Jeder Hundefreund weiß, dass die freundlichen Vierbeiner einen sechsten Sinn dafür haben, wenn es einem Menschen oder Tier schlecht geht und jemand Trost braucht. Manche unter ihnen sind sogar so hilfsbereit und einfühlsam, dass ihnen das Helfen zur Berufung geworden ist.
„Piggy“ ist nicht, wie sein Name nahelegt, ein Schweinchen, sondern ein lebensfroher und aufgeweckter Colliemischling. Sein Mensch, Tod Emko, hat ihn 2009 als einen geretteten Streuner adoptiert und schwärmt von seinem mitfühlenden Charakter.
„Er hat die Gabe, zu spüren, wenn jemand leidet, es aber verbirgt“, erzählt er. „Und er hilft den Menschen, dieses Leid zuzulassen und damit fertigzuwerden.“
Tod Emko glaubt, dass der Grund für Piggys mitfühlendes Wesen in seiner Vergangenheit liegt. Als er ihn damals auf der Straße gefunden hat, hinkte der Hund stark und war mit Zecken übersät. Der Streuner war erst wenige Monate alt und offenbar von einem Auto angefahren worden. Er hatte kaum noch Fell und war bis auf die Knochen abgemagert.
Die Tierärzte schafften es, Piggys Leben zu retten, aber dazu mussten sie sein übel verletztes und entzündetes Bein amputieren. Er erholte sich gut und läuft mit Hilfe einer Prothese unbekümmert durch die Welt – aber er vergaß offenbar nie, wie es ist, allein zu sein und zu leiden.
Es begann schon damals, als Piggy sich noch von seiner Operation erholte und auf seinen drei Beinen mühsam durch den Central Park in New York humpelte. Er steuerte gezielt auf einen Mann zu, der allein auf einer Bank saß, setzte sich neben ihn und legte ihm die Vorderpfote auf den Fuß.
Der Mann sah zu ihm hinunter und brach plötzlich in Tränen aus. Tod Emko kam hinter seinem Hund her und fragte den Mann, was denn passiert sei. Dieser berichtete schluchzend, dass genau an diesem Morgen sein eigener Hund gestorben war. Dann lächelte er unter Tränen, streichelte Piggys Fell und fragte ihn: „Woher wusstest du, dass ich das gerade gebraucht habe?“
Erst dachte Tod Emko noch, dies sei ein Zufall gewesen. Doch schnell bemerkte er, dass Piggy immer zielsicher auf die Leute zulief, die krank oder traurig waren – auch, wenn man ihnen ihre Not gar nicht ansah.
Er legte den Menschen meist seine Pfote auf und blieb dann einfach bei ihnen sitzen, bis sie sich etwas besser fühlten.
2016 begann Tod Emko, mit seinem freundlichen Hund Schulen und Krankenhäuser zu besuchen – denn Piggy entpuppte sich als der geborene Therapiehund.
Sogar solche Kinder, die eigentlich Angst vor Hunden haben, kommen von sich aus auf ihn zu und streicheln ihn. Er bringt gestandene Sozialarbeiter dazu, vor Rührung zu weinen.
Als er nach einem anstrengenden Tag Sharon, die Nachbarin seiner Menschen, auf der Treppe vor dem Haus sitzen sah, humpelte er trotz seiner Erschöpfung zu ihr hinüber und legte seinen Kopf in ihren Schoß.
Wie sich herausstellte, hatte Piggys Instinkt mal wieder richtiggelegen. Sharons krankes Bein schmerzte an diesem Tag so sehr, dass sie es nicht geschafft hatte, weiter als ein paar Meter aus dem Haus zu gehen. Der dreibeinige Hund und die Frau mit dem schmerzenden Bein sahen einander in die Augen und Sharon musste breit lächeln, während sie ihn herzte und drückte.
Doch Piggy hilft nicht nur Menschen, sondern auch anderen Tieren. Wenn er im Park einen kranken Hund sieht, läuft er sofort zu ihm hinüber und muntert ihn auf, bis der andere mit dem Schwanz wedelt.
Sein Mensch glaubt, dass Piggy eine besondere Gabe hat, aber auch, dass er eben genau das tut, was Hunde am besten können. „Er sucht nach Gelegenheiten, Gutes zu tun, anderen zu helfen und ihr Leben besser zu machen – und er lehrt uns, wie wir das auch tun können.“
Von diesem wunderbaren Hund können wir wahrlich eine Menge lernen – denn Empathie, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft sind immer das Beste, was wir in die Welt bringen können.