Rote Flecken statt Traumteint: Was dahinter steckt, wenn sich die Haut dauerhaft rötet ...
Wenn schon ein Glas Wein, eine scharfe Currywurst oder ein kurzer Aufenthalt im überhitzten Auto ausreichen um zu roten Wangen zu führen, ist vielleicht eine Hautkrankheit die Ursache: Couperose. Wir erklären, welche Auslöser dahinter stecken, und wie Ihr Teint trotz der Erkrankung schnell wieder normal aussieht.
Ein hochroter Kopf beim schnellen Treppensteigen, plötzliches Erröten in einer peinlichen Situation – wir alle kennen das. Glücklicherweise verschwindet die rote Farbe im Gesicht normalerweise genauso schnell wieder, wie sie gekommen ist. Bei einer Couperose hingegen bleiben auffallend rote Hautpartien hartnäckig bestehen.
Rotes Gesicht: einfache Ursachen
Dass wir manchmal ein rotes Gesicht bekommen, ist völlig normal. Der Körper reguliert seine Temperatur unter anderem über die Blutgefäße. Ist es zu warm, weiten sich die Gefäße unter der Haut und nehmen mehr Blut auf. So wird überschüssige Wärme an die Umwelt abgegeben.
Ist unser Körper also wegen warmer Umgebung oder auch Anstrengungen aufgeheizt, erscheinen unsere Wangen rot. Auch ein Temperaturwechsel z. B. aus der Kälte in einen geheizten Raum führt daher zum roten, heißen Gesicht.
Stress oder Aufregung fördern ebenfalls die Durchblutung und lassen uns erröten. Alkohol oder andere anregende Getränke weiten genauso die Blutgefäße unter der Haut. In diesen Fällen verschwindet die Rötung aber schnell wieder.
Bleiben die roten Wangen aber 15 Minuten oder länger, kann eine Erkrankung vorliegen.
Was ist Couperose?
Der Begriff Couperose (im Volksmund früher „Kupferfinnen“ oder „Kupferrose“) wird unterschiedlich verwendet. Im Grunde bezeichnet er nur ein dauerhaft rotes Gesicht. In der Regel sprechen Mediziner aber von Couperose im Zusammenhang mit der Hautkrankheit Rosacea (auch: Rosazea).
Couperose wird entweder als Symptom oder sogar als Synonym für Rosazea benutzt. Häufiger spricht man aber von Couperose als erste Stufe der Rosacea, der sogenannten „Rosacea erythematosa-teleangiectatica“, so der medizinische Fachbegriff.
In dieser Phase der Rosacea kann das Blut in den erweiterten Gefäßen nicht mehr gut weitertransportiert werden. Die Folge: Das gestaute Blut scheint rötlich durch die Haut. Im Verlauf der Krankheit können sich die Gefäße dauerhaft erweitern oder vermehren. In manchen Fällen folgen auf die Couperose die nächsten Stufen der Rosacea mit
- auffälligen Pusteln,
- roten Äderchen (Teleangiektasien),
- Entzündungen der Augen oder im Gesicht,
- Wucherungen (Knollennase, „Rinophym“).
> Rosacea: Ursachen, Symptome und Behandlung
Abgrenzung zu anderen Krankheiten mit roten Wangen
Ein dauerhaft rotes Gesicht kann auch aus anderen Krankheiten resultieren. Diese werden häufig von weiteren Symptomen begleitet. So können Ärzte sie von der Couperose bzw. Rosazea unterscheiden:
- Bluthochdruck: Das Herz pumpt mehr Blut in die Gefäße. Das Blut scheint rot durch die Wangen. Eine Blutdruckmessung sorgt für Klärung.
- Akne: Bei der Akne kommen die roten Flecken von verstopftem Talg.
- Seborrhoisches Ekzem: ein vermehrtes Auftreten eines natürlichen Hautpilzes. Es führt erst zu Schuppen, dann zu geröteter Haut. Meist ist der Haaransatz betroffen.
- Röteln und Ringelröteln: Die Kinderkrankheiten sorgen nicht nur für ein rotes Gesicht, sondern auch für Ausschlag am restlichen Körper.
- Röschenflechte: Dieser Ausschlag geht meist vom Oberkörper aus und erreicht nur selten das Gesicht.
Diagnose: Wie äußert sich Couperose?
