Sie tunken ihn in Öl und bearbeiten ihn mit einem Spachtel. Was sie fünf Stunden später sehen, können sie kaum glauben.

27.12.2017 01:31

So schnell kann aus einem gemütlichen Spaziergang ein Albtraum werden. Das müssen zwei junge Menschen miterleben, als sie in der argentinischen Provinz Lanús herumschlendern. Denn während sie sich angeregt unterhalten und die untergehende Abendsonne genießen, sehen sie aus dem Augenwinkel auf einmal, wie eine dunkle Kreatur ihre Schatten wirft. Mit langsamen, unnatürlichen Bewegungen kommt eine unförmige Masse auf sie zu, hinter sich eine pechschwarze, klebrige Spur hinterlassend. Ein unheilvoller Gestank erfüllt die Luft und noch während sich die Herzen der beiden mit wachsender Angst erfüllen, erkennen sie, was sich ihnen hier nähert: Es ist ein Hund!

Und sie machen noch eine schockierende Entdeckung: Die schwarze, klebrige Masse, die das arme Tier komplett einhüllt, ist Teer. Normalerweise werden damit Straßen gebaut und Schlaglöcher geflickt. Gerät es auf die Haut, wirkt es sehr giftig und kann gefährlich werden. Den beiden Jungen stockt der Atem und es läuft ihnen kalt den Rücken herunter. Sie wissen, dass der Hund leidet und sie Hilfe brauchen. Glücklicherweise treffen sie auf einen Polizisten, der sie zu einer örtlichen Tierschutzvereinigung – Zoonosis Lanús – bringt.

Die freiwilligen Helfer vor Ort sind gleichermaßen geschockt: So etwas haben sie noch nie gesehen. Sie heben den gequälten Hund in eine Wanne und versuchen, ihn mit Seife und warmem Wasser vom Teer zu befreien. Schnell wird allerdings klar, wie schwer es wirklich sein wird, ihn zu säubern. Die zähflüssige Masse lässt sich einfach nicht entfernen, sie hat sein ganzes Fell durchdrungen und so verklebt, dass Wasser beinahe keinen Effekt hat. Eher scheint es den Teer noch zu verhärten. Es scheint aussichtslos.

Myriam Ortellado, die Leiterin der Tierschutzeinrichtung, erinnert sich: „Wir haben wahllos alle möglichen Wasch- und Pflegemittel gekauft, in der Hoffnung, dass irgendetwas helfen würde. Aber nichts hat geholfen. Bis jemand auf die Idee kam, Öl zu benutzen. Wir massierten es ins Fell ein und benutzten schließlich vorsichtig einen Spachtel zum Abtragen. Doch nach drei Stunden und fünf Litern Öl hatten wir gerade einmal ein Drittel herausbekommen. Es war wirklich unglaublich mühsam.“

Während die Tierschützer noch überlegen, wie sie den Hund von seiner Pein erlösen können, taufen sie ihn auf den Namen „Petróleo“ (Erdöl). Obwohl alle völlig erschöpft sind, arbeiten die beiden Finder und die Tierschützer unermüdlich weiter. Schließlich schläft sogar Petróleo selbst ein. Nach fünf langen Stunden ist es so weit: Sie sehen Haut! Völlig erledigt, aber glücklich, reinigen sie den armen Hund komplett. Allerdings ist es noch zu früh zum Aufatmen, denn Petróleo war nicht nur von außen verklebt: Er hat eine Menge Teer geschluckt und alle hoffen, dass er nicht an einer Vergiftung stirbt. Nach weiteren bangen Stunden scheint er allerdings gut auf die Medikamente zu reagieren. Bald schon kann er eine vorsichtige Mahlzeit genießen. Er ist wie ausgewechselt und auf den Fotos sieht er wie ein komplett anderes Wesen aus. Wer hätte gedacht, dass unter dem verklebten Fell der geschundenen Kreatur so ein süßer Hund steckt?

Petróleo hat unglaubliches Glück gehabt, auf solch fürsorgliche Jungen zu treffen. Sie haben ihn nicht einfach im Stich gelassen, sondern sein Leben gerettet. Es ist immer wieder unfassbar, wie grausam manche Menschen mit Tieren umgehen. Daher ist die Arbeit von Tierschutzvereinen wie Zoonosis Lanús unglaublich wichtig – sie machen auf den Missbrauch aufmerksam und helfen den armen Tieren. Petróleo ist jetzt auf der Suche nach einem glücklichen Zuhause und einem Start in sein zweites Leben. Im Video siehst du noch einmal die erstaunliche Verwandlung während seiner Reinigung:

Jeder kann helfen, solches Leid zu verhindern. Selbst wenn es nur darin besteht, Missbrauch von Tieren anzuzeigen. Die allerbeste Prävention besteht allerdings darin, es gar nicht erst so weit kommen zu lassen. Jedes Lebewesen hat Respekt verdient. Wirklich jedes!

 

Quelle