Vater nimmt sein Kind aus der Schule, weil die Lehrerin übergewichtig ist

27.10.2023 12:55

Weil er die Lehrerin für zu dick hält, hat ein Influencer in den USA sein Kind aus der Schule abgemeldet. Er kritisiert Lehrer generell und propagiert Homeschooling – eine sehr privilegierte Sichtweise.

In den USA ist Homeschooling in allen Bundesstaaten erlaubt – anders als in Deutschland, wo in der Regel Schulpflicht herrscht. Etwa drei Millionen amerikanische Kinder werden zu Hause unterrichtet, die Zahl ist vor allem während der Corona-Pandemie stark angestiegen.

Die Gründe dafür sind sehr unterschiedlich. Manche Eltern wollen ihr Kind aus religiösen Motiven nicht in die Schule schicken, andere erhoffen sich von dem Unterricht daheim eine bessere Ausbildung. Der Grund, den Kris Krohn nennt, ist allerdings ziemlich ungewöhnlich. Er habe entschieden, sein Kind aus der Schule zu nehmen, als er die Lehrerin gesehen habe, behauptet der Influencer und Vater von vier Kindern. Die Pädagogin sei nämlich stark übergewichtig gewesen. Daraus leitet Krohn ab, dass die Frau "energielos" und "depressiv" sei – und damit kein guter Einfluss für sein Kind.

@kriskrohn

Why I Pulled My Kids Out Of Public School

original sound - Kris Krohn

Influencer wirbt für Homeschooling

"Du verbringst wahrscheinlich mehr Zeit mit meinem Kind während des Tages als ich. Und ich mache mir Sorgen über den Einfluss, den du auf es ausübst", habe er der Lehrerin gesagt. Was die Lehrkräfte den Kindern beibringen würden, sei nicht in erster Linie das, was in den Büchern stehe, sondern was sie selbst vorlebten.

Krohn selbst ist ein großer Verfechter des Homeschoolings – in den Vereinigten Staaten eine emotional und oft auch ideologisch geführte Debatte. Der US-Amerikaner postet auf seinen Accounts auf TikTok und Instagram meist Videos zu Business-Themen, Motivationstipps und Erziehung. An dem US-Schulsystem stört ihn, dass die meisten Lehrer:innen "uninspiriert" seien und zu sichere Jobs hätten. Er selbst bevorzugt es, sich für seine Kinder die Lehrer:innen selbst aussuchen zu können.

Dabei wähle er die "coolsten, erfahrensten, fittesten" Lehrkräfte aus. Seine Anforderungen: Die Lehrer:innen müssten seinen Kindern "Sinn, Erfüllung und Glück" beibringen.  Besonders wichtig ist für ihn die persönliche Erfahrung, die sie mitbringen. "Ein toller Lehrer ist in seinen Vierzigern oder Fünfzigern, kennt die Welt und kann immer noch eine gute Beziehung zu einem Kind aufbauen", erklärt er. 

Kein Verständnis für Fatshaming

Sicherlich eine Jobbeschreibung, die viele Eltern teilen würden – man muss sich aber derartigen Heimunterricht auch leisten können. Im normalen Schulalltag ist an eine so strenge Personalauswahl oft kaum zu denken. Insofern spricht Krohn aus einer extrem privilegierten Perspektive: Er bezahlt den Lehrer:innen seiner Kinder nach eigener Aussage zwischen 70.000 und 80.000 US-Dollar im Jahr.

Egal wie man zum Thema Homeschooling steht – es ist besonders die herablassende Art, mit der Krohn über die Lehrerin spricht, die viele User aufregt. Es sei "entsetzlich", von dem Aussehen einer Person auf ihre Fähigkeiten zu schließen, findet jemand. "Was, wenn sie eine Behinderung hat? Ist sie dadurch eine schlechte Lehrerin?", schreibt ein anderer User. Zudem verweisen viele darauf, dass viele Lehrer:innen an öffentlichen Schulen ihren Job trotz schlechter Bezahlung mit Leidenschaft machen.

 

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