Die Hauterkrankung verläuft zu Beginn schleichend. Couperose äußert sich zunächst als Rötung im Gesicht, anfangs vor allem auf Wangen und Nase. Rote Äderchen sind zu erkennen. Wenn sich diese Rötung öfter wiederholt, dauert es immer länger, bis sie wieder nachlässt. Im Laufe der Erkrankung können Kinn und Stirn ebenfalls darunter leiden. Weitere Symptome kommen hinzu.
Heißes Gesicht
Durch den Blutstau unter der Haut verursacht Couperose auch ein heißes Gesicht. Die Haut fühlt sich brennend an und spannt, ähnlich wie bei Sonnenbrand.
Jucken und Trockenheit
Die roten Wangen beginnen bei der Rosacea-Vorstufe häufig auch zu jucken, sind trocken und schuppen sich sogar.
Hautveränderung
Schreitet die Krankheit weiter voran, entstehen Pusteln oder Pickel. Die Hautporen werden größer, ähneln einer Orangenschale.
Woher kommt die Hautrötung?
Ganz genau sind die Ursachen von Couperose noch nicht geklärt. Fest steht: Die Neigung zu roten Wangen ist erblich bedingt. Dazu liegt in den meisten Fällen eine Bindegewebsschwäche vor. Meist sind Frauen über 30 Jahren davon betroffen. Auch bei Männern bricht Couperose gelegentlich aus, dann jedoch erst in einem deutlich höheren Alter. Die Patienten haben für gewöhnlich eine Gemeinsamkeit: Sie haben eine helle Haut.
Sorgen Milben für rote Wangen?
Neuere Theorien machen Haarbalgmilben verantwortlich. Diese Milben kommen bei allen Menschen auf der Haut vor. Treten sie vermehrt auf, können sie beim Absterben Bakterien freisetzen. Diese begünstigen Entzündungen und die Weitung der Blutgefäße.
Nur in ganz seltenen Fällen sind Nebenwirkungen von Medikamenten oder Folgen von Infektionen für die Gefäßerweiterung im Gesicht verantwortlich.
> Pflegetipps für trockene Haut im Winter
Was löst Couperose-Schübe aus?
Menschen mit Couperose sind nicht immer von einem roten Gesicht betroffen. Die roten Wangen verschwinden wieder, kehren aber nach einiger Zeit wieder zurück. Eine Vielzahl von Gründen kann dafür sorgen, dass Couperose (erneut) ausbricht:
- Stress (schwächt das Immunsystem)
- scharfes Essen (weitet die Gefäße)
- körperliche Anstrengung (starke Durchblutung)
- falsche Hautpflege (Produkte mit Alkohol, ätherischen Ölen oder Fetten)
- anregende Getränke (Alkohol und koffeinhaltige Getränke wie Kaffee oder schwarzer Tee erweitern die Gefäße)
- starke Temperaturschwankungen (fördern die Durchblutung der Haut)
- UV-Licht (schwächt die Haut)
- Bluthochdruck (belastet die Gefäße)
> Video: Der richtige UV-Schutz
Roten Wangen vorbeugen
Wer schon einmal einen Couperose-Schub hatte, erblich vorbelastet ist oder einfach vorbeugen will, kann Vorsichtsmaßnahmen treffen.
Ernährung
Scharfes Essen und Alkohol regen die Durchblutung an und sollte daher vermieden werden. Zucker, fettiges Essen oder Weizenprodukte können ebenfalls Couperose begünstigen.
Zitrusfrüchte oder anderes Obst und Gemüse, das Vitamin C enthält, sind dagegen gut für die Haut. Omega-3-Fettsäuren, wie sie in einigen Fischarten vorkommen, helfen auch. Entzündungshemmend wirken Gewürze wie Ingwer und Kurkuma.
Kaffee gilt eigentlich als Mitverursacher von Couperose. Eine neuere Studie weist allerdings darauf hin, dass Kaffeetrinker seltener von der Krankheit betroffen sind. Woran das genau liegt, konnte nicht geklärt werden. Andere koffeinhaltige Getränke wie Limonaden aber auch entkoffeinierter Kaffee haben den Effekt nicht.
Haut schonen
Die Haut nicht unnötig belasten hat Vorrang. Das bedeutet im Einzelnen:
- Trocken- statt Nassrasur bei Männern
- das Gesicht nicht stark abrubbeln
- keine Saunagänge
- vor Sonne schützen
Seit es üblich geworden ist, im Alltag Mundschutz zu tragen, konnte zudem auch ein vermehrtes Auftreten von Couperose bzw. Rosacea beobachtet werden. Bei längerem Tragen der Maske wird diese verformt und verschmutzt. Das Material wird weniger durchlässig, wodurch sich Partikel, Bakterien und CO2 stauen. Das reizt die Gesichtshaut. Der Mundschutz sollte daher häufig gewechselt werden.
