Turm der 99 Inseln - China baut schwebende Attraktion in Shenzhen

29.06.2021 13:10

Eine Bucht in Shenzhen soll mit einem spektakulären Bauwerk aufgewertet werden. Der Turm aus Stahl und Kevlar wirkt so leicht und filigran, als würde er über dem Wasser schweben.

Während die Städte des Westens immer noch von Gebäuden geprägt werden, die man als Nadeln aus Stahl und Glas bezeichnen kann, sucht man in Asien Formen, die Technik und Natur verbinden. Beliebt sind etwa riesenhafte "Bäume", die aus einem Stahlskelett bestehen und mit eingehängten Pflanzen begrünt werden.

Shenzhen in China ist bislang vor allem als Sonderwirtschaftszone bekannt. Nun will man sich dort einen spektakulären Landmark-Turm gönnen, der die Bucht des Qianhaiwan-Viertels architektonisch aufwertet. Die Chinesen haben keine Angst vor großen Gesten. Im Ideenwettbewerb um das "New City Center Landmark" setzte sich der Entwurf eines schwimmenden Turms von Sou Fujimoto Architects durch.

Dabei war die Latte maximal hoch gehängt. Der Wettbewerb verlangte, das Gebäude solle die Frage, was ein "Turm" im 21 Jahrhundert sei, neu definieren. Und das Gebäude sollte eine Aufmerksamkeit erzeugen wie einst der Eiffelturm.

Architektur wird zum Statement

Die Grundfrage ist berechtigt. Einst waren Türme vor allem militärische Gebäude, die Geschlechter-Türme der Toskana sind ein Zeugnis dieser Epoche. Im Zeitalter von Elektrizität und Funkwellen wurden die riesigen Sendetürme geboren. Doch technisch sind Sendetürme schon lange nicht mehr nötig. Wozu also einen Turm?

Der Entwurf von Sou Fujimoto Architects ist vor allem ein Statement, eine riesige Plastik und wirkt wie aus einem Science-Fiction-Film entsprungen. Er ist 268 Meter hoch und besteht aus 99 einzelnen Segmenten. Im oberen Teil verbinden sich 99 Inseln luftig zu einer horizontalen Hochebene. Nicht alle 99 Segmente reichen bis zum Boden, die meisten hängen zwischen dem zentralen Kern und dem äußeren Ring. Die Form des Turms verjüngt sich deutlich nach unten, sodass es aussieht, als schwebe die Plattform über der Bucht. Dieser Eindruck wird durch einen "Wasserfall" von Kevlarseilen noch verstärkt, die die Plattform im Boden verankern. Vermutlich werden diese Stützen permanent von Wasser umspielt. Die oberste Ebene dient als Aussichtsplattform und ist gleichzeitig ein Ausstellungsraum mit ausreichend Platz für ein Restaurant und ein Café.

Einfache, harte und solide Baumaterialien schaffen so eine fließende, leichte und bewegliche Struktur. So soll der Turm zum Symbol für die "Zukunft der Gesellschaften in einem Zeitalter der Vielfalt" werden. So bedeutungsvolle Gebäude sind in China in Mode, unlängst stellte das dänische Architekturbüro ein Gebäude namens "O-Tower vor. Das Bauwerk hat die Form einer Unendlichkeitsschleife.

 

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