Paar ließ ihre Tochter (5) fast verhungern: Eltern wegen versuchten Mordes angeklagt

13.04.2021 12:02

Vor dem Landgericht Köln begann der Prozess gegen Eltern, die ihre Tochter fast verhungern ließen. Das Mädchen wurde verwahrlost aufgefunden.

Inhalt

  1. Mädchen wog nur noch acht Kilo
  2. Kita schaltete das Jugendamt ein
  3. Spinnen und Maden in der Wohnung

Ein Paar aus Bergheim soll ein fünfjähriges Mädchen (heute 6) fast verhungern lassen haben. Das Mädchen wurde in einer verdreckten Wohnung gefunden. Die 24-jährige Mutter und ihr Lebensgefährte müssen sich derzeit vor dem Landgericht Köln wegen "versuchten Mord durch Unterlassen in Tateinheit mit Misshandlung von Schutzbefohlenen" verantworten.

Mädchen wog nur noch acht Kilo

Wie RTL.de und Stern.de berichten, wurde das Mädchen bereits im August 2020 in einem verdreckten Bett gefunden. Es litt unter starken Schmerzen und wog bei einer Körpergröße von knapp einem Meter nur noch acht Kilo. "Das Kind war in einem erbärmlichen Zustand. Es wurde in seinem Bett angetroffen, das mit Kot und Erbrochenem verschmutzt gewesen ist", heißt es in der Anklage. "Wäre das Kind nicht am 27. August in die Kinderklinik Amsterdamer Straße gekommen, wäre mit dem Hungertod des Kindes zu rechnen gewesen."

Kita schaltete das Jugendamt ein

Weil die damals Fünfjährige nicht mehr in der Kita erschien, hakte eine Erzieherin bei der Mutter des Kindes nach. "Die Kindertagesstätte ist zunächst vertröstet worden, hat aber dann die Mutter durch eine Mitarbeiterin zufällig auf der Straße angetroffen und wieder angesprochen", so ein Gerichtssprecher. "Weil sich das alles nicht sonderlich plausibel anhörte, was die Mutter da sagte, hat die Kindertagesstätte letztlich das Jugendamt eingeschaltet."

Spinnen und Maden in der Wohnung

Die Wohnung, in der das Mädchen gefunden wurde, sei laut Gerichtsbericht völlig heruntergekommen gewesen: von schmutziger Wäsche, gebrauchtem Geschirr, Maden, Spinnen und Schmeißfliegen auf Essensresten ist dort die Rede. Zudem seien zwei Frettchen herumgelaufen, es habe nach Urin gestunken und Müllsäcke hätten sich in der Wohnung gestapelt. 

Die Mutter und ihr Lebensgefährte äußerten sich am ersten Verhandlungstag nicht. Den Angeklagten droht im Falle einer Verurteilung eine lebenslange Haftstrafe. Dem heute sechsjährigen Mädchen geht es inzwischen besser. In einem Monat nahm es drei Kilo zu und lebt nun bei Pflegeeltern. 

Quelle