Spinalkanalstenose

15.10.2018 15:27

Die Spinalkanalstenose, auch bekannt unter dem Begriff Wirbelkanalstenose, beschreibt eine Einengung des Spinalkanals der Wirbelsäule. Im Spinalkanal befindet sich das empfindliche Rückenmark, das vom Gehirn bis in den Lendenbereich verläuft. Bei einer Verengung des schützenden Wirbelkanals wird auch das Rückenmark zusammengedrückt, was zu Schmerzen im Rücken und in den Beinen sowie zu Ermüdungserscheinungen und Taubheitsgefühl in allen Extremitäten führen kann. Im Endstadium einer Spinalkanalstenose können sogar Symptome einer Querschnittslähmung auftreten.

Was ist eine Spinalkanalstenose?
Was sind die Ursachen einer Spinalkanalstenose?
Was sind die Symptome?
Wie erkennt der Arzt eine Spinalkanalstenose?
Wie wird eine Spinalkanalstenose behandelt?
Wie kann ich vorbeugen?
Wie sind die Heilungschancen?

Bestimmte Körperhaltungen, die die Wirbelsäule ins Hohlkreuz bringen, lösen Schmerzen aus, die aus dem Bereich der Lendenwirbelsäule bis in die Beine ausstrahlen. Patienten leiden Erfahrungsberichten zufolge vor allem an der schwindenden Mobilität, verursacht durch die Symptome einer Spinalkanalstenose: die Beine der Betroffenen fühlen sich müde und schwer an, vor allem beim Gehen, Stehen und aufrecht Sitzen.

Alltag und Lebensqualität werden stark beeinträchtigt. Arbeiten mit Spinalkanalstenose wird erschwert, Patienten werden lange krank geschrieben oder sind typischerweise bereits im Rentenalter. Als Therapie werden Schmerzmittel auch in Form von starken Opioiden eingesetzt. In sehr schwerwiegenden Fällen ist eine Operation erforderlich.

Was ist eine Spinalkanalstenose?

Wirbelkörper, Bandscheiben und Bänder ummanteln den sogenannten Spinalkanal, der das Rückenmark und die austretenden Nervenwurzeln schützt. Bei der Spinalkanalstenose wird der Wirbelkanal eingeengt. Meist ist der Wirbelkanal auf Höhe der Lendenwirbelsäule verengt (lumbale Spinalkanalstenose), manchmal tritt die Erkrankung aber auch im Zervikalbereich auf. Diese Patienten leiden vor allem unter Nackenschmerzen.

Weitere Anzeichen einer Spinalkanalstenose sind neben Schmerzen im Rücken, die auf die Beine und Arme ausstrahlen, Bewegungseinschränkungen und physische Ermüdungserscheinungen.

Was sind die Ursachen einer Spinalkanalstenose?

Lumbale Spinalkanalstenosen treten mit zunehmendem Alter häufiger auf. Ursache hierfür sind Abnutzungserscheinungen der Wirbelknochen. Im Alter werden durch Verschleiß die Bandscheiben flacher und breiter und erzeugen letztlich Druck auf das Rückenmark, vor allem im Lendenwirbelbereich.

Der Spinalkanal wird immer enger und das führt zu heftigen Schmerzen. Als Ursache der zervikalen Form zählt ebenfalls der Bandscheibenverschleiß, der zur Instabilität der Halswirbelsäule und zu Nackenschmerzen führt. Die Erkrankung kann jedoch auch nach einem Sturz oder einem Unfall mit Überstreckung der Wirbelsäule entstehen.

Es gibt jedoch auch angeborene Ursachen einer Spinalkanalstenose, wie Defekte oder Missbildungen an der Wirbelsäule. Ein möglicher Defekt sind etwa zu kurz angelegte knöcherne Verbindungsbrücken zwischen Wirbelkörper und Wirbelgelenk.

Was sind die Symptome?

Die Symptome einer Spinalkanalstenose lassen sich mit Anzeichen eines Bandscheibenvorfalls vergleichen, obwohl es sich hierbei um zwei unterschiedliche Erkrankungen handelt. Als erste Warnsignale treten bei Spinalkanalstenosen Schmerzen beim Gehen auf, die von weiteren Symptomen wie Kribbeln, Schwäche- und Taubheitsgefühle in den Beinen und Armen sowie später auch Harn- und Stuhlinkontinenz begleitet werden.

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Ein typisches Merkmal sind Rückenschmerzen, die sich kurzzeitig durch das Abstützen oder nach vorne beugen des Oberkörpers bessern. Ein weiteres symptomatisches Thema ist Spinalkanalstenose und Sexualität, da sich durch die Erkrankung auch Erektionsstörungen entwickeln können.

Die Spinalkanalstenose an der Halswirbelsäule (HWS) zeigt sich mit etwas abgeänderten Symptomen: neben Nackenschmerzen entstehen motorische Störungen der Hände. Greifen wird immer schwieriger und ein Taubheitsgefühlmacht sich neben den Händen auch in den Beinen breit.

