Eine dementsprechend große Attraktion waren die sogenannten „Tattooed Ladies“ (dt. „tätowierte Damen“): Frauen aus dem Arbeitermilieu, die ihre tätowierten Körper zur Schau stellten. Was für die Frauen eine Möglichkeit war, ihren Lebensunterhalt zu verdienen, war für das prüde Viktorianische Zeitalter natürlich unerhört. Heute kaum vorstellbar, aber der Anblick der folgenden Frauen war damals ein regelrechter Skandal:
1. Maude Wagner, 1908. Die Zirkus-Artistin machte sich als eine der ersten professionellen Tätowiererinnen der USA einen Namen.
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2. Die meisten Tattooed Ladies arbeiteten beim Zirkus.
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3. Teil der Tattoo-Show waren oft sogenannte „Captivity Narratives“ (dt. „Gefangenschafts-Erzählungen“). Die Frauen gaben vor, sie seien von Indianern gefangengenommen worden und hätten ihre Tattoos in Gefangenschaft bekommen.
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4. Auf diesem nachkolorierten Bild kommt die Kunstfertigkeit der Motive besonders gut zur Geltung.
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5. Florale, religiöse und nautische Motive waren besonders beliebt.
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6. Wegen ihres verruchten und exotischen Ansehens verdienten Tattooed Ladies wesentlich mehr als ihre männlichen Kollegen.
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7. Betty Broadbent, 1939. Schon als junges Mädchen begeisterte sie sich für Tattoos.
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8. Die selbstbewussten exotischen Frauen zogen ein großes Publikum an.
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9. Artoria Gibbons, 1920er Jahre. Auf der Brust der Tattoo-Künstlerin prangt George Washington, erster Präsident der USA.
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10. May Vandermark, 1920er Jahre. Auch May arbeitete beim Zirkus.
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11. Nora Hildebrandt, frühes 19. Jahrhundert – eine der ersten Tattooed Ladies.
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12. Artoria Gibbons, 1920er Jahre. Die Künstlerin mit da Vincis „Abendmahl“ auf dem Rücken war eine der letzten erfolgreichen Tattooed Ladies.
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13. Ein Ganzkörper-Tattoo kostete damals ungefähr 30 Dollar und brauchte knapp zwei Monate zur Vollendung.
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14. Einzelne Tattoos kosteten weniger als einen Dollar – eine lohnende Investition, wenn man bedenkt, wie erfolgreich Tattoo-Shows mit Frauen waren.
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15. Neben Zirkus-Shows traten die Frauen auch in sogenannten „Dime Museums“ (dt. „Groschen-Museen“) auf: Einrichtungen mit leichtem Unterhaltungsangebot, das sich vor allem an die Arbeiterschicht richtete.
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16. Die Deutsche Emma Schuster trug den Künstlernamen „La bella Angora“ und galt vielen als die „Königin der Tätowierten“.
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17. Eine Tattooed Lady mit Regenschirm, ca. 1900er Jahre.
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18. Der Schwan auf der Brust dieser Künstlerin ist ein besonderer Blickfang.
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19. Die Ära der Tattooed Ladies endete in den 1950er Jahren, als Zirkus-Shows und Dime Museums aus der Mode kamen.
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Damals Skandal, heute normal: Heutzutage sind über die Hälfte aller Tattoo-Träger weiblich. Der Anblick der tätowierten Damen auf den Fotos lässt also keine Hutschnur mehr platzen und kein Monokel aus dem Auge hüpfen. Ihren faszinierenden Zauber haben die Tattooed Ladies aber auch nach dieser langen Zeit nicht verloren.