Unten ohne: Mutter wirbt für Windelfrei-Methode.

19.07.2019 12:43

Cindy Lever, eine Mutter aus Australien, ist der Meinung, dass Babys keine Windeln brauchen. Ihre kleine Chloe wächst ganz ohne Pampers & Co. auf – und das ihrer Aussage nach mit Erfolg.

Das klappt dank der sogenannten „Elimination Communication“-Methode, was auf Deutsch übersetzt „Ausscheidungs-Kommunikation“ heißt, hierzulande aber besser unter dem Namen „Windelfrei-Methode“ bekannt ist.

Bei dieser Methode setzen die Befürworter ganz auf die natürliche Kommunikation zwischen Kind und Eltern. Das Kind signalisiert demnach den Eltern auf jeweils ganz bestimmte Weise, ob es gerade Pipi muss, Hunger, Durst oder Schmerzen hat.

Was in vielen Ländern der Welt seit Urzeiten ganz normal ist, löst in unseren Breitengraden jedoch immer wieder Befremden aus. Viele fragen sich: Ist das in großen Städten praktikabel? Ist dann nicht ständig alles vollgesaut? Sind die niedrigen Temperaturen bei uns überhaupt für diese Methode geeignet? 

Cindy beschreibt die Vorgehensweise so: Das Baby wird kontinuierlich am Körper getragen. Hier, ganz nah bei der Mutter, zeigt es seine Bedürfnisse durch Unruhe oder Geräusche an. Cindy hält also ihr Baby stets einfach über die Toilette oder das Waschbecken, wenn sie die entsprechenden Signale bekommt.

Die junge Mutter gibt zu: Ihr Mann war zunächst überhaupt nicht begeistert, als sie ihm – noch vor der Geburt des gemeinsamen Kindes – von ihrem Plan berichtete: „Ich denke, als ich meinem Mann zum ersten Mal erzählte, dass ich die 'Windelfrei-Methode' anwenden wollte, dachte er, ich sei verrückt geworden.“  Doch als ihr Mann schließlich sah, dass diese Methode tatsächlich funktionierte, wurde auch er ein Fan davon.

Wie funktioniert die „Windelfrei-Methode“ in der Praxis?  

Eltern müssen Cindy zufolge einfach nur die Signale ihres Babys richtig deuten. Dabei ist der elterliche Instinkt vor allem am Anfang sehr wichtig. Wenn Cindys Baby auf eine bestimmte Weise anfängt zu quengeln, muss es auf die Toilette. Dies ist auch nach großen Mahlzeiten oder nach einem Schläfchen der Fall.

Mit der Zeit bekommen die Eltern ein Gefühl für die Bedürfnisse ihrer Kinder. „Manchmal denke ich mir: 'O, du kannst nicht wirklich schon wieder müssen, du warst erst gerade eben.' Aber ich habe gelernt, dass Chloe morgens grundsätzlich mehrmals muss“, erzählt Cindy.

Dabei ist auch die Kommunikation mit dem Baby beim Verrichten des Geschäfts wichtig. Cindy redet stets mit Chloe, damit diese weiß, was gerade passiert. Beim Toilettengang sagt die Mutter stets „wee wee“, wenn die Kleine uriniert, oder „poo poo“, wenn sie „groß“ muss. Ein Trick, mit dem auch Mütter in Vietnam ihre Kinder schon früh konditionieren.

„Windelfrei“ heißt übrigens nicht, dass ganz auf Windeln verzichtet wird! Viele Mütter ziehen ihren Babys durchaus Stoffwindeln oder Windelhöschen an, um Unfälle zu vermeiden. Wenn sie jedoch spüren, dass ihr Kind muss, reagieren sie auf die kindlichen Signale – und das Baby muss nicht in den eigenen Ausscheidungen sitzen.

Worum geht es bei der „Windelfrei-Methode“?

Bei der Windelfrei-Methode geht es nicht in erster Linie um eine frühzeitige Sauberkeitserziehung. Die Motivation der Eltern, die diese Methode anwenden ist ganz unterschiedlich. Bei den einen sind es Hautprobleme des Kindes, die sogenannte Windel-Dermatitis, die sie zur „Windelfrei-Methode“ geführt haben. Andere wollen Müll und Wäsche vermeiden. 

Den meisten geht es jedoch – wie auch Cindy – darum, eine enge Kommunikation mit den Kindern einzugehen und die Signale des Säuglings von Anfang an zu respektieren. 

Sicherlich ist diese Methode sehr kontrovers. Aber immerhin sind viele Leute mittlerweile davon überzeugt, da sie eine Rückbesinnung auf frühere, natürliche Methoden darstellt. Wenn du es auch ausprobieren möchtest, solltest du dich am besten schon vor der Geburt des Kindes dafür entscheiden. Denn je früher man mit dieser Methode beginnt, desto eher lernen Kind und Eltern voneinander.

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