Vor dem Schwimmen essen: Darf ich oder darf ich nicht?

20.06.2019 12:47

In der mitgebrachten Kühlbox stapeln sich Köstlichkeiten, im Imbiss brutzeln Bratwürste – die Versuchung am Strand oder im Freibad zu essen, ist groß. Wer will da nicht am liebsten schwimmen, schlemmen und direkt wieder ins erfrischende Nass hüpfen? Wenn nur nicht die Worte von Eltern und Großeltern wären, die mahnend nachklingen: „Nein Schätzchen, nicht mit vollem Bauch baden!“ Vor dem Schwimmen essen, ist das wirklich so gefährlich? Wir haben die Antwort.

Ein Tag lang Badespaß macht hungrig. Vor allem Kinder sind beim Anblick von Eis, Currywurst und Co. kaum zu zügeln. Sobald sie die Leckereien in den Händen halten, muss es ganz schnell gehen: runterschlingen und weiter baden … Stopp! Eine kurze Verdauungspause ist Pflicht. Das haben uns unsere Eltern so beigebracht und ihre Eltern ihnen – und tatsächlich, so steht es auch in den Baderegeln der DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft):

„Gehe niemals mit vollem oder ganz leerem Magen ins Wasser.“ Aber warum eigentlich? Weil sonst im Wasser Magenkrämpfe drohen?

Wer viel isst, wird träge

Die Mär von Krämpfen nach dem Essen, die zum Tod durch Ertrinken führen können, gilt seit Jahren als widerlegt. Schon 1961 hat Sportarzt Arthur Steinhaus bei der Befragung von Hochleistungs- und Hobbyschwimmern festgestellt, dass Essen, Schwimmen und Magenkrämpfe in keiner Verbindung zueinander stehen. Auch heute noch sind Mediziner derselben Meinung: Vor dem Schwimmen essen birgt kein generelles Gesundheitsrisiko.

Die schlechte Nachricht: Pizza oder Pommes zu verdrücken und danach ins Wasser zu springen, ist dennoch keine spitzenmäßige Idee.

Große Portionen und deftige Mahlzeiten bedeuten für unseren Körper Arbeit. Ein Großteil unserer Energie geht für die Verdauung drauf. Das Blut wird umverteilt, konzentriert sich im Magen-Darm-Trakt, der restliche Körper und das Hirn werden in der Zeit schlechter durchblutet. Die Folge: Wir fühlen uns träge, sind müde und unkonzentriert – die Schwimmleistung sinkt, das Unfallrisiko im Wasser steigt.

Ein Eis ist durchaus drin

Wer mit vollem Bauch schwimmen geht, mutet seinem Körper also mehrere Belastungen auf einmal zu. Der Temperaturunterschied zwischen kühlem Nass und warmer Luft, die Anstrengung, sich über Wasser zu halten, und gleichzeitig noch verdauen müssen – das kann gerade bei Älteren oder kranken Menschen mit angeschlagenem Herz-Kreislauf-System zu Überlastungen führen. Im schlimmsten Fall hat das einen Kreislaufkollaps zur Folge, der ungelegener als im Wasser kaum kommen kann.

Wer sich allerdings wohlfühlt und keine sportlichen Höchstleistungen vollbringen will, darf vor dem Schwimmen natürlich naschen. Wie so oft gilt auch hier: Unser Körper gibt uns zu verstehen, wenn er eine Pause braucht – wir müssen nur hinhören. So wird sich niemand, der eben eine Pizza verspeist hat, imstande fühlen, neue Rekordzeiten zu schwimmen.

Der Sicherheit zuliebe: Schlemmer-Tipps für Schwimmfans

  • Kein Muss, aber sinnvoll: nach dem Essen (vor allem nach üppigen Mahlzeiten) eine kurze Pause einlegen, um in Ruhe zu verdauen. 20 bis 30 Minuten Erholung reichen aus. Es gilt: Sobald man sich fit fühlt, darf weiter geschwommen werden.
  • Auch ein leerer Magen schwimmt nicht gut! Schließlich brauchen wir für anstrengende Aktivitäten Energie, auch und vor allem im Wasser.
  • Kohlenhydratreiche und fettige Speisen fordern die Verdauung besonders. Leichte Snacks sind darum zu bevorzugen – zum Beispiel Obst: Kirschen, Erdbeeren, Himbeeren oder Äpfel erfrischen sowieso viel mehr als Currywurst und Pommes.

Quelle