Selbstbeteiligung, Paartarife, Basisschutz: So können Sie bei Versicherungen Geld sparen

14.12.2023 10:28

Manche Verbraucher geben viel Geld für Versicherungen aus. Dabei muss der richtige Schutz nicht zwingend teuer sein. Mit kleinen Tricks lässt sich einiges sparen.
Annika Krempel
Viele Menschen haben gerne ein Sicherheitsnetz. Im Falle der deutschen Verbraucher heißt das: Sie sind meist ziemlich gut versichert. Im Durchschnitt hat jeder mehr als fünf Versicherungsverträge abgeschlossen und zahlt dafür über 2600 Euro im Jahr, zeigt die Statistik der Deutschen Versicherungswirtschaft. Aber bei Versicherungen ist mehr nicht unbedingt besser. Wer an einigen Stellschrauben dreht, kann oft einiges sparen. Und der richtige Versicherungsschutz bleibt trotzdem erhalten. 

Mit den folgenden sechs Tipps ist das möglich: 

Unnötige Verträge kündigen
Pro Monat kosten sie oft nur wenige Euro, vielleicht unterschreiben Verbraucher sie deshalb so gerne: Ob Handy-, Brillen- oder Tierkrankenversicherung – vieles davon ist überflüssig, sagt Kathrin Gotthold, Versicherungsexpertin beim Verbraucherratgeber Finanztip. "Das wird Verbrauchern oft im Laden aufgeschwatzt. Man sollte prüfen, ob der Schutz wirklich gebraucht wird." Versicherungen sind eigentlich dazu da, existenzbedrohende Schäden abzusichern, die Verbraucher nicht aus eigener Tasche bezahlen können. Ein kaputtes Handy oder ein defekter Fernseher können zwar weh tun, bedrohen aber in der Regel nicht die finanzielle Existenz. Von solchen Verträgen können sich Verbraucher also ohne Zögern trennen.

Regelmäßig wechseln 
Das ist der Spartipp schlechthin. "Einmal pro Jahr sollten Verbraucher ihren Versicherungsordner rauskramen und ihre Tarife überprüfen. Oft lässt sich mit einem Wechsel viel Geld sparen", so Gotthold. Der Klassiker ist die Kfz-Versicherung, wo die Anbieter in der Wechselsaison im Herbst auf Kundenjagd gehen. Neukunden erhalten oft deutlich bessere Konditionen als treue Seelen. Wer nicht wechseln möchte, kann zumindest Angebote der Konkurrenz nutzen, um bessere Konditionen zu verhandeln. Viele Unternehmen lassen sich darauf ein.

Auch bei anderen Policen ist ein regelmäßiger Blick sinnvoll, rät die Versicherungsexpertin: "Etwa bei der Haftpflicht können neue Verträge durchaus günstiger sein. Vor allem aber haben sich die Konditionen über die Jahre stark verbessert." Neuere Tarife versichern dann häufig Schäden, die bei älteren Abschlüssen noch keine Rolle gespielt haben. Zum Beispiel bei einer Privathaftpflichtversicherung: Aktuelle Angebote bieten meist höhere Deckungssummen und schließen auch Schäden durch Drohnen ein. 

Selbstbeteiligung vereinbaren

Wer sich an jedem Schaden finanziell selbst beteiligen muss, hat eine höhere Hemmschwelle, die Versicherung in Anspruch zu nehmen – besonders bei kleinen Schäden. Dieses Kalkül steckt hinter dem Selbstbehalt. Denn jeder Versicherungsfall, den Kunden ihrer Assekuranz melden, verursacht in der Verwaltung Arbeitsaufwand und damit Kosten. Die Unternehmer können dadurch sparen und senken im Gegenzug die Beiträge. 

Bei vielen Haftpflicht-Tarifen, der privaten Krankenversicherung oder Kfz-Policen ist eine Selbstbeteiligung üblich. Kunden können damit ihre Beiträge deutlich reduzieren. In der Teilkaskoversicherung fürs Auto zum Beispiel reduziert eine Beteiligung von 300 Euro den Beitrag in Durchschnitt um fast ein Drittel, hat Finanztip ausgerechnet. "Hier sollte jeder Kunde prüfen, welche Summe sich tatsächlich noch lohnt", rät Gotthold. Zu hoch sollte die Eigenleistung nicht angesetzt werden. Besonders in der privaten Krankenversicherung, wo es auch Tarife mit sehr hoher Selbstbeteiligung gibt, können die Ausgaben manchen Versicherten sonst überfordern.

Jährlich zahlen

Teurere Absicherungen wie eine Berufsunfähigkeitsversicherung oder die Police fürs Auto werden von Kunden gerne monatlich bezahlt. Dabei lohnt es sich, den Beitrag gleich zum Jahresanfang auf einen Schlag zu überweisen. "Es sind nur ein paar Prozentpunkte Nachlass. Aber Kleinvieh macht auch Mist. Bei allen Verträgen kommt da eine gewisse Ersparnis zusammen", so die Expertin.

Nicht zu hohen Schutz vereinbaren

Ob Komfort, Premium oder Plus: Die meisten Versicherungstarife gibt es auch in Varianten mit besonders hohem Schutz. Doch Gotthold rät, genau zu prüfen, ob die Zusatzleistungen wirklich gebraucht werden. Die Insassen-Unfallversicherung beim Auto halten Verbraucherschützer beispielsweise für überflüssig. Und bei der Hausratversicherung zahlen manche Tarife zum Beispiel nach Diebstahl aus einer Schiffskabine mehr als andere. Wer nicht regelmäßig in See sticht, kann darauf sicher verzichten. Mitunter reicht der Basis-Schutz eines guten Tarifs, um ausreichend abgesichert zu sein. Ein Blick in die Details ist für eine Einschätzung unerlässlich.   

Ein Vertrag für Paare und Familien

Es gibt einschneidende Lebenssituationen, die den Versicherungsbedarf verändern. Deshalb sollten Versicherte immer bei Hochzeit, Geburt oder ähnlichen Ereignissen ihren Schutz überprüfen. Manchmal können sie sich anschließend sogar eine Police sparen. Bei Hausrat, Haftpflicht und Rechtschutzversicherungen gibt es Tarife, die eine ganze Familie absichern. Eine Heiratsurkunde ist dafür nicht notwendig. 

Paare können dann einen ihrer beiden Verträge kündigen. "Sobald man eine gemeinsame Adresse hat, gilt für die jüngere der beiden Policen ein Sonderkündigungsrecht. Der andere muss dann noch auf den Familientarif umgestellt werden", rät Gotthold. In der Summe ist das in der Regel günstiger als zwei einzelne Verträge. 

 

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