Silo einfahren hatte Vorrang : Tod von Hündin Feli löst Nachbarschaftsstreit aus

22.06.2020 15:20

Im bayerischen Ort Emmering kam vor zehn Tagen die Collie-Dame "Feli" unter die Räder eines Traktors. Der Fahrer, ein ansässiger Landwirt, habe demnach nicht für das Tier gebremst. Der Streit um die Schuldfrage hält an, während die Besitzerin der Hundedame mittlerweile ein Protestplakat aufgehängt hat.

Ein tragischer Unfall ereignete sich kürzlich in Emmering in Oberbayern. Ein ortsansässiger Bauer hatte eine Collie-Dame mit seinem Traktor überfahren, für das Tier kam jede Hilfe zu spät. Die Besitzerin von "Feli" macht dem Landwirt schwere Vorwürfe: "Er hat den Hund gesehen, aus bestimmt 30 Metern Entfernung. Und er ist nicht stehen geblieben", erklärte Inge Hailer-Voik dem "Merkur". Ihre Hündin sei demnach durch "rücksichtslose Raserei" gestorben.

Tacho wichtiger als Hund

Deswegen habe sie sich dazu entschlossen, ein Protestplakat aufzuhängen. "Keinen Augenblick Zeit, für ein Hundeleben anzuhalten. Silo einfahren hatte Vorrang", steht darauf. Der Landwirt habe sich bisher nicht zu dem Vorfall geäußert, Anrufe würde man dort nicht mehr entgegen nehmen.

Lediglich kurz nach dem Unfall sei es zu einem Gespräch gekommen. "Tut mir leid, aber ich bin eh bloß 25 Stundenkilometer gefahren", habe der Bauer zu Hailer-Voik gesagt. "Er schaut auf den Tacho, ob er im Recht ist. Ob da ein Hund steht, ist ihm wurscht", äußerte sich die erzürnte Besitzerin.

Besitzerin warnt und wirbt um Rücksicht

Dass "Feli" nicht angeleint gewesen sei, habe Hailer-Voik jedoch eingeräumt. Zudem schwele schon seit längerer Zeit ein Streit zwischen der Familie und dem Landwirt. Vor etwa fünf Jahren sei es beinahe zu einem ähnlichen Unfall gekommen. "Manche Landwirte zum Beispiel sind sauer, weil Hundebesitzer den Dreck liegen lassen", sagte Claudia Streu-Schütze, die Bürgermeisterin der kleinen Gemeinde. Von Streitigkeiten wisse sie jedoch nichts.

Vermutlich werde nun die Versicherung des Landwirts für den Schaden aufkommen, das Geld wolle die Hundebesitzerin jedoch einem Tierheim zukommen lassen. Auch eine pauschale Verurteilung aller Bauern wolle sie vermeiden. "Was wäre, wenn ein Kind dort gewesen wäre", fragte die Hundebesitzerin jedoch und möchte damit für mehr Rücksicht werben.

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