Der Granatapfel gilt als Power-Frucht für die Gesundheit – egal, ob als einzelne Kerne oder Saft genossen. Doch wie viele wertvolle Inhaltsstoffe hat er wirklich? Wir haben den Check gemacht.
Rund, prall, rosafarben bis tiefrot und mit kleinem Krönchen: Schön anzuschauen ist der Granatapfel auf jeden Fall. Im Orient ist der Granatapfel seit Jahrtausenden bekannt und beliebt. Bei uns erlebte er erst in den letzten Jahren einen Aufstieg zur Superfrucht. Heute ist er vor allem begehrt, weil er als besonders förderlich für die Gesundheit gilt.
Eins vorweg: Der Granatapfel hat tatsächlich viele wertvolle Inhaltsstoffe. Doch er hat auch ernst zu nehmende Konkurrenz. Sein Vitamingehalt wird zum Beispiel von anderen Früchten um ein Vielfaches übertroffen.
Kein Vitamin-Wunder
Viele vermuten im Granatapfel vor allem viel Vitamin C. Tatsächlich bringt er es im Durchschnitt auf sieben Milligramm pro 100 Gramm Fruchtfleisch. Das ist nicht schlecht, im Vergleich zur Kiwi (100 mg/100 g) oder schwarzen Johannisbeeren (175 g/100g) jedoch nicht gerade sensationell. Selbst die meisten heimischen Apfelsorten bringen es auf mehr Vitamin C pro 100 Gramm Fruchtfleisch als der orientalische Granatapfel.
Immerhin stecken im Granatapfel auch B-Vitamine ( (B1, B2 und B6) sowie Vitamin A und E, allerdings in geringerer Dosierung als Vitamin C. Neben Vitaminen kann die Frucht noch mit Eisen, Zink, Kalium, Kalzium und Magnesium aufwarten – wichtige Mineralstoffe für unseren Körper.
Noch mehr Gutes: Sekundäre Pflanzenstoffe
Auch wenn der Granatapfel bei den Vitaminen gar nicht so gut abschneidet wie vielleicht gedacht: Er punktet dafür bei den sogenannten Sekundären Pflanzenstoffen. Diese Substanzen sind noch nicht lange im Fokus der Ernährungswissenschaft, dennoch weiß man heute, dass sie eine sehr positive Wirkung auf den Körper haben. Konkret stecken im Granatapfel Polyphenole und Flavonoide. Diese Substanzen wirken antioxidativ, das heißt, sie neutralisieren im Körper aggressive Sauerstoffmoleküle, die seine Zellen schädigen könnten.
Damit wirken Sekundäre Pflanzenstoffe zum Beispiel vorzeitiger Hautalterung entgegen oder schützen die Gefäße. Der Gehalt eines Granatapfels an gesunden Polyphenolen soll laut einer US-Studie sogar den von Rotwein oder rotem Traubensaft übertreffen. Studien, die einen vorbeugenden Effekt des Granatapfels auf Herz-Kreislauf-Krankheiten belegen, gibt es jedoch nicht.
Andere gesundheitliche Effekte, die dem Granatapfel häufig zugeschrieben werden, sind eine positive Wirkung auf zu hohen Blutdruck, zu hohe Cholesterinwerte oder sogar auf Wechseljahresbeschwerden. Doch auch hier stehen wissenschaftliche Belege noch aus.
Immerhin ist erwiesen, dass das Öl, das aus Granatapfelsamen gewonnen wird, reich an Gamma-Linolensäure, einer mehrfach ungesättigten Fettsäure, ist. Sie verfeinert das Hautbild und kann sogar die Erscheinung von Akne-Narbenverbessern.
Superfrucht Granatapfel? Ein Fazit
Gesund ist er in jedem Fall, der Granatapfel. Doch wer ihn bis dato vor allem als Vitamin-C-Quelle geschätzt hat, sollte anderen Früchten den Vorzug geben. Immerhin ist der Granatapfel kalorienarm, denn er enthält nur 78 Kalorien (kcal) pro 100 Gramm. Außerdem schmeckt er köstlich. Sein herb-süßes Aroma passt zu Deserts und herzhaften Gerichten. Die tiefroten, glänzenden Kerne sind noch dazu ein schöner Hingucker auf dem Teller.
So kommen Sie an die Kerne
Die rubinroten Kerne auszulösen, ist nicht ganz einfach. Ihr hell- bis tiefroter Saft spritzt dabei in alle Richtungen. Darum unbedingt eine Schürze beim Verarbeiten tragen! Außerdem sind Haushaltshandschuhe zu empfehlen, denn im Granatapfelsaft stecken Gerbstoffe, die die Haut dunkel verfärben.
Rollen Sie als erstes die Frucht auf der Arbeitsplatte hin und her und drücken Sie dabei mit der flachen Hand kräftig auf die Schale. Dadurch lösen sich die Kerne im Inneren voneinander. Nun halbieren Sie den Granatapfel mit einem scharfen Messer. Halten Sie dann jeweils eine Schale über eine Schüssel und ziehen Sie sie mit den Fingern leicht auseinander. Klopfen Sie dann mit einem Löffel kräftig von außen auf die Frucht, bis sich die Kerne lösen und in die Schüssel fallen. Zum Schluss mit den Fingern nachhelfen, damit kein leckerer Kern verloren geht.