Platz für 11.000 Fahrräder: Amsterdam eröffnet riesige Parkhäuser unter Wasser

27.01.2023 11:11

Die Niederlande sind ein Fahrrad-Land. Aber die vielen Drahtesel brauchen Platz. In Amsterdam eröffnet die Stadt deshalb neue Parkhäuser – unter Wasser.

Schätzungsweise 900.000 Fahrräder gibt es in der niederländischen Hauptstadt Amsterdam – mehr als es Einwohner gibt. Weit mehr als die Hälfte der Amsterdamer schwingen sich täglich aufs Fahrrad.

So viele Drahtesel brauchen aber auch einen Unterstand. Deshalb eröffnet die Stadt Amsterdam am Wochenende eines von zwei riesigen Parkhäusern für Fahrräder – mit einer ebenso riesigen Party, wie die Stadt in einer Mitteilung schreibt.

Vier Jahre dauerte der Bau der Fahrrad-Parkhäuser, die sich in der Nähe des Hauptbahnhofes befinden. Die beiden neuen Fahrradhallen bieten Platz für 11.000 Fahrräder. Das Besondere: Sie wurden unter Wasser gebaut.

Fahrrad-Parkhäuser: Vernetzung mit ÖPNV, bargeldloses Bezahlen

Parkhaus Nummer eins befindet sich in Stationsplein unter der offenen Hafenfront und bietet Platz für 7000 Räder. Damit ist es die größte Fahrradabstellanlage in Amsterdam. Sie ist unterirdisch mit der U-Bahn-Station und dem Hauptbahnhof verbunden, was den Umstieg vom Zweirad in den ÖPNV erleichtert.

Die zweite Fahrradhalle wurde an der Rückseite des Bahnhofs, am IJboulevard, im Wasser gebaut. Hier können 4000 Bikes abgestellt werden. Die Eröffnung ist aber erst im Februar.

Wer sein Fahrrad in einem der "Schuppen" abstellen will, kann dies bargeldlos tun: mit einer Bankkarte, einer Bezahlkarte für den öffentlichen Verkehr oder einem speziellen Chip am Fahrrad, dem fietstag. Die ersten 24 Stunden Parken sind kostenlos.

Große Umbaumaßnahmen in Amsterdam

Die Baumaßnahmen waren Teil einer großen Renovierung der Gegend um den Hauptbahnhof. Neben den beiden Fahrrad-Parkgaragen wurde ein 6000 Quadratmeter großer Boulevard errichtet, der einen schönen Blick auf das Wasser bieten soll, so die Stadt. "Stege und Brücken wurden erneuert, Fuß- und Radwege verbreitert, Straßenbahnschienen und Haltestellen ersetzt und zahlreiche unterirdische Kabel und Rohre verlegt."

Die Tiefgaragen für Fahrräder sollen aber nicht nur den Pedaltretern dienen, sondern vor allem den Fußgängern der Hauptstadt, wie die Stadt erklärt. "In den Wochen nach der Eröffnung werden nach und nach alle Fahrradständer von der Straße verschwinden." Ohne Fahrradständer sei es einfacher, die Straßen sauber und sicher zu halten, so das Argument.

Die Stadt Amsterdam verspricht sich von dem Bauvorhaben eine Verkehrssituation, wie um das Jahr 1900. "Die Eröffnung der neuen Fahrradständer markiert den Beginn einer neuen Ära, in der Amsterdam Central wieder ein bisschen so sein wird, wie es um 1900 war. Erreichbar und angenehm, ohne Autos und Fahrräder, die überall und nirgends geparkt sind."

Allerdings erwartet die Stadt, dass die Nachfrage nach den Fahrradstellplätzen in den kommen Jahren steigen wird. Deshalb habe man bereits mit den Vorbereitungen für weitere Fahrradstellplätze begonnen. 

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