Behandlung von roten Wangen
Hautpflege bei ständig rotem Gesicht
Wer ständig rote Wangen hat, sollte zunächst der Hautreinigung besondere Beachtung schenken. Eine saubere Haut ist wichtig, damit die Poren Pflegemittel gegen Couperose gut aufnehmen.
Dazu raten Mediziner, dass Menschen in Regionen mit sehr kalkhaltigem Wasser die Gesichtshaut nur mit Thermalwasser reinigen. Der Kalk kann sonst reizend wirken.
Pflegemittel sollten seifenfrei sein und kein Fett enthalten. Stark aromatische Stoffe wie Menthol, Minze oder Eukalyptus reizen die Haut ebenfalls. Sie sollten ebenso wie Peelings vermieden werden.
Einige Minuten Gesichtsmassage am Morgen und am Abend tun der Haut gut.
Kosmetik gegen rote Wangen
Ist das rote Gesicht erst mal da, hilft nur noch Abdecken. Ein grüner Concealer ist die richtige Wahl, da grün die Komplementärfarbe zu rot ist.
Es gibt inzwischen auch medizinische Abdeckcremes für Couperose-Patienten.
Achten Sie darauf, kein wasserfestes Make-up zu nutzen. Es ist schwerer zu entfernen. Beim Abschminken wird die Haut sonst wieder stark belastet.
Medizinische Mittel gegen Couperose
Nach ärztlicher Diagnose können Cremes mit Antibiotika verschrieben werden. Das Antibiotikum Metronidazol hilft, wenn bereits Pusteln entstehen.
Gegen rote Wangen in der Frühphase helfen Salben mit dem Wirkstoff Brimonidin.
Rote Äderchen im Gesicht können in schlimmen Fällen mit Licht- oder Lasertherapie verödet werden. Die Gefäße sind dann verschlossen und es kann sich an der Stelle kein Blut mehr unter der Haut sammeln.
FAQ zu roten Wangen
Was ist der Grund für rote Wangen?
Rote Wangen bekommen wir nach Anstrengungen oder bei großer Wärme, weil die Blutgefäße geweitet werden. Der Körper reguliert so seine Temperatur. Bleibt das Gesicht rot, ist das Blut vielleicht aufgrund einer beginnenden Rosazea im Gesicht gestaut.
Auf was kann eine Gesichtsrötung hinweisen?
Eine Gesichtsrötung, die länger besteht, kann auf Couperose, eine Vorstufe der Rosazea hindeuten. Bei der Hautkrankheit kann Blut aus den hautnahen Gefäßen nicht mehr abfließen und lässt so das Gesicht rot aussehen. Andere Möglichkeiten sind Bluthochdruck oder Wechseljahre bei Frauen.
Was hilft gegen rote Wangen?
Kühlung hilft gegen dauerhaft rote Wangen. Ärzte können bei einem roten Gesicht aufgrund von Rosazea / Couperose antibiotische Salben verschreiben. In schweren Fällen werden rote Äderchen per Laser verödet. Abdecken mit einem grünen Concealer hilft zumindest äußerlich.
Wie sieht Couperose aus?
Couperose ist eine Rötung des Gesichts, bei der teilweise die Äderchen sichtbar werden. In fortgeschrittenem Stadium spricht man von Rosacea. Dabei entstehen Pusteln bis hin zu Wucherungen an der Nase.
Wie wird Couperose diagnostiziert?
Couperose als erste Phase einer Rosacea ist vom Arzt anhand typischer Hautveränderungen zu erkennen. Symptome wie Brennen und Jucken sprechen ebenfalls für die Diagnose Couperose.
Kann sich Couperose zurückbilden?
Eine Couperose kann sich zurückbilden, das rote Gesicht kann aber genauso wiederkommen. Sorgfältige Hautpflege mit schonenden Produkten kann das aber verhindern.
Was hilft am besten gegen Couperose?
Zur Vorbeugung gegen Couperose sollte die Sonne gemieden und auf Alkohol sowie scharfes Essen verzichtet werden. Salben mit den Wirkstoffen Brimonidin oder Metronidazol helfen, wenn die roten Wangen nicht von selbst verschwinden.
Was ist der Unterschied zwischen Couperose und Rosacea?
Couperose und Rosacea werden oft synonym verwendet. Eigentlich ist Couperose aber eine Vorform oder nur ein Symptom der Rosacea.