Bei einer Hochzeit steht eine Person ganz klar im Mittelpunkt: die Braut. Keiner anderen Person ist es an diesem Tag gestattet, die Farbe Weiß zu tragen. Und niemand würde auch nur auf die Idee kommen, als Gast ebenfalls im Brautkleid aufzutauchen.
Doch genau das ist US-Amerikanerin Amy Pennza auf ihrer eigenen Hochzeit passiert. Und die andere Person in einem Traum in Weiß war niemand Geringeres als ihre Schwiegermutter in spe! Auf Twitter hat die Autorin die ganze Geschichte geteilt:
„Meine Schwiegermutter hat zu meiner Hochzeit ein Brautkleid getragen. Das muss man erstmal toppen. Ich kann mich nicht mehr an vieles von diesem Tag erinnern. Aber ich weiß, dass ich gesagt habe: ‘Du siehst aus wie die Braut!’
Meine Schwester und meine Brautjungfer haben mich den ganzen Abend im Auge behalten, damit ich meiner Schwiegermutter nichts antue. Aber ich kann stolz verkünden, dass die Hochzeit ohne Blutvergießen vonstattenging und niemand kopfüber im Champagnerbrunnen gelandet ist.
Die Sache ist die: Meine Schwiegermutter ist sehr sparsam. Und damit meine ich nicht nur, dass sie gerne ein Schnäppchen macht. Aber um das zu verstehen, muss man wissen, wie sie aufgewachsen ist. Nämlich in extremer Armut.
Als Kind hat sie sich in die Küche geschlichen und vor lauter Hunger Streichhölzer gegessen. Wenn man mit nichts aufgewachsen ist, vergisst man das niemals. Egal, wie viel Geld man später verdient, es bleibt immer die Angst im Hinterkopf, dass jemand einem eines Tages alles wegnimmt. Aber wie sie aufgewachsen ist, hat sie nicht hart, grausam oder selbstsüchtig gemacht.
Dennoch ist sie eine absolute Schnäppchenjägerin. Ihre Sparmethoden sind legendär – und teilweise zum Schießen. Zum Beispiel nimmt sie die Oliven und den Sellerie aus einer Bloody Mary und hebt sie auf, um damit noch Salat zu machen. Wenn meine Tochter Wasser mit Eiswürfeln trinkt, sagt meine Schwiegermutter zu ihr: „Schütte das Eis nicht weg! Lass es schmelzen, danach hast du mehr Wasser.“
Als sie deshalb ein Brautkleid zu einem unglaublichen Spottpreis entdeckt hat, konnte sie einfach nicht widerstehen. Wenn man sie jetzt danach fragt, ist ihr das Ganze furchtbar peinlich.
Sie ist sparsam. Aber sie auch unheimlich großzügig. Als meine Zwillinge geboren wurden, ist sie jede Nacht durch die ganze Stadt zu uns gefahren, hat auf dem Sofa geschlafen und die beiden Babys drei Mal pro Nacht gefüttert. Über Monate hinweg.
Sie kommt regelmäßig mit Tüten voller Kinderklamotten vorbei (schließlich ist sie Schnäppchenjägerin aus Leidenschaft). Sie verpasst kein Konzert, kein Sportturnier und keine Talentshow der Kinder, weil sie für ihre Enkelkinder über glühende Kohlen laufen würde. Sie gibt ihnen alles. Weil sie mit nichts groß geworden ist.
Ja, das Brautkleid bei meiner Hochzeit war ein Schock. Aber es hat mir eine lustige Erinnerung beschert. Niemand, der dabei war, hat es vergessen.“
Amy hat ihrer Schwiegermutter also verziehen, schließlich hat sie es inzwischen auch mehr als wettgemacht. Der Kleid-Fauxpas ist nun eine skurrile Anekdote, über die alle herzlich lachen können. Das muss man aber auch wirklich erstmal bringen!