Stillen in der Öffentlichkeit? Schluss mit den Diskussionen!

28.02.2020 12:58

Frauen werden aus Cafés geschmissen oder mit empörten Blicken gestraft: Stillen in der Öffentlichkeit steht immer wieder in der Diskussion. Bloggerin Mia von dinkelflocke.de hat eine klare Meinung dazu. Auch sie musste schlechte Erfahrungen sammeln, als sie ihr Baby auf einer Geburtstagsfeier stillen wollte. Hier erzählt sie Euch, was genau sie erlebt hat und weshalb sie die Diskussionen über das Stillen in der Öffentlichkeit für absolut unangebracht hält.

Für mich war es nie eine Frage, ob ich mein Kind stillen werde. Die ganzen Vorteile, die das Stillen sowohl für den Säugling als auch für die Mutter mit sich bringt, haben mich sofort überzeugt, sodass ich mir in der Schwangerschaft dazu einfach keine Gedanken machte. „Wird schon klappen“, dachte ich optimistisch.

Die Realität nach der Geburt sah etwas anders aus. Risse in den Brustwarzen ließen mich bei jedem Anlegen zusammenzucken vor Schmerz und ich hatte das Gefühl, nichts anderes mehr zu tun als zu stillen, tagein, tagaus.

Ich war teilweise einfach nur am Ende, mir graute es vor jeder Stillmahlzeit und ich hatte Rückenschmerzen, weil ich mich dabei so verkrampfte. Und alle guten Ratschläge à la „Das wird besser, wirklich,  halte durch!“ prallten an mir ab.

Anfangsschwierigkeiten lösten sich in Luft auf

Doch keine sechs Wochen später klappte das Stillen problemlos und schmerzfrei – ich bin immer noch so unglaublich stolz auf uns beide, dass wir das durchgezogen haben und auch immer noch stillen. Meine Kleine ist inzwischen 11,5 Monate alt.

Nachdem sich diese anfänglichen Schwierigkeiten in Luft aufgelöst hatten, das Wochenbett vorbei war und wir auch länger unterwegs waren, überlegte ich mir, wie ich meine Tochter in der Öffentlichkeit stillen kann, ohne mich dabei unwohl zu fühlen.

Anfangs deckte ich penibel ihr kleines Köpfchen mit einem Mulltuch ab, damit bloß nichts rausblitzt. Dabei wurde ich von Milchmahlzeit zu Milchmahlzeit entspannter und ließ das Tuch auch einfach mal weg. Ich fühlte mich wohl.

„Du kannst dort drüben stillen!“

Bis ich dann zu Gast auf einem Geburtstag war. Mila war gerade 7 Wochen alt und sie weinte, hatte Hunger. „Du kannst dort drüben stillen!“, hieß es dann. Doch das hörte sich nicht wie ein nett gemeinter Tipp an, sondern vielmehr wie eine Aufforderung.

„Ich kann hier stillen“, entgegnete ich. „Vor allen anderen hier?“, flüsterte mir die Dame verständnislos zu, die mich zuvor aufgefordert hatte, den Platz zum Stillen zu wechseln.

Eingeschüchtert schnappte ich mir meine hungrige Tochter und stillte sie versteckt, so wie es mir empfohlen wurde. Eine andere Mama kam mit ihrem gleichaltrigen, weinenden Baby zu uns und sagte „Ach du Arme, deswegen habe ich aufgehört zu stillen!“, während sie eine Flasche zubereitete.

Wieso war ich nicht schlagfertig wie sonst?

Ich war sprachlos. Sprachlos darüber, dass mein Baby in einem anderen Zimmer essen muss. Und vor allem sprachlos, weil eine Mutter ihr Kind nicht stillen möchte, weil es ihr in der Öffentlichkeit „zu kompliziert“ ist.

Ich verließ diesen Geburtstag ziemlich bald und ärgerte mich über mich selbst. Wieso hatte ich mich so verhalten? Wieso war ich sprachlos und nicht schlagfertig wie sonst? Als stillende Mutter darf ich schließlich den Mund aufmachen, wenn mich jemand wegschickt, um mein Kind zu füttern.

Viele schlechte Erfahrungen

Im Laufe meiner Stillzeit hörte ich ganz häufig, dass andere stillende Mütter leider auch schlechte Erfahrungen machen mussten. Ich hörte, dass Mütter das Café verlassen sollten, weil der Besitzer das Stillen in seinem Laden nicht toleriert.

Andere erzählten, dass ihnen gesagt wurde, dass sie ihr Kind doch auf der Toilette stillen sollen. In was für einer Gesellschaft leben wir, wenn Babys auf dem Klo essen sollen? Muss es wirklich sein, dass sich eine Frau gegen das Stillen entscheidet aufgrund gesellschaftlicher Zwänge? Oder dass sich stillende Mütter nicht mehr aus dem Haus trauen, weil sie Angst haben, auswärts zu stillen?

Stillende Mütter sollten vielmehr bestärkt werden, weil sie sich entschieden haben, ihren Kindern die gesündeste Form der Ernährung zu ermöglichen. Und gerade weil man als Mutter teilweise anfangs sehr kämpfen muss, bis das Stillen problemlos klappt, ist es einfach nur lobenswert. Es sollte gar nicht zur Diskussion stehen dürfen, inwiefern Stillen in der Öffentlichkeit „angebracht“ ist – denn Stillen ist das Natürlichste der Welt!

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