Netzhautablösung: Symptome kennen, Sehkraft retten

10.01.2019 15:23

Bei allem, was wir sehen, spielt die Netzhaut eine entscheidende Rolle: Sie ist es, die Licht in einen Nervenimpuls umwandelt und diesen ans Sehzentrum übermittelt. Verliert diese dünne Haut ihren Halt, geht diese Fähigkeit verloren und wir sehen nichts mehr. Eine Netzhautablösung ist darum ein augenärztlicher Notfall, der schnelles Handeln erfordert.

Von außen betrachtet, wirkt unser Auge wie ein fester, kompakter Baustein unseres Körpers. Tatsächlich ist es aber die Summe vieler beweglicher Einzelteile, die zusammen das Sehen ermöglichen. Dass Linse, Netzhaut, Glaskörper und Co. an Ort und Stelle bleiben, liegt an Sogkräften, die im Augapfel wirken.

Lassen diese Kräfte nach, kann die Netzhaut (Retina) ihren Halt verlieren. Sobald sie sich von der darunterliegenden Aderhaut ablöst, ist ihre Versorgung mit Nährstoffen und Sauerstoff gekappt. Das Fatale daran: Die unterversorgte Netzhaut funktioniert nun nicht mehr, wie sie soll. Hält dieser Zustand längere Zeit an, sind die Schäden dauerhaft.

Blitze und Regen im Sichtfeld

Es passiert selten, aber wenn sich die Netzhaut abhebt, entscheidet die Zeit über Genesungschancen. Darum ist es wichtig, die Erkrankung erstens zu erkennen und zweitens schnellstmöglich zu behandeln.

Eine Netzhautablösung kann symptomlos verlaufen. Treten allerdings diese Sehstörungen auf, kann das ein Indiz dafür sein, dass etwas nicht stimmt:

  • Lichtblitze erscheinen vor allem bei geschlossenen Augen oder im Dunkeln. Die Blitze im Auge (auch Photopsien genannt) entstehen, weil der Glaskörper an der schon losen Netzhaut zieht und so die Sinneszellen reizt.
  • Rußregen: Reißt die abgelöste Netzhaut ein, werden mitunter Blutgefäße beschädigt. Die feinen Blutungen nehmen die Betroffenen als schwirrende schwarze oder rötliche Punkte im Gesichtsfeld wahr – die wie Staubflusen oder fliegende Mücken vor den Augen die Sicht stören.
  • Gesichtsfeldausfall: Wie ein Schleier oder Vorhang verengen schwarze Schatten das Gesichtsfeld, es schrumpft immer mehr. Der Grund: Die Lichtwahrnehmung ist an den abgelösten Netzhautstellen unterbrochen.
  • Unscharfes Sehen: Hebt sich die Netzhaut in der Nähe der Macula ab, dem Punkt des schärfsten Sehens, nimmt die Sehschärfe ab.

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Verschiedene Ursachen kommen infrage

Hinter der Netzhautablösung können äußere Einflüsse stecken – eine alte Verletzung zum Beispiel, eine Augenprellung oder Operationen, die in der Vergangenheit stattfand. Wesentlich häufiger jedoch sind innere Faktorenausschlaggebend:

Loch- und Rissbildung

Altersbedingte Veränderungen, die zu einem Riss führen, sind der häufigste Grund dafür, dass sich die Netzhaut ablöst. In die Jahre gekommen, schrumpft der Glaskörper des Auges und zieht dabei immer mehr an der Netzhaut. Auch die verliert, je älter sie ist, an Substanz. Bei zu viel Zugkraft reißt sie darum leicht ein oder es entstehen kleine Löcher. Durch diese Verletzungen kann Flüssigkeit aus dem Glaskörper austreten und unter die Netzhaut fließen, die sich dadurch abhebt.

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Entzündungen im Auge

Seltener führen entzündliche Prozesse im Netzhautbereich zu ihrer Ablösung. In diesen Fällen tritt Flüssigkeit, die bei der Entzündung entsteht, aus, und sammelt sich zwischen Netz- und Aderhaut an.

Ablösung durch Zugwirkung

Durch Diabetes, Augenverletzungen oder alte Netzhautablösungen können sich Bindegewebs- oder Narbenstränge bilden, die punktuell auf der Netzhautoberfläche anhaften. Diese Verwachsungen verkürzen sich mit der Zeit und ziehen die Netzhaut unter Umständen von der Aderhaut ab.

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Frühe Behandlung, gute Heilungschancen

Löcher und Risse in der Netzhaut, die noch nicht zu ihrer Ablösungen geführt haben, kann der Augenarzt lasern – und so Netz- und Aderhaut wieder verschweißen.

Eine echte Netzhautablösung gehört immer operiert. Das Ziel: die Risse abdichten und die Netzhaut wieder mit ihrem Untergrund verbinden. Dazu näht der Arzt zum Beispiel winzige Kunststoffplomben von außen auf das Auge oder operiert es von innen. Welche Methode zum Einsatz kommt, ist davon abhängig, wie weit fortgeschritten die Verletzung ist. Der Erfolg der Therapie ist aber in jedem Fall an die Zeit geknüpft, die zwischen Ablösung und Behandlung liegt. Schnelles Handeln ist darum oberstes Gebot.

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