Weil sie Lebensmittel aus dem Müll geholt haben: Studentinnen müssen 220 Euro Strafe zahlen

15.10.2019 15:25

Sie wollten Lebensmittel aus dem Müll retten und werden jetzt dafür verurteilt: Die 26-jährige Franziska S. und die 28-jährige Caroline K. aus dem bayerischen Olching müssen wegen Diebstahls eine Geldstrafe von 220 Euro zahlen. Das hat das Amtsgericht Fürstenfeldbruck nun beschlossen, wie "BR24" berichtet. Die Studentinnen hatten im Januar weggeworfene Lebensmittel aus einem Müllcontainer eines Edeka-Supermarkts in Olching geholt und den Container dafür mit einem Vierkantschlüssel geöffnet. Nach eigenen Aussagen wollten sie damit gegen die Lebensmittelverschwendung protestieren. 

Bereits im Januar waren die Studentinnen schuldig gesprochen worden, waren damals allerdings in Revision gegangen. Nun bestätigte das Gericht das Urteil jedoch als rechtskräftig. Demnach begründet der Senat die Entscheidung damit, dass die Lebensmittel zu dem Zeitpunkt immer noch der Supermarktkette gehört hätten und den Studentinnen durch den abgesperrten Container bewusst gewesen sein müsse, dass die Lebensmittel nicht zur Mitnahme gedacht waren. Außerdem sei Edeka für den gesundheitlich unbedenklichen Verzehr der Lebensmittel verantwortlich und hätte die Lebensmittel nicht grundlos aussortiert.

Die Verurteilten wollen jetzt eine Verfassungsklage vor dem Bundesgericht prüfen 

Die Studentinnen reagierten verständnislos auf das Urteil und wollen laut "BR24" nun eine Verfassungsklage vor dem Bundesgericht prüfen. In Deutschland werden jedes Jahr mehr als 18 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeschmissen. Containern, also das aus-dem-Müll-holen von Lebensmitteln, ist dennoch bisher illegal – zumindest, wenn dabei Hausfriedensbruch begonnen oder ein Container-Schloss geknackt wird. Am Freitag hat der Bundesrat einen Vorstoß zur Vermeidung von Lebensmittel-Verschwendung abgelehnt. In der Abstimmung wurde die erforderliche Mehrheit nicht erreicht. 

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