Tschechien führt Grenzkontrollen zu Österreich ein

12.03.2020 12:37

Absagen, Kontrollen und neue Infizierte: Das Coronavirus hält Europa auch am Donnerstag weiter in Atem. Tschechien wird angesichts der Epidemie ab Freitag, beginnend um Mitternacht, Kontrollen an der Grenze zu Österreich und Deutschland wiedereinführen.

Der tschechische Innenminister Jan Hamacek verkündete die Maßnahme am Donnerstag vor einer außerordentlichen Regierungssitzung, die sich mit der Coronavirus-Krise befassen soll. Nach Angaben von Hamacek bleiben zu Österreich und Deutschland nur elf Grenzübergänge offen, die übrigen werden geschlossen. Der Innenminister teilte weiter mit, dass er die Ausrufung des Notstandes in Tschechien von der Regierung fordern werde. Nach den jüngsten Informationen sind in Tschechien 94 Fälle einer Ansteckung mit dem Coronavirus gemeldet.

„Panik“ - Babis kritisierte Merkel 
Der tschechische Ministerpräsident Andrej Babis hatte am Mittwoch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel kritisiert. Ihre Aussage, dass sich die Mehrheit der Bevölkerung mit dem Coronavirus infizieren werde, könnte Panik schüren, sagt Babis. „Ich will nicht die Lage in Deutschland bewerten, aber ich denke, dass solche Äußerungen eher zu Panik führen.“ Merkel hatte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Präsidenten des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, gesagt, dass Experten davon ausgehen, dass das Virus 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung infizieren werde. Auch Wieler sagte dies.

Sein Land habe zügig Maßnahmen ergriffen, damit von einem solchen „dunklen Szenario“ keine Rede sein könne, erklärte Babis. Die Regierung in Prag hatte am Dienstag ein landesweites Verbot für alle Veranstaltungen mit mehr als 100 Teilnehmern verhängt. Zudem wurden alle Schulen bis auf weiteres geschlossen. An den Grenzen zu Österreich und Deutschland finden stichprobenartige Einreisekontrollen einschließlich Messungen der Körpertemperatur statt. Dafür wurde ein Hilfseinsatz der Armee angeordnet.

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