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Wie erkennt der Arzt eine Spinalkanalstenose?

Die Schilderung der Symptome allein genügt nicht, um eine sichere Diagnose zu stellen. Rückenschmerzen, Taubheitsgefühle in Beinen und Armen können auch auf andere Krankheitsbilder der Wirbelsäule, wie etwa Polyneuropathie oder Wirbelgleiten schließen.

Nach einer ausführlichen Patienten-Anamnese, bei der die Rückenmuskulatur abgetastet und einige Reflexe getestet werden, folgt in der Regel eine Kernspintomografie (MRT) zur bildlichen Darstellung der Spinalkanalverengung. Bei dieser Untersuchung werden der Spinalkanal und das darin enthaltene Rückenmark sowie die Nervenwurzeln dargestellt. In zweifelhaften Fällen wird oft noch eine Röntgenuntersuchung des Rückenmarks durchgeführt, wie die Myelographie und die Myelo-Computertomographie.

In einzelnen Fällen wird auch die Stromleitgeschwindigkeit im Rückenmark oder in den Nerven bestimmt, um die Erkrankung zu diagnostizieren.

Wie wird eine Spinalkanalstenose behandelt?

Die Therapie bei Spinalkanalstenose hängt von der Schwere der Erkrankung ab. Die Behandlung richtet sich nach der Ausprägung der Spinalkanalverengung und dem Beschwerdebild des Patienten. Nicht immer muss der erste Schritt eine Operation sein. Oftmals helfen gezielte Rückenübungen bei einer Spinalkanalstenose als alternative Therapie zur Operation. Diese Übungen werden im Rahmen einer Physiotherapie oder eines Muskelaufbautrainings vom Arzt definiert. Teil einer ersten konservativen Therapie sind außerdem Wärmeanwendungen, Schmerzmittel, entzündungshemmende Medikamente, Akupunktur-Behandlungen sowie das Tragen eines Korsetts zur Stabilisierung der Wirbelsäule.

Eine weitere Therapiemaßnahme ist die sogenannte Wirbelsäulen-Infiltrationstechnik. Durch einen Schmerzkatheter werden Medikamente wie Betäubungsmittel und Cortison gezielt zum Schmerzpunkt geleitet und über mehrere Tage kontinuierlich behandelt, um die Schmerzen zu lindern.

Ursachen einer schweren Spinalkanalstenose lassen sich letztlich jedoch am wirksamsten durch eine Operation beheben. Durch minimal invasive Eingriffe wird der Wirbelkanal erweitert und die betroffenen Wirbelsäulensegmente wieder stabilisiert. Eine Spinalkanal-Operation ist auch im Bereich der Halswirbelsäule möglich. Risiken einer Operation bei Spinalkanalstenose liegen in den möglichen Komplikationen, die durch einen Eingriff an der empfindlichen Wirbelsäule entstehen könnten. Eine weitere Therapiemöglichkeit ist die Versteifung der Gleitwirbel mithilfe von Schrauben. Doch diese Operation ist noch riskanter und die Fixierung mit Schrauben wird in Fachkreisen immer noch kritisch diskutiert. Eine anschließende Reha bei Spinalkanalstenose ist meistens Teil der Heilbehandlung und ermöglicht die Rückkehr in den Alltag.

Wie kann ich vorbeugen?

Eine Spinalkanalstenose tritt meistens als Folge einer Verschleißerscheinung an der Wirbelsäule vor allem bei Menschen im fortgeschrittenen Alter auf. Es ist demnach keine Krankheit per Definition, sondern ein schleichender Prozess.

Jedoch lässt sich eine Spinalkanalstenose in vielen Fällen aufhalten, wie etwa durch leichte Sportübungen wie Walken oder sanftes Joggen sowie spezielles Training der Rückenmuskulatur. So können ein kräftiger Rücken und gesunde Bandscheiben Schäden an der Wirbelsäule vorbeugen. Auch ein gesunder Lebensstil ohne Tabak- und Alkoholkonsum sowie das Vermeiden von Übergewicht, können einer Spinalkanalstenose entgegenwirken.

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Wie sind die Heilungschancen?

Die Erkrankung lässt sich mit konservativen Therapien wie Physiotherapie oder Schmerztherapie deutlich verbessern, aber nicht heilen. Wenn eine konservative Behandlung nicht zur Linderung der Symptome führt, ist eine Operation die letzte Möglichkeit zur Heilung einer Spinalkanalstenose.

Der Erfolg der Operation ist dabei jedoch immer im Kontext mehrerer Faktoren zu betrachten: Lebensalter und allgemeiner Gesundheitszustand des Patienten, die allgemeine gesundheitliche Verfassung sowie mögliche Begleiterkrankungen, die das Ergebnis der Operation und die Heilungschance der Spinalkanalstenose mit beeinflussen.

 

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