Schonkost – Erholung für den Magen

16.09.2020 12:21

Manchmal muss unser Magen-Darm-Trakt ein paar Gänge zurückschalten. Zum Beispiel nach einer OP, bei Magen-Darm-Problemen oder einem akuten Entzündungsschub. Die sogenannte Schonkost erleichtert und beschleunigt die Heilung.

Schonkost – was ist das?

Schonkost bezeichnet im Volksmund eine magenschonende Diät, die den Magen und Darm entlastet und so den ganzen Körper bei der Genesung unterstützt. Denn bei vielen Krankheiten und nach dem Fasten tut es einfach gut, Magen und Darm für einige Tage nicht zu viel zuzumuten. Schließlich leistet unser Verdauungssystem jeden Tag Schwerstarbeit. Für unsere Großeltern bestand Schonkost hauptsächlich aus Tee, Brühe und Zwieback oder Toastbrot.

> Fasten: Was nützt es der Gesundheit?

Heute gilt eine dauerhafte einseitige Schonkost wissenschaftlich als überholt. Ernährungswissenschaftler empfehlen eine mehrstufige Aufbaukost mit kleinen Portionen. Bis der Magen wieder hundertprozentig betriebsbereit ist, ist die sogenannte leichte Vollkost (auch leichte Vollwertkost) das Mittel der Wahl.

Wie wirkt die magenverträgliche Kost?

Schonkost ist keine richtige medizinische Therapie. Aber sie hilft, weil sie:

  • das Verdauungssystem entlastet,
  • die Beschwerden lindert,
  • das Wohlbefinden verbessert und
  • den Körper bei der Regeneration unterstützt.

Bei welchen Erkrankungen hilft Schonkost?

Leichte Kost kann bei folgenden Beschwerden die Heilung unterstützen:

  • Magen-Darm-Grippe
  • Durchfall
  • Verdauungsstörungen
  • nach Operationen
  • Nahrungsmittelunverträglichkeit
  • Verstopfung
  • Völlegefühl
  • Blähbauch
  • Sodbrennen
  • Bauchschmerzen wie Magendruck oder Blähungen
  • bakterielle oder virale Infektionen des Magens
  • Gastritis (Magenschleimhautentzündung)
  • Pankreatitis (chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung)
  • Magengeschwür, Zwölffingerdarmgeschwür
  • Leber- und Gallenerkrankungen

Tipp: Halten die Symptome länger als 3 Tage an, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Schonkost – Wie lange?

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt einen schonenden Kostaufbau. Doch wie lange nehme ich Magen-Darm-Schonkost? Was zählt dazu? Und was ist erlaubt?

Stufe 1: Teepause

Dauer: 1-3 Tage

Ziel: komplette Entlastung

Geeignete Lebensmittel/Zubereitungsformen:

ungesüßter Tee (Kamilletee, schwarzer Tee), stilles Wasser, entfettete BrüheHaferschleimHaferflockensuppe, Reis, Reiswaffeln, Hirsebällchen, Knäckebrot, Toastbrot, Zwieback

Zusammenfassung: viel Flüssigkeit, einfach verdauliche Kohlenhydrate, für die Dauerernährung ungeeignet

Stufe 2: Leichte Aufbaukost

Dauer: 7-10 Tage

Ziel: Zufuhr von etwas Energie und Nährstoffen

Geeignete Lebensmittel/Zubereitungsformen: milder Tee, stilles Wasser, entfettete Brühe, Haferschleim, Reis, Toastbrot, Zwieback, FruchtgeleeHonigMagerquarkKompottGemüsesaft und -suppen, fettarme BreieTeigwaren, gut verdauliches, gedünstetes Gemüse (Zucchini, Möhren, Fenchel), mildes Obst (geriebener Apfel, Melone, Banane), Apfelmus, Kartoffelpüree, mageres gekochtes Fleisch (Huhn, Pute), Fisch (Kabeljau, Scholle, Seelachs), etwas Honig, Zucker, Salz

Zusammenfassung: leicht verdauliche Kohlenhydrate, zusätzlich etwas Eiweiß, fettarm, energiearm, für die Dauerernährung ungeeignet

Stufe 3: Leichte Aufbau-Vollkost

Dauer: bis die Beschwerden abklingen

Ziel: langsamer Übergang zur Vollkost

Geeignete Lebensmittel/Zubereitungsformen: Probieren Sie aus, was Sie gut vertragen, aber kein rohes Gemüse, keine Salate. Erweiterung von Stufe 2: Erlaubt sind jetzt milde verdünnte Säfte, leichter Filterkaffee, fettarme Milchprodukte, mageres Fleisch, leichter Auflauf, fettarmes Gebäck, gut verträgliches Obst und Gemüse (Pellkartoffeln), mäßig gewürzte Speisen

Zusammenfassung: etwas Ballaststoffe, Fettanteil langsam erhöhen, etwas mehr Eiweiß, Unverträglichkeiten beachten

> Lebensmittel, die die Verdauung stärken

Schonende Kost – Wie kochen?

Beim Braten mit viel Fett, bei scharfem Anbraten und Grillen entstehen Stoffe, die den Magen reizen. Empfehlenswerte Zubereitungsarten sind:

  • Kochen
  • Dünsten
  • Garen (Wasserbad, Sous vide, Mikrowelle, Bratfolie, Römertopf, Alufolie)

Schonkost – Was ist nicht erlaubt?

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) rät für die leichte Vollkost zu reizarmen Lebensmitteln. Folgende Nahrungs- und Genussmittel sowie Getränke sind bei Schonkost-Ernährung tabu:

  • Milchprodukte
  • fette Speisen
  • sehr kalte und sehr heiße Speisen
  • gebratene oder gepökelte Fleisch- und Wurstwaren
  • blähende Gemüsearten
  • frische Vollkorn-Getreideprodukte
  • Rohkost
  • Steinobst
  • Nüsse
  • frische Zitrusfrüchte
  • Bratkartoffeln, Pommes frites
  • Backwaren
  • Süßspeisen
  • scharfe Gewürze
  • Alkohol
  • Kaffee
  • kohlensäurehaltige und kalte Getränke
  • Nikotin

Tipp: Ausführliche Informationen zum Thema finden Sie in der Broschüre „Leichte Vollkost“ der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Diese können Sie sich beim DGE-MedienService bestellen.

> Verdauungsstörungen, Übelkeit und Appetitlosigkeit

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Quelle