Als am 9. Februar die Winterolympiade im südkoreanischen Pyeongchang begann, strömten die Besucher aus der ganzen Welt ins Land, um das Schauspiel zu genießen und dabei die Kultur des faszinierenden Landes kennenzulernen.
Manche kulturellen Unterschiede sind für die Besucher leichter zu verdauen als andere. Dass in manchen Restaurants Hundefleisch angeboten wird schockiert viele Tierfreunde, die Hunde nur als Haustiere kennen.
Der Aufforderung der Regierung, zur Zeit der olympischen Spiele kein Hundefleisch anzubieten, leisten viele der lokalen Restaurants nicht Folge. Immerhin stehe damit ihre Existenzgrundlage auf dem Spiel.
Delikatesse mit Tradition
Hundefleisch wird in Teilen Südkoreas als Delikatesse gehandelt. Tierschützer beklagen jedoch, dass Hunde wie auch Katzen im Fleischhandel schrecklichen Bedingungen ausgesetzt sind. Auch Olympia-Teilnehmer sind von der Grausamkeit des Fleischhandels schockiert, unter anderem die schwedische Skifahrerin Charlotte Kalla:
„Ich wusste nichts darüber … Ich habe von dieser Behandlung von Hunden in Südkorea überhaupt nichts gehört, es ist schrecklich„, meinte Kalla im Gespräch mit der schwedischen Zeitung Expressen.
Tierschützer haben im olympischen Scheinwerferlicht ihre Kampagne gegen den Verkauf von Hundefleisch intensiviert. Auch die südkoreanischen Behörden haben versucht, Restaurantbesitzer zu beeinflussen, doch ihr Erfolg bleibt in Grenzen.
„Wir haben viele Beschwerden von Restaurantbetreibern erhalten, dass wir ihre Existenzgrundlage bedrohen„, so der Regierungsbeamte Lee Yong-Bae laut einem Bericht von Channel News Asia.
„Einige von ihnen wechselten anfangs zum Verkauf von Schweinefleisch oder anderen Dingen anstelle von Hundefleisch. Dann sind sie wieder auf Hundefleisch umgestiegen„, meint Lee.
Der Verzehr von Hundefleisch ist jedoch nur in manchen Teilen des Landes gängig. In der Hauptstadt Seoul ist es beispielsweise alles andere als die Norm und wird von vielen Menschen geächtet.
Zudem finden junge Menschen im Allgemeinen weniger Gefallen an der koreanischen Tradition. Sie sehen Hunde eher als Haustiere, und sogar der südkoreanische Präsident Moon Jae-in hat einen Hund adoptiert, der aus einer Fleischfarm gerettet wurde.
Gelegenheit für Tierschützer
Tierschützer nutzten die Gelegenheit, um den Druck auf die Regierung zu erhöhen und die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dem Hundefleisch abzusagen. Organisationen behaupten, dass die Hunde unter schlechten Bedingungen aufgezogen, geschlagen und gefoltert werden.
Das Pyeongchang Organisationskomitee hat infolge der Kritik diese Erklärung veröffentlicht:
„Wir sind uns der internationalen Sorge um den Verzehr von Hundefleisch in Korea bewusst. Dies ist eine Angelegenheit, mit der sich die Regierung befassen sollte. Wir hoffen, dass dieses Thema keinen Einfluss auf die Ausführung oder den Ruf der Spiele und der Provinz hat und wir werden die Arbeit der Provinz und der Regierung zu diesem Thema bei Bedarf unterstützen. Außerdem wird an keinem Spielort Hundefleisch serviert.“
Während wir uns um das Schicksal von Hunden in weit entfernten Ländern kümmern, dürfen wir jedoch unsere eigenen Baustellen nicht vergessen. Der Unterschied zwischen Hunden und den Tieren, die wir hierzulande ohne schlechtes Gewissen verspeisen und in unzumutbaren Umständen halten, ist schließlich nur eine Sache der Definition.
Schweine beispielsweise sind überaus intelligente Tiere, die in Massentierbetrieben unwürdige Leben führen. Tierrechte müssen auf der ganzen Welt gestärkt werden – und am besten fangen wir vor der eigenen Haustüre an.
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