Jeder, der den Disneyklassiker Bambi gesehen hat, assoziiert mit Jägern wohl eher etwas Negatives. Immerhin haben sie Bambis Mutter gejagt und erschossen. Dabei ist die Tätigkeit eines Jägers enorm wichtig für den Erhalt des Bestands vieler Tiere in deutschen Wäldern. Jäger betreiben eben nicht nur Jagd, sondern auch Wildschutz. Der 25-jährige Berufsjäger Rupprecht Walch aus dem schwäbischen Nördlingen beweist dies auf eindrucksvolle Weise. In den letzten Wochen haben er und sein Begleiter Dieter Hampel beinahe 90 Rehkitze vor einem grausamen Tod durch scharfe Messer bewahrt – mit ungewöhnlicher Unterstützung aus der Luft.
Beide machen sich täglich auf, um mit Hilfe einer Drohne gefährdete Rehkitze zu retten. Denn wenn die Bauern beginnen, das Gras zu mähen, schweben die jungen Rehe in höchster Lebensgefahr. Das hohe Gras ist für die Tiere nämlich ein ideales Versteck sowie der perfekte Ruhe- und Schlafplatz.
Allerdings fehlt den Rehkitzen in den ersten vier Wochen ihres Lebens noch der Fluchtinstinkt. Das bedeutet, dass sie einfach liegen bleiben, wenn sich die gewaltigen Mähmaschinen mit ihren scharfen Klingen nähern. Jedes Jahr fallen so unzählige Rehkitze der Mahd zum Opfer.
Genau deswegen stehen die beiden Männer jeden Tag um vier Uhr morgens auf und lassen ihre Drohne über die Felder fliegen. Mit der integrierten Wärmebildkamera können sie so sehr schnell die Orte lokalisieren, an denen die jungen Rehe sich im Gras verstecken. Dann machen die beiden sich auf den Weg und bringen sie in Sicherheit.
Allerdings fühlt Rupprecht sich von den Bauern im Stich gelassen. Eigentlich ist es deren Verantwortung, darauf zu achten, kein Tier zu verletzen, aber sie haben die ganze Verantwortung auf ihn abgewälzt. Ganze 13.000 Euro hat er in die Drohne mit der Kamera investiert – und würde sich wünschen, dass die Bauern sich beteiligen. Er sagt dazu: „Eigentlich sind die Landwirte dazu verpflichtet, kein Wirbeltier bei der Mahd zu verletzen. Es wäre schön, wenn sie die Finanzierung übernehmen würden – das Fliegen übernehmen wir.“
Rupprecht wird seine Arbeit jedoch auch ohne Unterstützung weiterführen, denn er will nicht einfach zusehen, wie die jungen Tiere sterben. Die Rehkitze sind ihm sicher dankbar. Daher stellvertretend ein großes Dankeschön für seinen liebevollen Einsatz.