Hochebenen im Norwesten Argentiniens erblickte die Fotojournalistin Chiara Salvadori eine magisch anmutenden Szenerie: Auf 3900 Metern Höhe, umgeben von der kahlen Schönheit der Salar de Antofalla (eine der weltgrößten Salzpfannen), beobachtete sie, wie sich durch den Schattenwurf der Wolken die Farben der Landschaft veränderten. Dieses Foto ist Gewinner in der Kategorie "Kunst der Natur"

Der Grund eines Ozeans ist sicher einer der unwahrscheinlichsten Orte, an denen man ein Reptil erwarten würde. Doch genau hier traf der italienische Fotograf Pier Mané an den Galapagosinseln auf eine Meerechse. Meeresechsen sind die einzigen Echsen, die sich unter die Wasseroberfläche wagen. Mit einem einzigen Atemzug können die Tiere bis zu 25 Meter tief tauchen, um an den nährstoffreichen Algenteppichen zu grasen. Das Foto ist Gewinner in der Kategorie "Unterwasserwelt"

Australien erlebte im Jahr 2018 das drittheißeste Jahr der Geschichte seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Hohe Temperaturen und extreme Dürreperioden schufen die besten Voraussetzungen für verheerende Buschbrände. Für Koalabären, die sich nur ausgesprochen langsam bewegen, waren die Überlebenschancen in den Flammen gering. Umso mehr überraschte es die Fotografin Julie Fletcher, als sie eines Tages plötzlich einen Koala mit verbranntem Fell erblickte, der entschlossen auf einen Baum kletterte und begann, die verkohlten Blätter zu fressen. Das Foto gehört zu den Finalisten der Kategorie "Wildtiere an Land"

Opulent und bedrohlich groß auszusehen, ist die wichtigste Überlebensstrategie der weiblichen Deckenkrake. Während die männlichen Kraken mit einer Größe von rund 15 Millimetern echte Winzlinge sind, können sich die Weibchen auf eine Größe von bis zu zwei Metern aufblasen. Wird ein Weibchen bedroht, entfaltet es an den Tentakeln eine rockähnliche Membran und schwenkt diese wie einen wogenden Banner durch das Wasser. Dies reicht oft aus, um Raubtiere einzuschüchtern und in die Flucht zu schlagen. Die Aufnahme des chinesischen Fotografen Jinggong Zhang gehört zu den Finalisten der Kategorie "Unterwasserwelt"

Das Gewinnerfoto der Kategorie "Mensch/Natur" entstand im Virunga National Park im Kongo. James Giffords anrührendes Bild zeigt André Bauma, den Wildhüter des parkeigenen Schutzzentrums für verwaiste Gorillas, in den Armen eines seiner Schützlinge. Jeden Tag riskiert André Bauma sein Leben für die Tiere - in den letzten Jahrzehnten wurden im Park mehr als 170 Ranger getötet und das Schutzzentrum von Rebellen überrannt. Doch Bauma macht weiter: "Wir sind alle eine Familie. Die Tiere wissen, dass wir ihre Mütter sind."

Im Namib-Naukluft-Park, dem größten Wildpark Afrikas, trabt ein Spießbock über eine rote Düne und hinterlässt dabei seine Spuren im Sand. Obwohl der Aufstieg unter der glühenden Wüstensonne anstrengend ist, erwartet ihn große Erleichterung an der Spitze. Die Aufnahme des international anerkannten Fotografen Buddy Eleazer schaffte es unter die Finalisten in der Kategorie "Wildtiere an Land"

Die meisten Hügelbauenden Termiten südlich der Sahara haben weder Augen noch Flügel und leben unter der Erde. Doch einmal im Jahr bringen die Termitenköniginnen ihre geflügelten Nachkommen zur Welt. Wenn die ersten starken Regenfälle das Ende der Trockenzeit einläuten, begeben sich Millionen von geschlechtsreifen Termiten in die Lüfte für den "Hochzeitsflug". Die Tiere flattern einige Minuten durch die Luft, landen dann wieder und legen ihre Flügel ab, um mit der Partnersuche am Boden zu beginnen. Das Bild des Fotografen und Insektenforschers Piotr Naskrecki, aufgenommen in Mosambik, zeigt diesen Moment - und gewann damit in der Kategorie "Geflügeltes Leben"

Unter Wasser einen Braunbären aus nächster Nähe zu fotografieren, wie er einen Lachs mit seinen mächtigen Pranken fischt, mag unmöglich erscheinen - und ungeheuer gefährlich sein. Doch mit viel Geduld, Einfallsreichtum und jeder Menge Bären gelang dem Wildlife-Fotografen Mikhail Korostelev genau dies im South Kamchatka Sanctuary. Das über 320.000 Hektar große Schutzgebiet auf Russlands östlichster Halbinsel ist das Zuhause einer großen Braunbärpopulation und gehört seit 1996 zum UNESCO-Weltnaturerbe. Die Aufnahme gewann den Preis in der Kategorie "Wildtiere an Land"

Obgleich die norwegische Insel nicht das bekannteste Reiseziel des Landes ist, erfreut sich Senja immer größerer Beliebtheit. Dies hat sie vor allem einem Berg zu verdanken: Der fast 650 Meter hohe Segla ist der Inbegriff norwegischer Wildnis - hier scheint die Welt noch in Ordnung zu sein: Rentiere durchstreifen die Tundra, Buckelwale und Orcas leben in den fischreichen Fjorden und Seeadler jagen Heringe. Der französische Fotograf Armand Sarlangue gewann mit dieser Aufnahme in der Kategorie "Landschaften, Wasserlandschaften und Flora"

Mehr Infos zum Wettbewerb finden Interessierte auf der Homepage des "Big Picture 2019".

Quelle