Wie ein Patient zu über 25.000 Krankheitsfällen führte

15.11.2019 13:53

Das Masern-Virus ist einer der ansteckendsten Erreger auf unserem Planeten. Schon Tage bevor der charakteristische Hautausschlag auftritt, ist ein Mensch infektiös. Verlässt er das Wartezimmer oder steht er von seinem Sitz im Bus auf, dann bleibt das Virus zurück.

Bis zu zwei Stunden überlebt es außerhalb des Körpers. Ein Infizierter kann so Ursprung von Zehntausenden weiteren Erkrankungen werden - wie das Beispiel des Virus „D4-Hamburg“ illustriert.

27 Monate lang zirkuliert D4-Hamburg in Europa

Das Unheil nimmt seinen Lauf, als ein 19-jähriger Masernkranker im Dezember 2008 von London nach Hamburg reist. Die Infektion breitet sich aus, auch fünf Menschen in einer Notaufnahme stecken sich an. Bis Juni 2009 wird das Virus, das den Namen „D4-Hamburg“ bekommt, mehr als 200 Menschen in Deutschland infiziert haben. Einer von ihnen, ein Bauarbeiter, verschleppt das Virus nach Bulgarien. Dort explodieren die Krankheitszahlen auf mehr als 20 000 Fälle. 24 Menschen sterben.

Vorbei ist die Virusreise jedoch noch lange nicht. 27 Monate lang zirkuliert D4-Hamburg in Europa. Zwingt Menschen ins Bett, sorgt für Arbeitsausfälle und Krankenhauseinweisungen in Österreich, Polen, der Türkei. Als die Kette schließlich unterbrochen wird, wurde D4-Hamburg in 11 Staaten nachgewiesen.

Wie der Gemeinschaftsschutz durch Impfen funktioniert

Abbildung oben
Fehlende Herdenimmunität: Infizierte stecken Ungeimpfte an, diese infizieren weitere Menschen – die Krankheit breitet sich aus. Gefährlich ist das vor allem für Immungeschwächte oder Säuglinge: Sie können nicht gegen alles geimpft werden und sind auf den Schutz durch die Gemeinschaft angewiesen.

Abbildung unten
Sind genug geimpft, schützen sie sogar Menschen, denen sie nie begegnen. Bei den meisten Krankheiten (etwa Masern) funktioniert das sehr gut. Manchmal können aber auch Geimpfte den Erreger weitertragen (etwa bei Keuchhus

Quelle