Viele Alleinstehende im mittleren und höheren Erwachsenenalter wünschen sich nochmal Schmetterlinge im Bauch. Doch wie funktioniert die Partnersuche ab 50?
Fernsehabende, ein Spaziergang in der Mittagssonne und gemeinsames Abendbrot: In den meisten von uns ist der Wunsch, den Alltag mit einem vertrauten Menschen zu teilen, tief verankert. Dennoch lebt jeder zweite Deutsche über 60 Jahre alleine: Einige waren nie verheiratet. Die meisten aber sind geschieden oder haben ihre Ehepartner verloren.
In Liebes- und Beziehungsbelangen sind viele dieser Alleinstehenden verunsichert und sie fragen sich: Wie lerne ich einen neuen Partner kennen? Und möchte ich das überhaupt? Die Psychologin Dr. Doris Wolf weiß zu diesen Themen Rat.
Entscheiden Sie, ob Sie bereit für eine neue Liebe sind
Nicht jeder hat den Wunsch, sich noch mal auf eine neue Beziehung einzulassen. Einige ungebundene Frauen genießen die neu gewonnenen Freiheiten nach der Scheidung und dem Erziehen der Kinder. Gerade ältere, bereits verwitwete Menschen suchen auch nach der Trauerphase keinen neuen Partner.
Das liegt häufig daran, dass sie Gewissensbisse gegenüber dem Verstorbenen haben. Um sich von dieser Einstellung zu trennen, hilft es, sich eines bewusst zu machen: Eine neue Partnerschaft stellt die Liebe zum Verstorbenen in keiner Weise infrage. Sie kann und wird auch dann bestehen bleiben, wenn sich eine neue Beziehung entwickelt.
Ein zusätzlicher Tipp: Überlegen Sie, wie sich der Verstorbene das weitere Leben für Sie wünschen würde. Und stellen auch Sie sich die entscheidende Frage: Wie möchte ich meine verbleibenden Lebensjahre gestalten?
Partnersuche ab 50: Machen Sie sich bewusst, wie Ihr Lebensstil aussieht
Wenn Sie bereit für eine neue Partnerschaft sind, vergegenwärtigen Sie sich Ihre Ansprüche: Wie sieht mein Lebensstil aus? Wie viel emotionale und räumliche Nähe oder Distanz wünsche ich mir in einer Beziehung? Sie können sich außerdem eine Liste mit Eigenschaften anfertigen, auf die Sie bei einem Partner Wert legen.
Mit der richtigen Einstellung flirten
Allzu hohe Erwartungen oder der Wunsch, ein Ebenbild des letzten Partners zu finden, können allerdings hinderlich sein. Verdeutlichen Sie sich darum auch, in welchen Bereichen Sie Kompromisse eingehen würden, und legen Sie Vorurteile (zum Beispiel „bei Geschiedenen ist etwas faul“ ) ab.
Wichtig ist außerdem, dass Sie selbst offen für neue Erfahrungen sind. Wer mit dem Gedanken „Ich werde Kontakt aufnehmen und sehen, was passiert“ durch das Leben geht, signalisiert seinen Mitmenschen unbewusst Interesse: Auch im Alter lernen sich die meisten Paare zufällig im Alltag kennen. Seniorentreffs für Über-60-Jährige, Zeitungsanzeigen, der Bekanntenkreis oder Internetseiten bieten weitere Möglichkeiten, neue Kontakte zu knüpfen.
Stärken Sie Ihr Selbstbewusstsein für die erste Verabredung
Steht dann das erste Date an, kommen häufig Zweifel: Bin ich zu alt oder unattraktiv? Keine Frau ab 50 ist mehr faltenfrei, das ist auch Ihrem Dating-Partner klar. Ziehen Sie sich etwas an, in dem Sie sich wohl- und hübsch fühlen. Lächeln Sie sich innerlich zu und sagen sich: „Du bist liebenswert und hast etwas anzubieten. Überlass es dem anderen, ob er dies entdecken möchte.“
Rufen Sie sich zehn Eigenschaften in Erinnerung, die Sie an sich mögen – das stärkt das Selbstbewusstsein. Falls Ihnen das Treffen bereits Tage vorher den Schlaf raubt, kann tägliche progressive Muskelentspannung helfen, um diesen Stress abzubauen.
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Auf das erste Date vorbereiten
Zeigen Sie beim Rendezvous Interesse. Vor allem durch Fragen, die mit wie, warum oder auf welche Weise beginnen, erfahren Sie mehr über Ihr Gegenüber als durch Fragen, auf die man nur mit Ja oder Nein antworten kann. Auch wenn Ehrlichkeit wichtig ist, sollten zum Beispiel Geld, Krankheiten oder Ex-Partner nicht unbedingt das erste Thema sein.
Den neuen Partner der Familie vorstellen
Wenn Sie sich nach mehreren Treffen sicher sind, dass Sie eine Beziehung eingehen wollen, ist das der richtige Zeitpunkt, Ihren Partner der Familie vorzustellen. Oft läuft das Kennenlernen problemlos ab. Manchmal fällt den Angehörigen die Akzeptanz aber auch schwer.
Sprechen Sie mit Ihren Kindern über Veränderungen durch die Partnerschaft: Welche Befürchtungen gibt es? Und welche möglichen Vorteile kann sie bringen? Lassen Sie Ihrer Familie außerdem Zeit: Erlauben Sie ihnen, skeptisch zu sein, und glauben Sie an deren beste Absichten. Machen Sie ihnen aber gleichzeitig deutlich, dass Sie diesen neuen Weg für sich wählen möchten.