In den letzten Jahrzehnten hat sich das Bewusstsein erhöht, dass Haustiere empfindsame Lebewesen sind und sie wie Menschen besondere physische und seelische Bedürfnisse haben. Bekam in der Vergangenheit mancher Hund höchstens die Reste vom Mittagstisch zugeteilt, gibt es heutzutage ein großes Angebot an Ratgebern, Tierspielzeug und spezieller Tiernahrung. Haustieren geht es in den meisten Industrieländern besser als je zuvor.
Gleichwohl treten immer noch Fälle schwerer Misshandlung ans Tageslicht, die jedem Tierfreund das Herz brechen. Da ist es ein Trost, wenn solche Fälle trotz allem ein gutes Ende finden. Ein besonders schönes Ende hat die Geschichte der Pitbull-Hündin Penni genommen, deren Leben als Alptraum begann, aber eine ungeahnte Wendung einschlug.
Die ersten anderthalb Jahre nach ihrer Geburt verbrachte Penni im Keller eines Drogenhauses in New York (USA). Bei Kälte und Dunkelheit blieb sie eingeschlossen; sie bekam keinen Auslauf, die hygienischen Bedingungen waren katastrophal. Erst spät lernte sie laufen. Beinah täglich misshandelte und quälte sie ihr damaliger Besitzer. Glücklicherweise konnte Penni aus dieser Hölle befreit werden und kam in die Obhut einer lokalen Tierschutzorganisation.
Trotzdem schien die Zukunft der jungen Pitbull-Hündin weiter düster: Aufgrund ihres schlimmen Zustands und ihrer großen Ängstlichkeit, die sie durch die Misshandlung entwickelt hatte, waren die Chancen einer Adoption gering. Doch half Fortuna Penni ein weiteres Mal.
Blaine Deluca war auf der Suche nach einem treuen Begleiter, als er der vom Schicksal gezeichneten Hündin begegnete. Sie wurde ihm als unglaublich scheu beschrieben, doch Penni spürte anscheinend, dass Blaine der „Mann ihres Lebens“ war.
Sie lief zu ihm, leckte ihm die Hand und setzte sich auf seinen Schoß. Danach wusste der junge Mann aus Georgia (USA), dass Penni seine Hündin war. Obwohl Penni nun endlich ein liebevolles Herrchen hatte, das sich um sie kümmerte, verheilten die Wunden ihres früheren Lebens nicht so schnell.
„Man konnte ihre schreckliche Vergangenheit in jeder kleinsten Regung erkennen. Sie hatte eine fürchterliche Angst vor fast allem. Es war schrecklich und anfangs ein richtig harter Kampf. Ich konnte nicht einmal mit ihr spazieren gehen. Sie wollte nur mit gesenktem Kopf in einer Ecke sitzen. Wir hatten sechs Monate keinen Augenkontakt. Sie war ein trauriges Wrack“, erzählt Blaine.
Keiner der Versuche, Pennis Traumata zu bezwingen, fruchteten. Blaine lud Freunde mit ihren Hunden zu sich ein, zog sogar mit anderen Hundebesitzern in dieselbe Wohnung, doch es half nichts. Der Kontakt mit liebevollen Menschen und Tieren konnte ihre tiefsitzende Angst nicht überwinden. Der Schlüssel zu ihrer seelischen Heilung war ein vollkommen anderer.
Blaines Firma versetzte ihn mehr als 3.000 km entfernt in den Westen der USA. Von nun an war der Speckgürtel von Las Vegas die neue Heimat der beiden. Das trocken-warme Klima Nevadas war kein Vergleich zu der eher kühl-feuchten Stadtluft New Yorks. Blaine begann zu wandern und die Region zu erkunden – natürlich mit Penni als Begleiterin. Hier blühte die Pitbull-Hündin auf. Auf ihren Ausflügen ließ Pennis Ängstlichkeit Schritt für Schritt nach. Penni wurde von der Abenteuerlust gepackt!
„Ab diesem Zeitpunkt konnte ich sehen, wie sich ihr Verhalten änderte. Ich bemerkte, wie sehr sie es genoss, draußen zu sein. Sitzen wir bei mir zu Hause, ist sie nur ein 'normaler' Hund. Sobald wir aber das Haus verlassen – selbst wenn es nur ein kleiner Spaziergang ist –, dann überkommt sie das reine Glück“, berichtet Blaine.
Mittlerweile kann Penni problemlos lange Strecken bewältigen, lässt sich in Canyons abseilen und kommt selbst mit gebirgigem Terrain zurecht.
Eine erstaunliche Verwandlung für eine Hündin, die als Welpe lediglich einen dunklen Keller kannte und erst spät richtig laufen lernte! Auf ihrem eigenen Instagramprofil kann man sehen, was sie bereits alles erlebt hat.
Die Pitbull-Hündin hat ihre Angst überwunden und darf nun die Welt entdeckten. Was für ein schönes Leben sie mittlerweile hat! Hoffentlich wird dies noch viele Jahre so bleiben und der schreckliche Alptraum ihrer ersten Horror-Jahre so weit wie möglich verblassen.