Sie heiratete ihren schwerkranken Partner im Krankenhaus

14.08.2019 15:39

In guten wie in schlechten Zeiten. Dieses Versprechen ist Grundstein einer jeden Ehe. Im Dortmunder Klinikum gab sich ein Paar jetzt das Ja-Wort, das gerade die wahrscheinlich schwierigste Zeit ihrer Beziehung durchleben muss. Und sorgt damit für pure Romantik auf der Intensivstation.

Ihre Namen wollen sie für sich behalten. Verständlich. Dafür wollen sie aber die Geschichte ihrer einzigartigen Trauung mit der Öffentlichkeit teilen. Und damit Mut machen. Er leidet an einer schweren Lungenkrankheit, sie steht ihm Tag und Nacht zur Seite, um sein Leiden so gering wie möglich zu halten. Solange es noch möglich ist, will der 62-jährige Patient, der auf der Intensivstation im Dortmunder Klinikum liegt, seine Partnerin heiraten. Selbst, wenn es in den kühlen Örtlichkeiten des Krankenhauses sein muss.

Ein fürsorgliches Pflegeteam

Es steht nicht gut um den 62-Jährigen, deswegen muss die Trauung im Krankenhaus stattfinden. Und zwar so schnell wie nur möglich. Also versucht das Pflegeteam der Intensivstation mit allen Mitteln, ein Standesamt zu recherchieren, das sich bereit erklärt, die Hochzeit im Klinikum abzuhalten. Schwester Michaela erreicht das Standesamt vor Ort, das bei dieser romantischen Geste mitmacht. Jedoch benötigt die angehende Braut dazu noch einige Unterlagen, die sich ca. vier Stunden entfernt von Dortmund in ihrem Wohnort befinden. Und die Zeit rennt.

Ein Wettlauf gegen die Zeit

Die 51-Jährige will keine Zeit verlieren, steigt in ihr Auto und fährt nach Hause. Mitten in der Nacht kommt sie in ihrem Heimatort an, ruft direkt auf der Station an, um sicherzugehen, dass es ihrem Zukünftigen noch den Umständen entsprechend gut geht. Entwarnung: Die Schwestern teilen ihr mit, dass alles im grünen Bereich ist. Und sie den Patienten noch nie so voller Vorfreude gesehen haben. Die Frau legt sich also für knapp drei Stunden schlafen, bevor sie sich wieder auf den Weg nach Dortmund macht.

Auf dem schnellsten Weg zurück

Noch vor den Öffnungszeiten darf sie in das örtliche Standesamt, um die nötigen Unterlagen abzuholen. Dann steigt sie wieder ins Auto, telefoniert während einem kurzen Halt mit der Standesbeamtin in Dortmund, und erreicht vier Stunden später wieder das Krankenhaus. Ohne Brautstrauß, ohne Hochzeitskleid. Denn das scheint gerade nur unnötiger Firlefanz zu sein. Stattdessen trägt sie ein rotes T-Shirt und Jeans. „Immerhin ist das T-Shirt rot, die Farbe der Liebe“, entgegnet sie ihrem zukünftigen Ehemann.

Romantik trotz Krankenhausatmosphäre

Das Pflegeteam hat das Bett des Patienten mit einem weißen Laken mit Herzen und Lichterketten dekoriert. Über dem Kopfteil hängt ein kleiner Zettel, auf dem „Mr. & Mrs.“ steht. Dem Bräutigam haben sie aus Bettsocken und einem Band eine kleine Fliege gezaubert. Für die nötige Portion Festlichkeit. Dann beginnt die Standesbeamtin die Trauung. Und schon wenige Minuten später sind die beiden jetzt ganz offiziell Ehemann und Ehefrau. Zwar ohne Ringe, dafür aber mit bedingungsloser Liebe. Als Dank spendiert das frisch getraute Ehepaar mit Pflegeteam noch Pizza: als Dank für ihre Mühe. Und bittet sie ausgiebig zu feiern. Denn der 51-Jährigen und ihrem frisch gebackenen Ehemann reicht die Zeit nur noch, um sich für immer zu verabschieden.

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