Sie bringen ihren Kindern nicht Lesen bei: Sie werden es allein lernen, wenn sie bereit sind.

01.12.2021 10:04

Jeder wählt die Erziehung, die er für am richtigsten für die eigenen Kinder hält, und niemand sollte es sich zu sehr erlauben, sich da einzumischen, solange die Freiheit oder Gesundheit der Kinder nicht bedroht wird. Es gibt kein Handbuch dazu, wie man die eigenen Kinder am besten erzieht, aber angesichts von „drastischen“ und ungewöhnlichen Entscheidungen ist es leicht, die Nase zu rümpfen. Das ist bei Richard Bell und seiner Frau Liadhan der Fall – dieses ungewöhnliche Elternpaar lebt in engem Kontakt mit der Natur und zieht seine Kinder auf ziemlich einzigartige Weise groß. Was ihre „klassische“ Bildung betrifft, können wir sagen, dass sie in den Jahren ihrer Kindheit vollkommen abwesend ist, sodass ihre jüngeren Kinder nicht lesen oder schreiben können. Wie antworten Richard und Liadhan auf die neugierigen Fragen nach dem Grund, aus dem sie ihren Kindern nicht das Lesen beibringen? „Sie werden es selbst lernen, wenn sie bereit sind.“

Sie bezeichnen sich selbst als „natürliche Eltern“, da sie im Freien in einem Haus haben, das den „Stil“ eines ewig andauernden Campingausflugs hat. Ihre Kinder, fünf, um genau zu sein, erhalten keine traditionelle schulische Bildung, lernen aber selbst, wenn „sie sich bereit fühlen“. Die älteren haben mit neun bis zehn Jahren Lesen und Schreiben gelernt, während die Jüngeren Worte erkennen, aber nicht lesen können. „Wir haben einen natürlichen Lernansatz“, sagten Richard und Liadhan, „das heißt, dass wir für unsere Kinder ein bestimmtes Umfeld schaffen und ihre Chancen, Dinge zu verstehen und aufzunehmen, erleichtern.“ Falls es noch nötig ist, es direkt zu sagen: Ihre Kinder besuchen keine Schule.

Wie gesagt, nur die ältesten, und damit lediglich zwei von ihnen, können lesen und schreiben, während die anderen drei Worte wiedererkennen: „Wir sehen sie sich allein entwickeln und wissen, dass sie bald zu fähigen Lesern werden. Einige Menschen könnten in Panik verfallen, weil sie ihnen zufolge das richtige Alter haben, um zu lesen, aber wir antworten einfach mit Nein: Sie werden lesen, wenn sie bereit sind.“

Natürlich hat ihr so „natürlicher“ Ansatz für die Bildung ihrer Kinder die Webnutzer, die von ihrer Geschichte gehört haben, nicht wenig diskutieren lassen. Es gibt Leute, die sogar von „Missbrauch“ sprechen, da diese Eltern ihre Kinder gewisser grundlegender Kompetenzen beraubt haben, indem sie freiwillig beschlossen hatten, ihnen nicht das Lesen beizubringen. Es gibt auch Leute, die alle mit den Worten beschwichtigten, dass sich die Schule und die Eltern in den skandinavischen Ländern während der Kindheit einzig auf das Spielen konzentrieren und viele Kinder bis zum Alter von sieben oder acht Jahren – oder bis sie bereit sind – auch nicht zu lesen anfangen; sie betonten, dass sie allerdings im Alter von elf Jahren sehr viel integrierter sind als Kinder aus Ländern wie beispielsweise Australien. Ein kontroverses Argument, das zu noch mehr Diskussionen führte und die Menschen mit Sicherheit weiterhin reden lassen wird: Welche Meinung habt ihr euch dazu gebildet?

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