Von Tabu zu Normalisierung: Wir schenken unserer Menstruation Aufmerksamkeit in allen Lebenslagen

01.08.2023 13:13

Der Menstruationszyklus ist immer noch ein Thema, das mit Scham behaftet ist und kaum öffentlich diskutiert wird. Doch damit ist jetzt Schluss! Es wird Zeit für einen selbstbewussten Umgang mit allen Facetten der Menstruation und für eine Enttabuisierung in der Gesellschaft.

Die Auswirkungen von unserem immer noch verkrampften Umgang mit der Periode sind in allen Lebenslagen spürbar. Dabei sollte es menstruierenden Personen längst nicht mehr peinlich sein, wenn ihnen ein Tampon oder eine Binde vor den Augen anderer aus der Tasche fällt. Außerdem sollten sie sich nicht dafür entschuldigen müssen, schlechte oder energielose Tage während der Periode zu haben, denn diese wirkt sich nun mal oft auf das Wohlbefinden aus. Wir möchten auch keine Gespräche mehr hinter vorgehaltener Hand, sondern einen offenen Umgang mit der Menstruation und ein öffentliches Bewusstsein dafür, wie sie den Alltag von menstruierenden Menschen beeinflusst.

Mehr Freiheit und Wohlbefinden während der Periode

Einen wichtigen Beitrag zum natürlichen Umgang mit der Periode hat bereits 1950 die Gynäkologin Dr. Judith Esser Mittag (1921-2020) mit der Entwicklung des o.b.® Tampons geleistet. Ihr Ziel: Sich trotz Menstruation sicher und wohl fühlen. Sie unterstützte mit medizinischer Beratung den Ingenieur Dr. Carl Hahn, der 1947 eine Werbeanzeige für Tampons in einer amerikanischen Zeitschrift sah und sofort fasziniert war — denn auf dem deutschen Markt gab es zu dieser Zeit kein derartiges Produkt. Die Beteiligung von Dr. Judith Esser Mittag ist deshalb so entscheidend, weil sie nicht nur ein rein berufliches Interesse daran hatte, das Leben von menstruierenden Menschen zu erleichtern, sondern auch, weil es ihr als leidenschaftliche Schwimmerin ein persönliches Anliegen war, das Thema in den Fokus zu rücken. Damals waren für die Monatshygiene nämlich ausschließlich dicke Binden erhältlich. Von ihren Schwimmkameradinnen erfuhr sie dabei, wie diese während der Menstruation bei Wettkämpfen mit aufgerollter Watte improvisierten. Gemeinsam entwickelte sie mit Rechtsanwalt Dr. Heinz Mittag und Ingenieur Dr. Carl Hahn daraufhin den maschinell gefertigten, saugstarken o.b.® Tampon mit praktischem Rückholbändchen. Der Name ist zwar kurz und schlicht, doch er drückt genau das aus, was nun endlich den Mehrwert bot: o.b.® ist die Abkürzung für „ohne Binde“. Mit Tampons konnten nun Frauen wäh­rend der Periode mehr Freiheit, Sicherheit und Flexibilität erleben — und das jeden Tag und insbesondere während des Sports.

Die Entwicklung von o.b.® Tampons stellte einen Innovationssprung in der deutschen Menstruationshygiene dar und ermöglichte menstruierenden Personen nun völlige Bewegungsfreiheit, Flexibilität und mehr Kontrolle über ihren Körper. Gleichzeitig wurde viel Aufmerksamkeit auf das Thema Menstruation gelenkt und es wurden erste Tabus gebrochen. Nicht umsonst gilt Dr. Judith Esser Mittag bis heute als Symbol für Female Empowerment.

Doch gerade im Sport gibt es aktuell noch immer Hemmungen und Unwissenheit, was den Menstruationszyklus angeht. Dabei wirkt sich der schwankende Spiegel der Geschlechtshormone nicht nur auf das Wohlbefinden aus, sondern auch auf die sportliche Leistungsfähigkeit. Gerade viele Teenager betätigen sich sogar gar nicht mehr sportlich, sobald sie ihre Periode bekommen. Die Gründe dafür sind vielschichtig: Scham, Schmerzen und die Angst, dass Blut ausläuft. Menstruierende erfahren somit also deutliche Einschränkungen in ihrem Alltag, indem sie beispielweise soziale Aktivitäten wie Sport absagen.

#LetsTalkPeriods: Eine Kampagne für mehr Aufmerksamkeit

Um an dem anzuknüpfen, was Gynäkologin Dr. Judith Esser Mittag in den 50ern angestoßen hat, hat sich die Tampon-Marke o.b.® Unterstützung der Frauen-Nationalmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes geholt. Unter dem Motto #LetsTalkPeriods heben sie das bereits bestehende Engagement auf ein neues Level und wollen das Thema weiter enttabuisieren und für Aufklärung sorgen — ganz besonders im sportlichen Kontext.

Gerade im Leistungssport ist es wichtig, den eigenen Körper zu kennen und zu verstehen, welche Auswirkungen der Zyklus auf das Wohlbefinden und die eigene Leistungsfähigkeit hat. Ein besonderes Anliegen ist es o.b.® und den Fußballerinnen des DFB daher, Menstruierende zu ermutigen, selbst zu bestimmen, was ihnen guttut und was nicht. Diesen Ansatz verfolgt auch die deutsche Frauen-Nationalmannschaft. Während ihrer Periode wird das Gespräch gesucht und die Trainingsbelastung entsprechend angepasst. Um das klare Statement #LetsTalkPeriods zu unterstreichen, soll der Dialog, der innerhalb der Mannschaft bereits stattfindet, als Diskurs in die Öffentlichkeit getragen werden — damit sich künftig alle mit dem Thema auseinandersetzen.

Einmal mehr wird deutlich, dass wir das Thema Menstruation mehr in den Fokus rücken sollten. Egal ob im Sport oder in anderen Bereichen: Der Zyklus ist natürlicher Bestandteil des Lebens und als solcher präsent und vollständig zu akzeptieren. Menstruierende dürfen also mutig genug sein, ohne Scham und Hemmungen über ihre Periode zu sprechen.

 

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