Spermidin: neue Allzweckwaffe gegen Demenz?

04.12.2020 11:13

Spermidin soll den Selbstreinigungsprozess in den Zellen ankurbeln und vor altersbedingten Erkrankungen wie Demenz schützen.

In Deutschland leiden 1,7 Millionen Menschen an einer Demenz. Das Risiko, an einer Demenz zu erkranken, wächst mit zunehmendem Alter. Ein Grund dafür: Unser körpereigenes „Recyclingprogramm“ – die sogenannte Autophagie – arbeitet im Alter nicht mehr reibungslos.

Forscher der Universität Graz haben nun entdeckt, wie wir das körpereigene „Zellerneuerungsprogramm“ über die Ernährung ankurbeln können. Lesen Sie hier, wie Sie mittels der Substanz Spermidin Ihre Zellen verjüngen und einer Demenz aktiv vorbeugen.

Was ist Spermidin?

Spermidin ist ein natürliches Polyamin. Entdeckt wurde Spermidin – wie der Name verrät – in der männlichen Samenflüssigkeit. Dort liegt es in besonders hoher Konzentration vor. Mittlerweile ist bekannt, dass das Polyamin in den meisten Zellen des menschlichen Körpers vorkommt und im Körper eine wichtige Rolle spielt. Es fördert das Zellwachstumschützt vor freien Radikalen und wirkt sich positiv auf unsere geistigen Fähigkeiten aus.

Das besondere an Spermidin: Es ist die einzige bekannte natürliche Substanz die unsere körpereigene „Müllabfuhr“, die Autophagie, aktivieren kann.

Autophagie: Wie funktioniert das „Recyclingprogramm“?

Unser Körper verfügt über ein cleveres Aufräumprogramm, das in unseren Zellen regelmäßig aufräumt: die Autophagie (altgriechisch: Auto = selbst und phagein = essen). Wir können das Programm aktivieren, indem wir zwölf bis 16 Stunden fasten. Um Energie zu gewinnen, stellt unser Körper auf autarke Energieversorgung um und startet das körpereigene Recyclingprogramm. Enzyme machen sich über alte und beschädigte Zellen her. Das reinigt den Körper von angehäuftem „Zellschrott“ und erneuert die Körperzellen.

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Im Alter läuft das Programm nicht mehr reibungslos. Das hat zur Folge, dass sich immer mehr Zellmüll im Körper anhäuft. Bei Demenzerkrankten lagern sich schädliche Eiweiße (Plaques) im Gehirn ab. Neue Studien zeigen, dass die Autophagie diese Ablagerungen abbauen kann. Die gute Nachricht: Wir können unser cleveres Reinigungsprogramm auch ohne Fasten hochfahren, indem wir Spermidin über die Nahrung aufnehmen.

In welchen Lebensmitteln ist Spermidin enthalten?

Spermidin ist in unterschiedlicher Konzentration in zahlreichen Lebensmitteln enthalten:

  • Weizenkeime (hoher Spermidingehalt)
  • getrocknete Sojabohnen (hoher Spermidingehalt)
  • ein Jahr gereifter Cheddar (hoher Spermidingehalt)
  • Pinienkerne
  • Hühnerleber
  • Pilze
  • Mango
  • Brokkoli
  • Grapefruit
  • Weintrauben
  • Bohnen

Mittlerweile können Sie Spermidin auch als Nahrungsergänzungsmittel in Kapselform kaufen.

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In welchen Lebensmitteln ist Spermidin enthalten?

Spermidin ist in unterschiedlicher Konzentration in zahlreichen Lebensmitteln enthalten:

  • Weizenkeime (hoher Spermidingehalt)
  • getrocknete Sojabohnen (hoher Spermidingehalt)
  • ein Jahr gereifter Cheddar (hoher Spermidingehalt)
  • Pinienkerne
  • Hühnerleber
  • Pilze
  • Mango
  • Brokkoli
  • Grapefruit
  • Weintrauben
  • Bohnen

Mittlerweile können Sie Spermidin auch als Nahrungsergänzungsmittel in Kapselform kaufen.

Hilft Spermidin bei der Demenzprävention?

In einer Pilotstudie der Charité Berlin von 2017 wurden Menschen ab 60 Jahren mit Demenzrisiko untersucht. Eine Hälfte der Studienteilnehmer nahm täglich ein spermidinhaltiges Nahrungsergänzungsmittel auf Basis von Weizenkeimextrakt ein. Die andere Hälfte erhielt Placebos. Bereits nach drei Monaten verbesserte sich in der Gruppe, die täglich Spermidinkapseln verzehrte, die Gedächtnisleistung. In der Placebogruppe bemerkten die Forscher sogar eine leichte Verschlechterung.

Daraus folgerten die Forscher, dass die zusätzliche Einnahme des Polyamins eine wirksame präventive Maßnahme bei abnehmender Gedächtnisleistung sein kann. Die Smart-Age-Studie läuft weiter und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Schützt Spermidin vor einer Corona-Infektion?

Eine aktuelle Studie der Berliner Charité untersucht die Wirkung von Spermidin und anderen Wirkstoffen auf Coronaviren. An der Studie ist auch der Virologe Christian Drosten beteiligt. Alle getesteten Substanzen sind dafür bekannt, dass sie die Autophagie aktivieren.

Erste Ergebnisse sind sehr vielversprechend. Sie deuten darauf hin, dass das Polyamin vor einer Corona-Infizierung schützen kann. Der Vorteil von Spermidin: Das Polyamin ist ein natürlicher Wirkstoff und damit sehr gut verträglich.

 

Quelle