Wenn die Kopfhaut schmerzt

20.08.2019 12:23

Wer je lange Haare zu einem straffen Pferdeschwanz gebunden hat, weiß, dass hinterher die Kopfhaut schmerzt. Woher kommt es aber, wenn sie ohne offensichtlichen Auslöser weh tut? Ursachen gibt es viele. 

Fast jeder fünfte Deutsche hat chronische Probleme mit der Kopfhaut. Kein Wunder: Die Haut ist unser empfindlichstes Organ und reagiert sensibel auf Berührungen und äußere Einflüsse wie Kälte und Hitze. Besonders empfindlich ist unsere Kopfhaut.

Sensibler Bereich: Die Kopfhaut

Wie die Haut am restlichen Körper besteht auch die Kopfhaut aus drei Schichten und erneuert sich ständig: In der tieferen Schicht entstehen ständig neue Zellen, die an die oberste Hautschicht wandern, dort verhornen und abgetragen  werden – zum Beispiel, wenn wir unsere Haare kämmen, waschen oder einfach nur mit den Fingern hindurch fahren.

In der Kopfhaut befinden sich vor allem unzählige Haarwurzeln, aber auch Schweiß- und Talgdrüsen, Nerven- und  Immunzellen. Die Kopfhaut ist also sensibel, tut aber im Normalfall nicht weh.

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Mögliche Ursachen, wenn die Kopfhaut schmerzt

In machen Fällen sind die Ursachen für Kopfhautschmerzen offenkundiger:

  • Hauterkrankungen: Schuppenflechte, Neurodermitis und andere Hauterkrankungen reizen das Nervensystem der Haut dauerhaft. Die Folge: Jucken, Brennen oder Schmerzen.
  • Läusebefall: Wird die Kopfhaut von Parasiten wie Läusen angegriffen, wird sie in der Regel rot, juckt und schmerzt.
  • Hautpilz: Im Gegensatz zu Läusebefall lässt sich eine Pilzerkrankung der Kopfhaut nicht so einfach erkennen. Ein Indikator: Häufig geht sie mit Haarausfall einher.
  • Waschen und Föhnen: Wenn Sie Ihre Haare zu oft waschen, trocknet die Kopfhaut aus, denn die natürliche Talgschicht hat keine Zeit, sich zu regenerieren. Auch häufiges heißes Föhnen macht die Haut trocken. Die Folge: Die Haut ist weniger elastisch, reagiert empfindlicher auf äußere Einflüsse und wird anfälliger für kleine Risse. Durch diese wiederum können Bakterien und Pilze in die Haut gelangen. Kopfhaut und Haarwurzeln entzünden sich und verursachen Schmerzen.
  • Haarpflege: Unverträgliche Inhaltsstoffe in Haarfärbemitteln, Dauerwellenlösungen, Shampoos und anderen Haarpflegemitteln können die Kopfhaut irritieren. Zu viel Chemie trocknet die Kopfhaut außerdem aus. Die Folge ist dieselbe wie beim zu häufigen Waschen und Föhnen: Haut und Haarwurzeln können einreißen und sich entzünden.
  • Frisur: (Zu) straff sitzende Frisuren reißen an den Haarwurzeln und reizen sie. Auch wenn Sie sich mit einem harten Kamm oder einer Bürste mit scharfkantigen Borsten frisieren und dabei zu fest aufdrücken, kann unsere  Kopfhaut Schaden davon tragen.
  • Kopfbedeckung: Fahrradhelme oder Mützen können auf die Kopfhaut und die Haarwurzeln drücken und Schmerzen auslösen, besonders wenn sie zu eng sitzen. Womöglich kommt aufgrund der Kopfbedeckung aber auch nicht genug Sauerstoff an die Kopfhaut, so dass sie übermäßig schwitzt – der ideale Nährboden für hauteigene Bakterien. Nehmen sie überhand, greifen sie die Kopfhaut an.
  • Sonnenbrand: Wer zu Sonnenbrand neigt und eher dünnes Haar hat, bekommt auch auf dem Kopf schnell eine gerötete Haut, die weh tut und sich schält.
  • Verspannungen: Nackenverspannungen können sich leicht nach oben bis in die Kopfhautmuskulatur ausdehnen. Dauert die Verspannung zu lange an, wird die Kopfhaut immer schlechter durchblutet. Die Folge: Schmerzen und in einigen Fällen sogar Haarausfall.
  • Migräne und Verspannungskopfschmerzen: Auch Kopfschmerzen können dazu führen, dass die Kopfhaut berührungsempfindlich wird

Wann einen Arzt aufsuchen?

