Schnappfinger – Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

25.06.2019 14:12

Tagtäglich bewegen wir unsere Finger, die teilweise sehr stark beansprucht werden. Werden dabei die Sehnen überlastet, kann es schnell zu einem Schnappfinger kommen.

Jeder Mensch soll seine Finger pro Tag etwa 22.000 Mal benutzen. Ob auf der Tastatur im Büro, beim Putzen der Wohnung oder beim kräftigen Zupacken auf der Baustelle. Eine Überbelastung ist da keine Seltenheit und diese macht sich häufig dann auch bemerkbar. Neben einem Karpaltunnelsyndrom ist der Schnappfinger in diesem Zusammenhang eines der häufigsten Krankheitsbilder. Bei uns erfahren Sie, wie es dazu kommt und wie die teils schmerzhaften Symptome behandelt werden können.

Was ist ein Schnappfinger?

Ein Schnappfinger tritt meist dann auf, wenn wir unsere Finger Tag ein Tag aus überbelasten und die Sehnen irgendwann nicht mehr mitspielen. Der betroffene Finger klemmt dann meistens beim Strecken, manchmal auch beim Beugen. Während die anderen Finger problemlos wieder ihre Ausgangsposition einnehmen können, bleibt der Schnappfinger unverändert und muss „manuell“ wieder in Position gebracht werden. Dabei „schnellt“ oder „schnappt“ der Finger dann wieder zurück. Dieser Vorgang verursacht recht häufig auch Schmerzen und ein unangenehmes Gefühl.

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Der Hintergrund eines Schnappfingers

Der Schnappfinger, auch schnellender Finger genannt, ist im Grunde eine Art Sehnenscheidenentzündung, die die Beugesehnen der Finger betrifft, die am meisten belastet werden. Das sind vor allem Daumen, Mittel- und Ringfinger. Doch auch bei den anderen Fingern ist dieses Krankheitsbild möglich. Hintergrund ist eine Verdickung der entsprechenden Sehne oder auch eine entzündliche Einengung an dieser Stelle. Die Sehnen werden gereizt und können anschwellen.

Dadurch entstehen Knötchen auf den Sehnen, die dazu führen, dass die Finger blockiert werden und sich nicht mehr wie gewohnt bewegen lassen. Nur mit einem hohen Kraftaufwand oder der Hilfe der anderen Hand lässt sich der gebeugte Finger wieder in seine ursprüngliche Position zurückbringen. Schmerzen sind dabei nicht auszuschließen.

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Schnappfinger: die Ursachen

Noch ist nicht klar, welche Auslöser genau für einen Schnappfinger (Fachbegriff: Tendovaginitis stenosans) verantwortlich sind. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass Überbelastung eine der grundlegenden Ursachen für den sogenannten Triggerfinger ist. So können sehr belastende und ungewohnte Tätigkeiten der Finger dazu führen, dass sich ein Schnappfinger entwickelt. Doch auch Verletzungen, genetische Veranlagung und diverse Erkrankungen wie Rheumawerden als Ursachen für einen schnellenden Finger in Betracht gezogen. Bekannt ist auch, dass Männer nicht so häufig von einem Schnappfinger betroffen sind wie Frauen.

Schnellender Finger: die Symptome

Kommt es zu einem Schnappfinger, berichten Betroffene oft von einer beginnenden Steifigkeit des jeweiligen Fingers. Hinzu kommen teilweise die folgenden Symptome:

  • Spannungsgefühle
  • Druckschmerzen
  • Schwellung im betroffenen Bereich, die verschoben werden kann
  • Einklemmen des Fingers in Beugestellung
  • Schmerzen, auch im Bereich der Gelenke

Je nach Schweregrad des auftretenden Schnappfingers können auch die Symptome unterschiedlich stark ausgeprägt sein. So gibt es hin und wieder Patienten, die trotz Triggerfinger keinerlei Schmerzen empfinden.

Schnappfinger: Welche Behandlung hilft?

Kommt es bei einem Schnappfinger zu Schmerzen, gilt es diese mit entzündungshemmenden Medikamenten zu lindern. Auch entsprechende Salben können für Linderung sorgen. Bei Schwellungen kann außerdem eine Kühlung der betroffenen Stelle helfen. Gegebenenfalls wird der Schnappfinger vom Arzt für einige Zeit ruhig gestellt, bis die Symptome nachlassen und der Patient beschwerdefrei ist. Die konservative Therapie kommt in erster Linie dann infrage, wenn der Finger noch nicht blockiert. Zusätzlich kann der behandelnde Arzt Kortison in den jeweiligen Finger spritzen, genauer gesagt in das Ringband des Schnappfingers.

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Für das Phänomen des schnellenden Fingers gibt es zudem einige physiotherapeutische Übungen, die dabei helfen können, effektiv vorzubeugen. Zumindest dann, wenn es sich um einen Schnappfinger durch Überbelastung handelt. Doch auch in allen anderen Fällen können die Bewegungsübungen den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.

Es gibt jedoch auch Patienten, die den Schnappfinger operieren lassen müssen, da nur so eine endgültige Linderung der Beschwerden zu erreichen ist. Denn in vielen Fällen ist diese nur vorübergehend. Der Eingriff findet in der Regel unter lokaler Betäubung statt. Dabei wird das betroffene Ringband durchtrennt, da die angeschwollene Sehne dieses nicht mehr problemlos passieren kann. Nach diesem recht kleinen Eingriff kann der Finger relativ schnell wieder bewegt werden, sollte aber dennoch für ein bis zwei Wochen noch geschont werden. Spezielle Übungen, die direkt nach der OP durchgeführt werden, helfen bei der Genesung und verhindern, dass die Beugesehnen miteinander verkleben.

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