Lebensmittelverschwendung ist ein echtes Ärgernis. Das empfinden auch Restaurant-Besitzer so: Wer den Teller nicht leer isst, muss daher in mehreren Restaurants nun Strafe zahlen.
"Was auf dem Teller ist, muss auch gegessen werden", "Wenn du den Teller nicht leerisst, scheint morgen die Sonne nicht" oder "Da waren die Augen wohl größer als der Magen" – solche Sprüche kennt man wohl vor allem aus der Kindheit. In mehreren Restaurants holen sie nun aber Erwachsene wieder ein. Wer dort bestellt und nicht alles isst, muss mit Strafen rechnen.
So erklärte in der Schweiz schon im letzten Jahr das Lokal "Casanova" im Aargau, dass Gäste dort für nicht komplett leergegessene Teller mit einer Strafe von fünf Franken rechnen müssten. Der Grund: Am All-you-can-eat-Buffet würden Gäste immer wieder mehr nehmen, als sie tatsächlich äßen. Einige Gäste würden das Essen auch stehenlassen, um von einem anderen Gericht zu probieren.
Der dortige Restaurant-Besitzer Salman Ghauri stammt aus Indien, kennt von dort noch die Probleme mit Lebensmittelknappheit. Dass in der reichen Schweiz seine Gäste mehr bestellen, als sie essen, ist für ihn ein Ärgernis: "Essen ist wertvoll in Indien, man wirft es nicht weg", wie er der "Aargauer Zeitung" sagte. Verhängt habe er die Strafe bislang zwar noch nicht, allerdings schon mehrfach Verwarnungen ausgesprochen. Seine Gäste finden das Konzept laut Ghauri zum Großteil gut.
Food Waste: Mehrere Tausend Euro Kosten
Auch in Deutschland ist diese Haltung inzwischen angekommen: So wie im Restaurant Fang im Landkreis Leer. Auch das Asia-Restaurant kennt das Problem mit dem All-you-can-eat-Angebot nur allzu gut, laut Restaurantmanager Zi Ye würden sich viele Gäste ihre Teller zwar voll laden, dann aber einiges übrig lassen. Für Ye ist das nicht nur ein ethisches Problem: Laut "NDR" muss das Restaurant pro Monat Lebensmittel im Wert von rund 2000 bis 3000 Euro wegwerfen.
Im Restaurant warnen daher nun Schilder vor der Strafe und weisen darauf hin, dass man doch lieber einmal mehr auftun solle als Essen zu verschwenden. Klingt einfach, kommt aber trotzdem nicht bei allen Kund:innen an: Ye zeigt sich mit der Auslegung seiner Strafe großzügig. Wer von seinem vollen Teller wenigstens probiere, müsse die Strafe nicht zahlen. Selbst dieses Minimalziel hätten aber Gäste schon gerissen: Eine Frau weigerte sich im Restaurant sogar, ihr Essen anzurühren. Als sie auch die Strafe nicht zahlen wollte, gab es für ihren ganzen Tisch laut Ye Hausverbot. Allein dieser eine Tisch habe 50 Liter Abfall hinterlassen.