Wer das Gefühl hat, seine schmerzende Kopfhaut hat etwas mit seiner Haarpflege-Routine zu tun, sollte dort ansetzen und auf bestimmte Produkte, Frisiertechniken, usw. verzichten. Halten die Beschwerden abermehrere Tage an, sollte ein Hautarzt aufgesucht werden. Womöglich ist eine Pilzerkrankung schuld an den Schmerzen, die unter den Haaren nicht zu erkennen ist. Auch eine Neuralgie muss unbedingt vom Arzt behandelt werden.

Nervenschäden als Ursache für gereizte Kopfhaut

Ein nicht sofort erkennbarer Grund für schmerzende Kopfhaut sind geschädigte Nerven: Nervenschmerzen (Fachbegriff: Neuralgie) werden zum Beispiel durch eine Gürtelrose (Herpes Zoster) verursacht. Sie tritt vor allem am Rücken und Brustkorb auf, kann aber auch an Gesicht oder Nacken vorkommen. Erstes Symptom ist ein allgemeines Krankheitsgefühl und leichtes Fieber. Nach kurzer Zeit klagen Patienten über brennende Schmerzen und Empfindungsstörungen. Typisch für Gürtelrose ist ein Bläschenausschlag, der jedoch manchmal auch ausbleibt.

Stress kann zu einer empfindlichen Kopfhaut führen

Sind keine offensichtlichen Ursachen für die Beschwerden zu erkennen und/oder treten sie plötzlich auf, könnten sie auch psychosomatischer Ursachen haben: Stress und Burn-Out etwa können zu Anspannungen und damit zu Verspannungen im Nacken führen. Viele Menschen neigen auch dazu, mit den Zähnen zu knirschen, wenn sie unter Stress stehen. Auch das führt häufig zur Verhärtung der Nackenmuskulatur und zu Kopfschmerzen. Beides sind mögliche Ursachen für eine schmerzende Kopfhaut.

>Ursache und Behandlung von Nackenschmerzen

Therapie und vorbeugende Maßnahmen

Da es die unterschiedlichsten Ursachen haben kann, wenn die Kopfhaut schmerzt, gibt es auch keine einheitliche Behandlungsmethode. In der Regel versucht man, die Ursachen zu identifizieren und entsprechend zu handeln. Zum Beispiel:

  • Auf chemische Haarprodukte verzichten
  • Nicht zu kräftig kämmen und frisieren
  • Trockene Kopfhaut mit speziellem Öl behandeln. Haare nicht täglich waschen und heiß föhnen.
  • Parasiten schnell loswerden, zum Beispiel mit speziellen Shampoos und Tinkturen gegen Läuse (Apotheke)
  • In der prallen Sonne eine Kopfbedeckung tragen, um Sonnenbrand zu vermeiden
  • Stress  vorbeugen, zum Beispiel durch regelmäßiges Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung

Wenn die Kopfhaut schmerzt: Trichodynie

Wenn die Kopfhaut überempfindlich auf Berührung reagiert und schon das Kämmen der Haare Schmerzen verursacht, stimmt etwas nicht. Mediziner sprechen dann von einer Trichodynie (griech.: Haarschmerz). Umgangssprachlich wird auch der Begriff „Haarwurzelkatarrh“ verwendet.

Die Ursachen für überempfindliche und schmerzende Kopfhaut sind bisher nicht ausreichend erforscht. Aus diesem Grund fällt es dem behandelnden Arzt oft schwer, eine Diagnose zu stellen und eine Behandlung einzuleiten. Dennoch gibt es Möglichkeiten, herauszufinden, was eine Trichodynie auslöst und was man dagegen tun kann.

Quelle