Tochter in Syrien: Eltern setzen auf Regierung

25.06.2019 14:37

„Wir hoffen auf die Übergangsregierung. Die haben ein bisschen ein anderes Denken“, sagt der Vater der jungen Salzburgerin Maria G., die sich vor fünf Jahren dem IS in Syrien angeschlossen haben soll. Die 22-Jährige will mit ihren beiden Söhnen zurück nach Österreich. Den Kindern geht es laut den Großeltern miserabel.

Ende Juni 2014 ließ Maria G. ihre Heimat - das beschauliche Hallein - hinter sich und reiste nach Syrien. „Wie Urlaub“ sei es dort, berichtete die Salzburgerin damals ihren Eltern, die sich wegen des Lebenswandels ihrer Tochter selbst keine Vorwürfe machen: „Sie ist in falsche Kreise gekommen.“ Das Bundeskriminalamt geht davon aus, dass sich die junge Frau dem IS angeschlossen hat, nach ihr wird bis heute mittels europäischem Haftbefehl weltweit gefahndet.

2017 schickte Marias Mutter 6000 Euro nach Syrien. Dafür musste sich die 52-Jährige wegen des Vorwurfs der Terrorismusfinanzierung vor Gericht verantworten - wurde aber freigesprochen.

Großeltern um Enkelkinder besorgt
Im heurigen Mai besuchten die Eltern Maria G. in Syrien. Sie sitzt in einem Gefangenenlager im Nordosten des Landes. Dort sahen die Salzburger Susanne und Markus G. ihre Enkelsöhne Isa und Mohammed zum ersten Mal. Der Ältere ist dreieinhalb, der Jüngere eineinhalb Jahre alt. „Er kann nicht gehen, nicht krabbeln. Da ist nicht viel dran, bei der Wirbelsäule hat man die Knochen gesehen“, erzählt Susanne G. mit weinerlicher Stimme am Dienstag im Ö1-„Morgenjournal“. Der Ältere habe verschreckt und traumatisiert gewirkt.

Marias Vater will in den Augen des Kleineren Verzweiflung gelesen haben: „So als würde er fragen: ‚Holst du mich jetzt hier raus?‘“ Markus G. sei ernsthaft um das Leben seines Enkels besorgt: „Unser kleinerer Enkelsohn überlebt den heißen syrischen Sommer im Zeltcamp vielleicht nicht.“

„Das hat sie akzeptiert“
Hoffnung setzen die Halleiner daher nun in die Übergangsregierung: „Die haben ein bisschen ein anderes Denken“, so Markus G. Dass auf Maria in Österreich rechtliche Konsequenzen zukommen würden, sei allen bewusst. „Also wir haben ihr jetzt nicht gesagt, dass sie hier ins Gefängnis muss, aber dass sie halt einige Zeit in einem Zimmer einsitzen wird müssen. Und das hat sie akzeptiert“, so die Mutter der 22-Jährigen.

Heimholung nicht ausgeschlossen
Grundsätzlich glauben Marias Eltern nicht, dass die junge Frau tatsächlich für den IS gearbeitet habe. Sie sei viel mehr Mutter, Ehefrau und Hausfrau gewesen - und keinesfalls gefährlich. Das Außenministerium bemühe sich laut dem Bericht derzeit um die medizinische Versorgung der Kinder durch Hilfsorganisationen. Eine Heimholung der Familie werde nicht ausgeschlossen.

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